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#1 |
Registriert seit: 05.09.2007
Beiträge: 104
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Elektronisches Teleskop
Hallo zusammen,
ich möchte hier Lösung vorstellen, die ich seit Jahren betreibe und verfeinere, um astronomische Objekte sichtbar zu machen. Mit der neuesten Variante hat das System einen Reifegrad erreicht, der sicher den einen oder anderen ambitionierten Amateurastronomen interessieren dürfte. 1) Kernelement war und ist die Sony Alpha 7S. Da ich eine reisetaugliche Lösung brauchte, begann alles mit dieser Kamera und einem Minolta 200mm F2,8 APO Tele. Ich nutze einen externen 12V HDMI Monitor. Dies erlaubte eine Mitnahme des Systems auf Flugreisen und den Betrieb mit einem Videokopf auf leichten Stativ. Ziel waren interessante Sternkonstellationen, offene Sternhaufen. Grenzgröße mag 10 2) Umbau durch Entfernung des IR-Sperrfilters und Antialiasing-Filters. Durch diesen Umbau wird der Sensors durch Erweiterung des Spektrums insbesondere im roten Licht um 1,5 bis 2 mag empfindlicher. Ergebnis: Die Zahl der Sterne nimmt im Gesichtsfeld um ca. das dreifache zu. Es werden große Gasnebel, die im H-alpha Licht strahlen direkt sichtbar. Grenzgröße mag 12 3) Steigerung von 70mm auf 110mm Lichteintritt. (300mm APO Tele) Nicht primär um mehr Brennweite zu bekommen erfolgte der Schritt zu einem größeren Eintrittslinsendurchmesser, sondern weil die Grenzgröße um eine weitere Magnitude steigt. Kugelsternhaufen werden in Einzelsterne aufgelöst. Planetarische Nebel werden sichtbar. Für ein stabiles Bild ist ein Getriebeneiger von Nutzen Grenzgröße mag 13 4) Bei dem aktuellen Ausbau benutze ich ein 8“ F2,8 Spiegelteleskop – genauer gesagt sind es ein 8“ F4 plus ein 0,7x Focal Reducer – um noch mehr Licht einzusammeln. Montierung nach dem Dobson Prinzip. Galaxien werden live sichtbar, zeigen Spiralarme und Staubbänder Grenzgröße mag 14 Die zahlreichen Vorteile einer solchen Lösung will ich hier nur kurz streifen, viel leichter und kleiner als vergleichbare visuelle Teleskope, keine Dunkeladaption notwendig, keine Probleme mit Augenproblemen oder im Alter, wenn nur eine kleine AP möglich ist. Mehrere Beobachter gleichzeitig. Die Lösung steht nicht in Konkurrenz zur Astrofotografie, die ja die Möglichkeit nutzt, über lange Zeit Photonen zu sammeln. Auch dafür nutze ich gern die A7S, aber es ist etwas ganz anderes mit solch einen vollelektronischen Teleskop zu arbeiten. Wer das Ganze nachmachen will, hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Einstellungen: Kamera in Einstellrad Video Modus, Video Modus M, ISO zwischen 10.000 und 50.000, möglichst lichtstarkes Tele, ideal F2,8, Belichtungszeit ¼ Sekunde, HDMI-Infoanzeige aus. Viel Spaß beim selber ausprobieren. Für Fragen stehe ich gern zur Verfügung. LG Wolfgang |
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#2 |
Themenersteller
Registriert seit: 05.09.2007
Beiträge: 104
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Technische Daten und Bilder
Hardware 1. Generation
https://www.sonyuserforum.de/galerie...a/871/ET_1.jpg Stativ und Kopf 1,9 kg Kamera mit Objektiv 1,4kg Gesichtsfeld horizontal 10 Grad Grenzgrößen mag 12 Hardware 2. Generation https://www.sonyuserforum.de/galerie...a/871/ET_2.jpg Stativ und Kopf 2,9 kg Kamera mit Objektiv 3,0kg Gesichtsfeld horizontal 7 Grad Grenzgrößen mag 13 Hardware 3. Generation https://www.sonyuserforum.de/galerie...a/871/ET_3.jpg Stativ und Kopf 6,2 kg Kamera mit Teleskop 7,6 kg Gesichtsfeld horizontal 3 Grad Grenzgrößen mag 14 |
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#3 |
Registriert seit: 13.12.2007
Ort: Ö; Deutsch-Wagram
Beiträge: 12.375
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Es freut mich wenn es hier noch mehr User gibt, die an Astronomie interessiert sind!
![]() Ein paar Fragen oder Anmerkungen hätte ich aber. Welchen 0,7xReducer verwendest du dafür? MWn gibt es solch einen Reducer nicht für einen Newton und FF. Ich würde eine kleine Reisemontierung empfehlen (zB. den StarAdventurer von SkyWatcher), dann könntest etwas länger belichten und musst nicht dauernd "nachschubsen". Google mal nach EAA (Electronically Assisted Astronomy), da gibt es sicher noch einiges zu entdecken. DA werden zB. viele kurze Aufnahmen in Echtzeit addiert und innerhalb weniger Sekunden hat man ein Bild, das visuell fast einer stundenlang belichteten Aufnahme gleichkommt. Und auf jeden Fall mehr zeigt als ein Blick durch ein Fernrohrokular.
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#4 |
Registriert seit: 31.03.2004
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.286
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Hallo Wolfgang,
vielen Dank für die interessante Anleitung, ich hätte tatsächlich ein paar Fragen dazu: 1) Bei den Varianten 3 und 4 ändert sich die Blende gegenüber 1) nicht. Der größeren Öffnung steht ein kleineres Bildfeld gegenüber. Warum kommt es zu einer Erhöhung der Grenzgröße? (Dass sich durch die größere Öffnung die theoretische und durch die größere Brennweite auch die praktische Auflösung erhöht kann ich nachvollziehen. Und bei einem Newton-Spiegel hätte ich tendenziell wegen des Umlenkspielgels sogar eine geringfügig geringere effektive Blende und damit Grenzgröße erwartet.) 2) Welchen Vorteil hat der Videomodus gegenüber Dauerfeuer mit 1/4 s Belichtung? Werden da die Bilder nicht eher stärker komprimiert? 3) Rechnest du anschließend noch mehrere Bilder zusammen? 4) Könntest du vielleicht Beispielbilder zeigen, was mit den Anordnungen jeweils so möglich ist? Gruß, Johannes |
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#5 |
Themenersteller
Registriert seit: 05.09.2007
Beiträge: 104
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Reducer, Nachführung
Zu den Fragen
Kipon Mittelformat auf Sony E. In der Speks steht, dass er nur für APS-C gerechnet ist. Man hat Okularfeeling am Monitor. Die ersten Beiden haben ein ähnlich großes Gesichtsfeld wie ein Fernglas. Da braucht man keine Nachführung, da die Sterne nur ganz langsam über den Monitor wandern. Bei 7 Grad wandern die Sterne in einer knappen halben Stunde vom linken zum rechten Bildrand. Noch eine Ergänzung Aber hier sollte ich noch ein wesentliches Feature erwähnen. Im Videomodus hat die Zoomfunktion direkte Wirkung auf das Live Bild. Im Fotomodus ist das leider nicht der Fall. Dazu folgende Überschlagsrechnung: Das UHD Bild liefert 4000 Pixel horizontal, der 10 Zoll Monitor hat aber nur 1200 physikalische Pixel. Zoomt man nun max 4x erhält man annähernd 1 Sensorpixel auf ein Monitorpixel. Erst dadurch wird es möglich, kleine Objekte mit all ihren Details sichtbar zu machen, z.B. Kugelsternhaufen in Einzelsterne aufzulösen. Dann macht es Sinn, das Ganze auf eine leichte astronomische Montierung zu packen, denn 4x Vergrößerung heißt auch 4x so schnelle Sternbewegung. |
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#6 |
Themenersteller
Registriert seit: 05.09.2007
Beiträge: 104
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Fragen von Johannes
Zu den Fragen von Johannes
1 Die Frage ist gut und berechtigt. Die Lichtstärke ist gleich und du hast vollkommen Recht die Spiegel haben erhebliche Verluste. Ich schätze der Verlust ist auch in der Größe einer Blende. Reflektivität 0,85 von 2 Spiegeln macht 0,72. Das merke ich auch bei flächenhaften Objekten. Der Spiegel ist aber doppelt so groß wie das 300er Tele also 4x Lichtmenge die eintritt. Da wären bei einem sehr guten Teleskop oder Objektiv sogar fast 2 Grenzgrößen mehr möglich anstelle nur einer. 2 Auch die Frage ist berechtigt. Sinn und Zweck ist live Beobachtung, nicht die Fotografie. Stackt man die Bilder eines HD Videos (die 7S kann leider nur HD aufzeichnen) erhält man ein tolles Bild, aber leider klein und mit schlechter Auflösung. Zum Stacken unbedingt Serienbilder machen und dann gleich in raw. 3 Nein. Es geht um das Live Erlebnis und die schnelle Verfügbarkeit. Ein funktional gleichwertiges Teleskop für rein visuelle Beobachtung braucht ca. den 3x Durchmesser und damit leider auch x-fach schwerer. 4 Dem Wunsch komme ich gern nach. Ich werde mal ein paar snapshots aus den Filmchen ziehen Geändert von wschwingi (08.07.2021 um 08:56 Uhr) |
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#7 |
Themenersteller
Registriert seit: 05.09.2007
Beiträge: 104
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Jetzt habe ich mal nach einigermaßen vergleichbaren Objekten gesucht und mit einem Tool ein paar snap shot aus den movies gemacht. Da kann man dann auch gut die Evolution sehen.
Mit 200mm und unmodifizierter Kamera https://www.sonyuserforum.de/galerie...mage_id=356168 Mit 300mm und modifizierter Kamera (leider nur in VGA aufgezeichnet) https://www.sonyuserforum.de/galerie...mage_id=356169 Mit 560mm (Vixen + Reducer) https://www.sonyuserforum.de/galerie...mage_id=356170 Mit ca 1680mm (Vixen + Reducer + 3x elektronischer Zoom) https://www.sonyuserforum.de/galerie...mage_id=356171 Die Filme sind zu unterlichen Zeiten und Orten und unterschiedlicher Himmelsqualität entstanden. Wer will kann sie gern selbst mit Astrometrie auswerten, ich selbst stelle sie nur zum qualitativen Vergleich der Lösungen ein. Die letzten beiden stammen aus meinem Garten bei eher schlechter Himmelsqualität hier am Stadtrand von München. |
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#8 |
Registriert seit: 13.12.2007
Ort: Ö; Deutsch-Wagram
Beiträge: 12.375
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Zur Frage der Grenzgröße bei verschiedenen Objekten: bei punktförmigen Objekten (=Sterne) ist Lichtsammelfläche (also der Durchmesser des Fernrohres) ausschlaggebend. Verluste an den Spiegeln spielen keine große Rolle. Für flächenhafte Objekte ist die Blende (also die Lichtstärke) bestimmend!
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#9 | |
Themenersteller
Registriert seit: 05.09.2007
Beiträge: 104
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Zitat:
2 Anmerkungen Letztes Jahr haben wir einen Vergleichstest gemacht Der Vixen 8" mit den Stamdard Spiegeln Ein Premium Dobson 8" Hauptspiegel Strehl bei 0,95, hochwertig vergütete Verspiegungen auf 96% auf beiden Spiegeln, Fangspiegel 1/12 lambda Da ist ein mag mehr drin. Das Teil wog aber inkl. Rockerbox gut 30kg und kostet ein Vielfaches des Vixen von der Stange Der Sensor regestriert es, das Auge erher nicht Damit Galaxien und andere Objekte mit geringer Flächenhelligkeit sichtbar werden, braucht man sehr schnelle Optiken. Daher der FR im System. Das entscheidet über Darstellbarkeit oder nicht bei so einem elektronischen Teleskop. |
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#10 |
Registriert seit: 31.03.2004
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.286
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Vielen Dank für die Erklärungen und Beispielbilder.
Das du das zur Life-Beobachtung nutzt hatte ich zunächst nicht verstanden, hätte ich aber drauf kommen können... Dann macht der Video-Modus natürlich Sinn. Das müsste ja mit dem Sucher der A7sIII dann noch mal schöner aussehen. Und da sieht man dann natürlich bedeutend mehr als mit dem Auge direkt. Gruß, Johannes |
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