[k3yWorKz]

Hallo zusammen,

ein sehr guter Freund hat mich gestern zu seiner Hochzeit eingeladen. Sie werden am 6.7. dieses Jahres Standesamtlich heiraten und er hat mich gebeten, dort zu fotographieren.
Für den kirchlichen Teil hab ich ihm einen erfahrenen Hochzeitsfotographen empfohlen.
Da dies meine allgemein erste Hochzeit ist, hätte ich nun natürlich ein paar Fragen.

Was sollte unbedingt auf den Sensor, was kann man weglassen.
Ich denke auf jeden Fall die Übergabe der Ringe, der Kuss am Ende und natürlich ein paar außenbereich Fotos vom Brautpaar sollten schon drin sein. Vllt noch ein wenig in die reihen knipsn, das sollte ja dann fast reichen, oder?
Hoffe hier sind ein paar die gute Erfahrungen damit haben. :S

Blitz werd ich wohl einpacken, v.a. zum aufhellblitzn im Außenbereich.
16-50 Objektiv muss ich klar kommen. Ultraweitwinkel gibts wohl bis dahin noch nicht bei mir.

Danke schonmal für alle Antworten & für jede Hilfe,

k3y

[Excel]

Vor allem würde ich versuchen, abwechslungsreich zu fotografieren. Also nicht nur das Paar, sondern auch Gäste und besondere Gegenstände. Kinder, die dabei sind, freuen sich oft sehr auf solche Ereignisse.
Wenn du Objektive brauchst, dann leih sie dir doch einfach für 1-2 Tage aus. Ein 70-200G etwa. Damit kannst du auch schöne Portraits machen oder Details wie etwa den Ring am Finger aufnehmen. Nur das 16-50 wird wohl zu wenig sein. Da würde ich eher auf das UWW verzichten, das lässt sich für solche Fälle wohl deutlich seltener sinnvoll einsetzen gegenüber einem Tele.
Und in RAW+JPEG fotografieren ist ja eh klar.

[Roland_Deschain]

OK, dann mal los.

Vorher den Standesbeamten fragen, wo du dich bewegen darfst. Normalerweise haben die nichts dagegen, wenn du hinter dem Schreibtisch hin und her läufst, sofern da Platz ist.

Die Zeremonie dauert alles in allem je nach Größe der Stadt nur 10-15 Minuten. Da willst du nicht mit Objektivwechseln rumhampeln. Ein leicht abgeblendetes Suppenzoom ist da mehr wert als 15 geile Festbrennweiten oder auch nur ein 16-50/2.8 und ein 70-200/2.8. Denn wenn du es noch nie gemacht hast kennst du den Ablauf nicht und weißt nicht, welche Brennweite wann auf der Kamera sein sollte. Selbst der Griff zur Zweitkamera kann dann schon zu lange dauern.

Deswegen auch: BLITZEN!!! Indirekt und fertig. Dann kannst du auch mit ISO 400-800 und Blenden von 4-8 guten Ergebnisse bekommen.

Was du an Bildern evtl. haben willst:

Brautpaar plus Trauzeugen am Tisch.
Brautpaar.
Portraits der vier Leute am Tisch.
Die vier erheben sich zum Ja-Wort.
Ringwechsel (wenn du es schaffst erster Frame Brautpaar mit den Ellenbogen in den Ecken, Hände zwischen sich, Zweiter Frame Close-Up der Hände. Zweiten erst angehen, wenn der erste sicher im Kasten ist).
KUSS!!!
Wenn der Standesbeamte den rechtlichen Teil vorliest (oft, aber nicht immer nach dem Ja-Wort) hast du Zeit, zu den Gästen zu gehen und da ein paar Portraits/Paare abzulichten. Bleib mit einem Ohr beim Standesbeamten, denn du solltest du Unterschriften nicht verpassen.
UNTERSCHRIFTEN: Je nachdem, wie die Leute stehen, hast du verschiedene Optionen. Idealfall: vom Brautpaar steht der jeweils andere hinter dem, der unterschreibt. Dann erst beide zusammen im Hochformat, dann den Unterschreibenden in dem Format, das zur Haltung passt. Manche machen die Unterschrift leider mit der Nase am Blatt.
Bei den Trauzeugen das gleiche Spiel, wenn du Glück hast steht das Brautpaar dann noch hinter denen am Tisch, das sieht immer schöner aus und sagt mehr aus als eine Einzelshot des Trauzeugen bei der Unterschrift. Kannst du den beiden/vieren auch vorher sagen, ob sie dann in der Aufregung dran denken ist was anderes...

Dann gibt es meist noch ein abschließendes Shake-Hands mit dem Standesbeamten und die Umarmungen mit der Verwandschaft. Versuch dein bestes, aber dieser Teil ist die Hölle, weil immer irgendwer ins Bild läuft.

Zu guter Letzt nochmal: Die beiden sollten wissen, wer da die Fotos macht. Das du ihnen für die Kirche zum Profi geraten hast, zeugt von gesunder Selbsteinschätzung.
Versuche bei deinem ersten Mal nicht die hohe Kunst zu erreichen. Daher auch der Tipp mit dem Suppenzoom. Ich habe zig Standesamtliche mit dem Nikkor 18-200 fotografiert und es hat sich nie einer beschwert, dass nicht das letzte Quentchen Schärfe oder Freistellung da ist sondern es haben sich alle bedankt, dass alle wichtigen Motive dabei waren. Besonders die beiden Ringtausch-Motive (Totale und Close-Up) sind ohne den schnellen Brennweitenwechsel eines Suppenzooms kaum machbar.
Es gilt, erstmal die wichtigen Dingen ordentlich abzuarbeiten und wenn dann die Zeit es zulässt gerne experimentieren.
ABER: auch nicht unterbuttern lassen. Sorge dafür (bzw. besser lass das Paar dafür sorgen), dass die Gäste die Füße still halten. Wenn zwei Leute fotografieren ist es schon weniger ideal und wenn jeder sein Fotohandy auspackt wird es furchtbar.

[mrieglhofer]

Wennst es noch nie gemacht hast, kannst mit dem Standesbeamten reden und den Ablauf zusammenscheiben oder dich in eine andere (halbwegsgroße) Hochzeit schmuggeln ;-) Die Location mußt soundso anschauen, damit ein Gefühl bekommst, wo du bei welcher Szene stehen kann und wo du den Platz wechseln kannst.

Mit so einem Plan, der sitzen mußt, kannst du dir überlegen, mit was was gemacht werden kann. Dann stehst mit etwas Glück an der richtigen Stelle und hast das richtige Objektiv. Das 16-50 wird reichen, mußt halt näher ran, ist aber einfacher als wechseln. Suppenzoom ist nicht meins, da bist gleich auf Blende 8 und da wirds indirekt blitzen schon manchmal sehr eng und das Raumlicht kann man auch weniger gut mitnehmen ohne in den Verwacklungsbereich zu kommen. Und wennsgt mal nicht blitzen darfst, ist aus.

Blitzen: solltest
a) schauen ob erlaubt (normal eh), ob der Raum für indirekt geeignet ist (Holzdecke oder so) b) wie schnell dein Blitz in einer solchen Situation ist. Heute mit High ISO brauchst weniger Strom, aber indirekt geblitzt nimmt doch eine ordentliche Leistung und dann kann schon einiges vorbei sein. Notfalls ein ext. Batteriepack, wenns der Blitz kann.

People: wenn du das Paar kennst, sollen sie dir zumindest mal die beiden Eltern zeigen. Damit die dann auch gemeinsam am Bild sind. Die Trauzeugen findest eh selbst ;-)

Und danach halt schauen, dass du die Gruppe in den Griff bekommst. Ein paar Bilder vom Paar, wenn es eine gute Location ist, dann halt Paar mit den jeweiligen Verwandten, aufsteigen von den Eltern bis zur Erbtante. Danach gehts eh zu einer Feier und da kannst dann schauen, dass alle drauf sind, bevor sie nach der Suppe oder so zu glänzen anfangen. Da solltest du aber im Vorfeld auch abstimmen, damit dir jemand hilft, dass die bleiben bzw. die Richtigen zusammenstehen.

[Camobs]

Hallo!

Da ich schon öfter Hochzeiten fotografiert habe, folgender Tip: schau, daß Du, wenn es möglich ist, einen guten Vordergrund ins Bild zu bringen. Das kann z. B. ein Blumenstrauß, das Ringkissen o. ä. sein; aber schau, daß dieser auch zum Thema passt.
Im Standesamt, auch wenn es hell ist und Du vielleicht mit ISO 800 zurechtkommen würdest: BLITZEN !!!
Denn gerade die Zeremonie vor dem Standesbeamten ist das Hauptgeschehnis an diesem Tag. Und da sollten die Bilder hochwertig und perfekt belichtet sein. Also kein Rauschen o. ä., was Du nachher mit Verlust bearbeiten müsstest.
Als Objektiv verwende ich entweder mein Tamron 18-250 oder das Tamron 2,8 28-75; letzteres nehme ich lieber, da es etwas besser abbildet; wenn der Raum groß genug ist, ist das das Objektiv meiner Wahl.
Und wie schon geschrieben wurde: unbedingt auch RAW!
Und noch ein kleiner Tip: hab keine Angst vor dem Standesbeamten! Ich stelle mich, wenn es die Situation erfordert, auch mal neben ihn. Höflich ist es natürlich, ihm dies vorher mitzuteilen, dann sagt er Dir schon, ob ihm das passt oder nicht.

Viel Erfolg wünscht Dir
Frank