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Alt 14.08.2007, 02:03   #1
SirSalomon
 
 
Registriert seit: 17.02.2006
Ort: 01xxx Dresden
Beiträge: 1.556
Dynax 7D Erfahrungen mit dem Maksutov 1000mm

Sollte dieser Erfahrungsbericht hier nicht passend sein, bitte ich um entsprechendes verschieben.

Es geht in diesem Erfahrungsbericht um das Maksutov MTO 11-CA, liebevoll auch Russentonne genannt. Ein Objektiv das auch heute noch händisch hergestellt wird, ca 12 km nördlich von Moskau. Ursprünglich war es für den militärischen Bereich vorgesehen, wo es auch immer noch eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um ein Spiegel-Objektiv, dass aufgrund seiner recht kleinen Bauweise sehr handlich ist.

Die Eckdaten vom Maksutov sind folgende:

1000mm Brennweite
110mm Filterdurchmesser
Blende f: 1/11
Gewicht ca. 2 bis drei Kilo
Bajonettverschluss M42

Entsprechend dieser Vorgaben, seitens des Militär, ist es äußert robust gehalten und hat keinerlei elektronische Elemente. Der Anschluß erfolgt über ein M42-Gewinde, somit läßt sich so ziemlich jeder Kamera-Typ verwenden.

Eine bessere Handhabung läßt sich jedoch dadurch erzielen, wenn das M42-Gewinde vom Objektiv entfernt wird und der Adapter direkt angeschraubt werden kann.

Einzig der Abstand zwischen der Kamera und dem Objektivgehäuse ändert sich dadurch, so dass es relativ eng wird und eine Aufnahme aus der Hand schon allein deswegen nicht mehr geht, weil sich die Kamera nicht mehr halten läßt. Aber wer will bei 1000mm schon aus der Hand fotografieren?

Etwas zu den Eigenheiten des Maksutov. Das Maksutov ist ein reines Spiegelobjektiv mit einer Konverterlinse (Faktor 1,4). Durch seine robuste, vollständig in Metall gehaltene, Ausführung ist es relativ Temperaturempfindlich, was sich im Winter wie auch in heißen Sommer auf den Spiegel auswirken dürfte.

Um dieses zu vermeiden ließt man im Internet immer wieder Beiträge in denen die Spiegel entspannt werden sollen, bzw. die Optik im allgemein entspannt werden soll. Bei dem Maksutov ist aber eben das nicht notwendig. Die Bauweise ist in der Art gestalltet, dass keine Verspannung in den Spiegeln auftreten kann.

Der hintere Spiegel ist über einen Aluring fixiert, der den Spiegel unter Druck in dem Gehäuse festhält. Wer sich daran traut und diesen lösen will, wird sehr schnell feststellen, dass der Aluring sich "festgefressen" hat. Eine Eigenart von Alu und Metal, was aber nicht wirklich schlimm ist. Der Ring ist zwar fest im Gehäuse, der Spiegel wird aber über drei Punkte angedrückt.

Weiterhin wird immer davon gesprochen, dass die Madenschraube für die Endlosfokussierung entfernt werden soll. Davon kann ich derzeit nur abraten, ist sie einmal aus dem Gehäuse, hat eine so kleine Schraube schnell die Eigenschaft verloren zu gehen. Ich habe diese Schraube nur mit dem Finger angedreht, so dass ich zu jedem Zeitpunkt in der Lage bin, sie zu lösen.

Diese Schraube dient übrigens nur dazu, die Fokussierung ab einer bestimmten Entfernung zu unterbinden. Wer sich also an den Mond oder die Sonne (Achtung: Nicht ohne entsprechende Schutzvorrichtungen in die sonne blicken. Später etwas mehr dazu.) wagen will, muss sie lösen, da beide ausserhalb des Schärfebereich vom Maksutov liegen.

Aber vorsicht, ist die Schraube gelöst, oder auch raus, lässt sich das Objektiv vollständig zerlegen, so dass sich der vordere Teil entfernen lässt. An diesem ist auch sehr viel Fett aufgetragen, um das Objektiv auch bei jeder Temperatur scharfstellen zu können. Wenn sich dieses Fett selbstständig macht, kann es ohne Probleme auf die Spiegel gelangen und hässliche Flecken hinterlassen.

Dummerweise lässt sich das Maksutov nicht soweit zerlegen, dass man an alle Stellen kommt, um das Fett dann wieder vom Spiegel zu bekommen. In einem solchen Fall hilft nur etwas Breff, dass das Fett weitestgehend auflöst und dann ist es relativ einfach zu entfernen.

Und wenn man schon einmal dabei ist, sollte man auch gleich das überschüssige Fett aus dem Gehäuse entfernen.

Noch etwas zu den "Innereien" vom Maksutov. Optisch wird das Licht über zwei Spiegel in einen Lichtkanal geleitet, wo es dann über einen Konverter fokussiert und vergrößert an die Kamera übergeben wird. Nun wissen wir alle, dass ein Filter sehr viel Licht schluckt und die Blende negativ beeinflusst.

Wer es sich zutraut (es ist nicht so schwer), kann den hinteren Teil vom Maksutov abdrehen und den Lichtkanal samt Konverterlinse rausschrauben. Diese Konverterlinse ist durch einen weiteren Ring in den Lichtkanal fixiert, der sich aber mit etwas Geschick und einem metalischen Gegenstand lösen läßt. Ist die optische Einheit einmal aus dem Lichtkanal entfernt sollte sie gut aufbewart werden, vielleicht kommt sie wieder zum Einsatz. Durch diesen Umbau wird aus den 1000mm Brennweite, ca. 700 bis 800mm Brennweite (warum das so ist, erkläre ich gleich noch), bei einer Blende f: 1/7,5. Damit lassen sich recht ansehnliche Ergebnisse produzieren, die bei weitem auch nicht mehr so blass sind, wie man es sonst von Spiegelobjektiven gewohnt ist.

Ein kurzes Nachwort noch zur Brennweite von 1000mm. Die Geister streiten sich seit der Erschaffung des Maksutov ob es nun 1000mm Brennweite hat, oder "doch nur" 950mm. Hintergrund ist der im vorderen Bereich angebrachte Gegenspiegel mit einem Durchmesser von ca. 50mm. Durch diese verdekcten 50mm wird aus den 1000mm Brennweite eben nur noch 950mm Brennweite, der Rest ist verdeckt. Wird nun noch die Konverterlinse entfernt, ergibt sich daraus eben knapp 700mm, oder für jeden der mit dem vollen Durchmesser rechnet eben 750.

Mir ist es gelinde gesagt egal, da ich den Unterschied zwischen 700mm oder 750mm nicht mehr feststellen kann. Bei einer Entfernung von 10 km (was für das Maksutov kein großes Problem darstellt) kann ich das nicht mehr erkennen.

Ich möchte noch ein wenig über die originalen Filter schreiben. Drei sind in der Zahl bei einem Maksutov original mit dabei. Einmal Klarglas, einmal Grün und einmal Orange. Fpr die Farbfotografie nicht wirklich sinnvoll, bei Schwarzweiß-Aufnahmen schon Vorteilhaft. Der Klarfilter kann ohne Probleme zu einem Sonnenfilter "missbraucht" werden und da leistet er dann sehr gute Dienste.

Ich habe bei meinem Klarfilter eine Baader-Folite ND-5 aufgelegt und wieder in der gesamten Metalkonstruktion eingebaut. Die Folie sollte unbedingt vor dem Spiegelgang angebracht werden, wobei es egal ist, ob sie nun mit einem Filter oder einer eigenen Konstruktion angebracht ist.

Sollte sich auch nur ein Riss oder ein kleines Loch in der Folie zeigen, ist diese nicht mehr für ein Sonnenfoto zu gebrauchen.

Es treten innerhalb des Strahlengan in einem Spiegelobjektiv extrem hohe Temperaturen auf. Bei dem Maksutov kann das schnell 10000 mal heißer wie eine Herdplatte werden. Also, liebe Leute, lasst die Finger davon, wenn die Folie auch nur einen Kartzer hat.

Dadurch, dass ich sie in einem Filter verwende, können keine Verspannungen oder ähnliches auftreten, sie liegt plan auf dem Klarglas. Wenn ich sie nicht verwende, ist sie zwischen den zwei anderen Filtern geschützt.

Was gibt es noch zu berichten?

Die Handhabung eines Maksutov erfordert einiges an Geschick, viel Übung und noch viel mehr Zeit.

Wer glaubt, er kann mal eben die Sonne mit 1000mm Brennweite fotografieren, dem wünsche ich viel Spass beim Suchen. Gleiches gilt übrigens auch für den Mond. Deppsky-Aufnahme halte ich mit dem Maksutov für nicht möglich, ich lasse mich aber gerne belehren. Wobei ich auch noch kräftig übe.

Ich möchte nicht außer acht lassen, warum "ein schnelles Bild" unmöglich ist. Zum einen, die Sonne wird um ein vielfaches größer dargestellt, wie sie mit dem menschlichen Auge sichtbar ist. Dadurch und durch den Effekt, dass das Maksutov in der Regel auf die kürzeste Entfernung anfänglich benutzt wird, erscheint die Sonne als nur ein riesig großer und heller Fleck. Aber mit etwas Übung und ein wenig Glück lassen sich durchaus schöne Bilder damit erzeugen. Mal sehen, was die nächste Sonnenfinsternis bringt.

Leider hat die Sonne nun die Eigenschaft in ihrer ganzen Fläche gleichmäßig zu leuchten, was für Korona-Aufnahmen aber gänzlich ungeeignet ist. Eine Lösung für eine Abschattung habe ich aber noch nicht gefunden, aber ich arbeite daran.

Somit kann ich derzeit eines feststellen.

Das Maksutov ist ein spannendes Objektiv, dass viel Spass bringen kann. Man muss aber bereit sein, sich mit den Eigenarten eine Spiegelobjektiv anzufreunden. Viele Bilder sind in sich relativ flau in den Farben, Luft- und Wärmespiegelungen finden sich sofort auf den Bildern wieder. Wer jedoch Natur- und/oder Tier-Aufnahmen aus einer respektabelen Entfernung machen will, ist mit einem Maksutov durchaus richtig bedient. Ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit Tiere damit zu fotografieren, aber die schöne Jahrezeit kommt dafür noch.

In diesem Sinne beende ich jetzt erst einmal diesen kurzen Bericht. Wenn weiteres Interesse besteht, werde ich ihn aber gerne ergänzen.
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