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Startseite » Forenübersicht » Kamera und Technik » Sony E-Mount Kameras » NEX 6: NEX-6 mit Wasserschaden
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Alt 20.03.2015, 18:01   #1
tgoebel
 
 
Registriert seit: 16.04.2014
Ort: bei Bad Kreuznach
Beiträge: 283
NEX-6 mit Wasserschaden

Heute habe ich eine NEX-6 mit Wasserschaden demontiert, um die Ursache der Fehlermeldung "Kamerafehler. Aus- und Einschalten" zu finden.

Im ersten Bild sieht man an der Steckverbindung für den Einschalter, daß durch elekrochemische Effekte die Vergoldung der Kontaktfedern abgetragen wurde:


Bild in der Galerie


Das zweite Bild zeigt den Konnektor des Kartenlesers, der ebenfalls Schaden genommen hat. Hier muß geprüft werden, ob alle Kontakte noch mit der System-LP verbunden sind oder ob Unterbrechungen durch elektrochemische Abtragung entstanden sind.


Bild in der Galerie

Das letzte Bild zeigt den Konnektor der Stromzufuhr - hier ist der Akku angeschlossen:


Bild in der Galerie

Mit etwas Nachdenken könnte man die Polarität der anliegenden Spannung eruieren!

Fazit: Bei Wasserschäden ist es lebenswichtig für die Kamera, ob es gelingt, rechtzeitig den Akku zu entfernen, bevor elektrochemische Veränderungen an Leiterbahnen und Komponenten auftreten! Wenn das gelingt, sollte nach Trocknung und ggfs. Reinigung mit entionisiertem Wasser die Elektronik funktionsfähig bleiben. In diesem Fall habe ich da so meine Zweifel...

[Bilder mit A-7S, Novoflex-Balgen und MD 50/1,7 in Umkehrstellung. Blende 11]
tgoebel ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 21.03.2015, 22:47   #2
ddd
Moderator
 
 
Registriert seit: 15.01.2004
Ort: D-31311 Uetze
Beiträge: 4.107
moin,
Zitat:
Zitat von tgoebel Beitrag anzeigen
In diesem Fall habe ich da so meine Zweifel...
das ist ein vollständiger Totalschaden.

Die gezeigten verätzten Teile sehen schon übel aus, unter BGA-Gehäuse kannst Du nicht mal drunterschauen. Ablöten geht nicht mehr, da die nach Feuchtigkeitsaufnahme beim Löten platzen, und nur manche Teile sind einzeln als Ersatzteil erhältlich. Man kann auf dem 2. Bild auch sehen, dass andere Teile ebenfalls deutliche Spuren von Elektrokorrosion aufweisen (die beiden Sicherungen UJ und LJ z.B.). Bild 1 sieht aus, als hätte das Teil "wochenlang" in Salzwasser gelegen, so sieht es aber teilweise schon nach einer Minute in normalem Oberflächenwasser oder Leitungswasser aus.

Wie sehen denn die Bauteile der Leistungselektronik auf der Rückseite des Boards aus? Da fließen richtige Ströme und die Schäden dürften noch deutlicher sein. Zudem ist dort der Stützakku montiert, der vmtl. infolge Kurzschluss hinüber ist.

Wasserschäden sind bei der aktuellen Feinstleitertechnik und den hohen Strömen (2-3 A an vielen Stellen im Gehäuse) immer ein Totalschaden. Man kann mit sofort Akku raus, Zerlegen, Spülen mit deionisiertem Wasser und Trocknen einen Versuch machen, aber die Erfolgsquote ist nicht hoch, oft fällt das Gerät nach kurzer Zeit endgültig aus, selbst wenn es erst mal wieder geht.
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ddd ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2015, 11:31   #3
tgoebel

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 16.04.2014
Ort: bei Bad Kreuznach
Beiträge: 283
Zitat:
Zitat von ddd Beitrag anzeigen
Wie sehen denn die Bauteile der Leistungselektronik auf der Rückseite des Boards aus? Da fließen richtige Ströme und die Schäden dürften noch deutlicher sein. Zudem ist dort der Stützakku montiert, der vmtl. infolge Kurzschluss hinüber ist.
...die Rückseite sieht besser aus, zeigt jedoch ebenfalls Spuren von Elektrokorrosion. Werde bei besserem Licht diese Seite ebenfalls ablichten. Der Stützakku (ML621) war nicht unter Wasser, er ist nicht eingelötet, sondern (wie bei einer Armbanduhr) auswechselbar.
Nach Aussage des Kamerabesitzers ist die NEX-6 mit der rechten Seite (Akkufach) mitsamt der Fototasche in einen Bach gerutscht. Daher sind die Korrosionsschäden "nur" auf der rechten Seite der Systemplatine. Die Kontaktflächen der Flex-Leitungen zu Akku, Speicherkarte und Einschalter sind die zweite "Baustelle" - hier gibt es ähnliche Ver- und Entgoldungen, wie auf der Systemplatine. Leider sind die Flex-Leitungen gekrümmt und daher makromäßig ein schwierigeres Objekt...

Die auftretende Stromstärke bei Anwendung der unfreiwilligen Galvanik bestimmt sich ja über die Leitfähigkeit des Schadwassers. Nachteilig ist halt, daß die Spannung mit 7,4V für Galvanik recht hoch ist und daher schnell schadenstiftende elektrochemische Effekte auftreten.

Teile übrigens die Einschätzung des Totalschadens voll und ganz. Werde die Systemplatine trotzdem (im wahrsten Sinne des Wortes) reinigen und prüfen - und das Teil übungshalber wieder zusammenbauen. (Display und EVF sind übrigens ok und stehen zur Verfügung, ebenso der Sensor. Könnte man in diesem Zustand gut auf IR umbauen. )

Geändert von tgoebel (22.03.2015 um 11:35 Uhr)
tgoebel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2015, 17:00   #4
tgoebel

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 16.04.2014
Ort: bei Bad Kreuznach
Beiträge: 283
Wie versprochen, noch einige Schadensbilder:

Zuerst Aufnahmen der Systemplatine in Totale:


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie

Man erkennt, daß nur das rechte Viertel der LP "unter Wasser" stand.

Noch ein Bild von der Unterseite der Systemplatine mit Elektrokorrosion im Bereich der Spannungswandler (die runden Teile sind Induktivitäten):


Bild in der Galerie
tgoebel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2015, 18:30   #5
tgoebel

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 16.04.2014
Ort: bei Bad Kreuznach
Beiträge: 283
Eine weitere Aufnahme der Schadensstelle, die (vermutlich) den Totalschaden manifestiert:


Bild in der Galerie

Hier sind einige Kontaktfedern der Konnektors zum SD-Kartenslot durch Elektrokorrosion "verschwunden". Warum war diese Stelle so sensibel: Hier klebte ein Stückchen Moosgummi! Leider saugte sich dies mit "Elektrolyt" voll und brauchte wohl länger zum Trocknen. Also konnte die Zersetzung hier besonders lange wirken...

(Bild dient auch zum Ausprobieren eines weiteren Umkehrrings (MD/49mm), um das Minolta MD 28/2,8 zum Einsatz am Novoflex-Balgen zu ertüchtigen. Bild mit Voll-Auszug, Blende 11. Ergibt ISO 6400 bei 1/60 sec. - es geht eine riesige Menge Licht "verloren"! Noch eins: Ein Tiefenschärfenbereich ist so gut wie nicht vorhanden, wie man beobachten kann...)

Geändert von tgoebel (31.03.2015 um 21:52 Uhr)
tgoebel ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 05.04.2015, 15:12   #6
ddd
Moderator
 
 
Registriert seit: 15.01.2004
Ort: D-31311 Uetze
Beiträge: 4.107
moin,
Zitat:
Zitat von tgoebel Beitrag anzeigen
Warum war diese Stelle so sensibel: Hier klebte ein Stückchen Moosgummi!
das Moosgummi könnte eine Rolle gespielt haben, aber Hauptgrund dürfte sein, dass die beiden nebeneinander fehlenden Kontakte direkt die unregulierte Akkuspannung tragen, der fehlende dritte Pin war einer von sehr vielen GND-Pins. Hier fand also ein direkter Kurzschluss des Akkus statt, da sind die feinen Pins innerhalb von Sekunden, maximal Minuten weg. Hier hätte nur sofortiges(!) Entnehmen des Akkus etwas retten können.

Die Batteriespannung an dem Connector wird für die Hintergrundbeleuchtung des LCD benötigt, dessen Spannungsregler sitzt auf der Rückseite der Kartenslot-Platine, wo auch der Uhrenstützakku ist. Die beiden Pins gehen gemeinsam auf die dicke SMD-Spule, sind also leicht identifizierbar. Auch mit den zwei (drei, aber der fehlende GND-Pin ist mehrfach mit drei weiteren Pins neben ihm direkt verbunden) fehlenden Pins sollten die Kamera funktionieren, da es keine Rückmeldung von der Hintergrundbeleuchtung gibt. Die Hintergrundbeleuchtung ist natürlich tot.
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