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Registriert seit: 21.04.2012
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Vergleichstest Sony SAL300F28 gegen Tokina ATX Pro 300mm/F2.8
Einleitung
Meine Leidenschaft ist Tierfotographie in Afrika. Dabei haben mir lange das SAL135F18 und das SAL500F8 gute Dienste geleistet. Ende letzten Jahres habe ich die Lücke zwischen diesen Brennweiten mit dem Tokina 300mm geschlossen. Das Tokina hat mich im Februar auf einer Reise nach Botswana begleitet. Viel Gelegenheit, das neue Objektiv zu testen, hatte ich vorher nicht. Ich habe eine Reihe von wirklich schönen Bildern gemacht aber auch beschämend viele Bilder, bei denen Fokus und/oder Belichtung nicht stimmten. Als sich die Gelegenheit bot, das SAL300F28 gebraucht von einem Händler – also mit Rückgaberecht – zu erwerben, habe ich zugegriffen. Nun muss ich mich entscheiden, welches der beiden Objektive ich behalte. Hier also mein Vergleichstest an der A77 und der neuen A77ii. Zunächst eine oberflächliche Beschreibung. Tokina ATX Pro 300mm / F2.8 Das Tokina • Ist schwarz,Einen Fokuslimiter habe ich nicht wirklich vermisst und die Umschaltung manueller/automatischer Fokus mache ich mit der Kamera. Das aktiviert in der Kamera dann auch das Fokus-Peaking und ich kann kontrollieren, ob auf den richtigen Punkt fokussiert wurde. Zum Tokina gehört eine riesige Sonnenblende aus Aluminium. Die ist unbrauchbar, wenn man mit Stativ arbeiten will. Wenn am Stativanschluss eine Schnellwechselplatte befestigt ist, lässt sich die Sonnenblende nicht mehr zum Transport reversiert aufsetzen. Von Aquatech gibt es eine flexible Sonnenblende, die man um das Objektiv wickelt. Das funktioniert gut. Dazu braucht man dann noch eine Abdeckung aus Neopren, weil man auch den aufschraubbaren Objektivdeckel nicht verwenden kann. Zum Objektiv gehören noch ein Köcher, ein 112mm Frontfilter und 4 Einschubfilter (klar, Skylight, Grau NDX2 und GrauNDX4). Mit Aquatech Sonnenblende passt das Objektiv natürlich nicht mehr in den Köcher. Ösen zur Befestigung eines Tragegurtes gibt es nicht. Da braucht man einen Tragegurt, der am Stativanschluss oder an der Schnellwechselplatte befestigt werden kann. Sony SAL300F28 Das Sony • Ist weißVon der weißen Lackierung ist bekannt, dass sie ziemlich empfindlich ist. Mein Exemplar ist (noch?) makellos. An der linken Seite ist ein ganzes Feld mit Knöpfen und Schiebeschaltern. Vorne vor dem Fokusring gibt es 4 weitere Knöpfe. Das Bedienfeld steuert die verschiedenen Einstellungen zum Autofokus. Das meiste davon ist überflüssig. Die Umschaltung manuell/auto werde ich immer an der Kamera machen. Bei der A77 liegt mein Daumen genau über diesem Knopf. Damit brauche ich auch kein DMF (Direct Manual Focus). Denn dann müsste ich den Auslöser immer halb gedrückt halten. Ich lasse erst den Autofokus arbeiten und schalte dann mit dem Daumen auf manuell um, um meinen gefundenen Fokuspunkt zu behalten oder auch zu korrigieren. Mit dieser Fokuseinstellung kann ich dann in Ruhe so viele Aufnahmen machen, wie ich will. Den Schiebeschalter für den Fokuslimiter werde ich vermutlich gelegentlich benutzen. Damit kann man den Fokus einfach auf den Bereich 6,4m bis Unendlich begrenzen. Die raffinierteren Begrenzungen oder Fokus Recall werde ich vermutlich nie verwenden. Auch die 4 Fokus-Hold Knöpfe vorne werde ich vermutlich nie verwenden. Montiert mit einem Gimbal Head auf einem Stativ sind sie nicht gut erreichbar. Ohne Stativ ist es besser. Dann liegt das Objektiv auf der linken Hand und einer der Knöpfe ist gut erreichbar. Ich schalte trotzdem lieber mit dem rechten Daumen zwischen manuellem und automatischem Fokus um. Die Sonnenblende des Sony ist deutlich kleiner und leichter als die des Tokina. Ich habe gelesen, dass sie aus Kohlefaser ist. Sehen kann man das nicht. Gut ist, dass sich die Sonnenblende auch mit montierter Schnellwechselplatte zum Transport reversiert aufsetzen lässt. Beide Objektive sind mit Sonnenblende (Tokina: Aquatech) fast genau gleich schwer. Beim Sony liegt der Schwerpunkt aber nicht ganz so weit vorne wie beim Tokina. Das gefühlte Gewicht ist etwas geringer. Gewicht inkl. Sonnenblende, Stativanschluss und Schnellwechselplatte: ca. 2850g Gut finde ich, dass sich der Stativanschluss abnehmen lässt. Das werde ich nutzen, wenn ich mal ohne Stativ unterwegs bin. Dann ist mir auch eine kleine Reduktion des Gewichtes willkommen. Das Objektiv hat Ösen für einen mitgelieferten Tragegurt. Der Gurt lässt sich ein- und aushaken. Ich werde das Polster meines Gorillagurtes an diesen Gurt umsetzen. Zum Objektiv gehören 2 Einschubfilter (klar und polarisiert), ein Schutzbeutel, Tragegurt und ein Alukoffer. Der Schutzbeutel dient als Objektivdeckel. Ich finde das Überziehen ziemlich fummelig. Da werde ich wohl eher eine Neoprenkappe verwenden. Was ich mit dem Alukoffer machen soll, weiß ich nicht. Für Reisen ist er unbrauchbar und zu Hause kann ich das Objektiv auch ohne Koffer sicher lagern. Den Koffer werde ich zusammen mit der Originalverpackung einlagern. Eine weit detailliertere Beschreibung gibt es auf den Webseiten von Karl Munger. Autofokus Meine Tests habe ich mit einer A77 und einer brandneuen A77ii gemacht. Bisher war ich mit dem Autofokus des Tokina zufrieden. Fokus ist flott und ziemlich genau. An der A77 ist kein Mikroadjust erforderlich. Der scharfe Bereich liegt ca. 1/3 vor und 2/3 hinter dem Fokuspunkt. So soll es sein. Und dieses Ergebnis habe ich in vielen Versuchen immer wieder bestätigt. In der Praxis hatte ich trotzdem immer wieder leicht unscharfe Bilder. Kann es sein, dass die Kamera trotz AF-Priortät zu früh auslöst? Oder wirken noch die Erschütterungen vom Fokus? Ich habe auch den Eindruck, dass der Center-Fokuspunkt nicht genau dort ist, wo im Sucher die entsprechende Anzeige ist. Dann habe ich auf einen anderen als den beabsichtigten Punkt fokussiert. Bessere Ergebnisse habe ich bekommen, wenn ich zunächst mit dem Center-Fokus per Autofokus scharf stelle und dann auf manuell umschalte. In etlichen Fällen habe ich den Fokus manuell leicht korrigiert. Und ich weiß inzwischen, dass man beim Tokina F2.8 vermeiden sollte. Das Sony SAL300F28 ist viel schneller und dann habe ich meine Versuche von der A77 auf die A77ii umgestellt. Das war nochmals eine Steigerung der Geschwindigkeit. Ich habe sogar bei der A77ii die Fokusgeschwindigkeit auf Slow umgestellt. Das Ergebnis scheint mir damit noch präziser und der Fokus läuft mit weniger Erschütterungen. Auf meinem Jobo Gimbal Head ist der Fokusring beim Tokina etwas besser erreichbar als beim Sony. Beim Sony muss ich um den Arm des Gimbal herumgreifen. Optik Für den Test der optischen Eigenschaften habe ich versucht, gezielt für den geplanten Einsatzzweck – Fotosafari – zu testen. Das wird etwas mit Haaren gebraucht. In einem anderen Thread hatte ich schon Bilder einer strahlend weißen Blume diskutiert. Da hat das Weiß in die Nachbarschaft überstrahlt. Und schliesslich will ich die Qualität des Bokeh vergleichen. Fairness: Das Sony kostet gebraucht 4,5mal so viel wie das Tokina. Ich habe deswegen beim Sony die Blenden F2.8 und F4.0 mit den Blenden F4.0 und F5.6 beim Tokina verglichen. Einstellungen der Kamera: • JPG Extra FineBelichtung: Bei Blende F2.8 wird beim Tokina ca. 0.5 Blendenstufen unterbelichtet. Beim Sony tritt dieser Effekt mit 0.33 Blendenstufen auch auf. Bei allen Sony-Testbildern habe ich die Belichtung der Bilder bei F2.8 um 0.33 Blendenstufen korrigiert. Ich finde diesen Effekt ärgerlich. Und ich wundere mich, dass man davon in den üblichen Objektivtests nichts liesst. Zuerst die Haare: ![]() → Bild in der Galerie Bei den Haaren sehe ich das Sony deutlich im Vorteil. Die Haare von Schneeleopard Mike werden schon bei F2.8 klar gezeichnet. Beim Tokina muss ich dafür auf F5.6 abblenden. Dieser Test ist schon ziemlich extrem. Mikes Plüschpelz ist feiner als menschliches Haar und die Entfernung betrug etwa 12m. Weiße Blume: ![]() → Bild in der Galerie Auch hier sieht das Sony besser aus. Bei F4.0 sehe ich beim Tokina kein Überstrahlen mehr. Aber die weißen Blätter haben einen violetten Rand. Das wird bei F5.6 besser aber es verschwindet nicht völlig. Eine schwierige Fotosituation sind Tiere in Bäumen: ![]() → Bild in der Galerie Das Sony liefert am Baumstamm bereits ab F2.8 sehr brauchbare Ergebnisse. Das Tokina ist bei F4.0 ordentlich und wird bei F5.6 richtig scharf. ![]() → Bild in der Galerie Bei den Blättern im Unschärfebereich liefert das Tokina unschöne violette Farbsäume. Da hilft auch kein Abblenden. Das Bokeh: ![]() → Bild in der Galerie Beim Bokeh sind beide Objektive absolut gleichwertig. Bei gleicher Blende haben beide die gleichen Qualitäten beim Bokeh. Wenn ich allerdings das Tokina auf F5.6 abblenden muss, um ein scharfes Bild zu bekommen, dann bekomme ich auch ein unruhigeres Bokeh. Mein persönliches Fazit: Mit dem Tokina kann man schöne Bilder machen. An meiner Wand hängen 5 Bilder aus Botswana in DIN-A3, die das beweisen. Das Tokina sollte man mindestens auf F3.5 abblenden. Da liegt für mich ein guter Kompromiss zwischen Freistellung des Motives und angenehmem Bokeh einerseits und ausreichender Schärfe andererseits. Für eine Fotosafari ist die Fokusgeschwindigkeit ausreichend. Gerade bei großen Blenden sollte man sich aber die Zeit nehmen, den Fokus manuell zu kontrollieren. Das Sony hat bereits bei F2.8 die Schärfe, die das Tokina erst bei F5.6 erreicht. Damit sind die Möglichkeiten zur Freistellung größer und das Bokeh wird angenehmer. Den entscheidenden Vorteil des Sony sehe ich bei Gegenlichtaufnahmen. Das Sony zeigt da überhaupt keine violetten Farbsäume. Schade, dass ich in diesen Vergleich nicht auch das SAL70400 einbeziehen konnte. Ich würde schätzen, dass in der Schärfe bei 300mm und F5.6 mit dem Tokina gleichwertig ist. Beim Bokeh dürfte das Tokina deutlich besser sein. |
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