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Alt 20.12.2020, 21:43   #10
DerGoettinger

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Zitat von loewe60bb Beitrag anzeigen
Wenn Du, wie Du schon sagtest, damit Wildlife (in Wildparken oder wo auch immmer) machen möchtest, fokussierst Du ja auch sich bewegende Objekte (Tiere). Ein Teleobjektiv hat aber per se einen viel geringeren Schärfe- Bereich (Schärfentiefe) als ein Weitwinkel. Also brauchst Du einen reaktionsschnellen Autofokus, der den Bewegungen der Tiere folgen kann.
Moment, dem kann ich irgendwie gedanklich nicht ganz folgen. Bei gleicher Blende wird doch die Schärfentiefe größer, wenn das Motiv weiter weg ist. Insofern müsste sich ein reaktionslangsamer Autofokus in dem Fall doch weniger bemerkbar machen - zumal doch (wenn ich es richtig verstanden habe) doch die relative Fokusänderung relevant ist: wenn das Motiv 10m entfernt ist und sich um 1m auf der Blickachse bewegt, muss ein Objektiv mehr nachfokussieren, als wenn das Motiv 100m entfernt ist und sich um 1m bewegt.

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Zitat von Reisefoto Beitrag anzeigen
Die Erfahrung hat [...] gezeigt, dass die nativen Objektive meist doch etwas besser funktionieren als die adaptierten (Geschwindigkeit, verfügbare AF-Funktionen, Feldabdeckung usw.).
Ja, soweit bin ich bei Dir. Aber mir ging es ja eben nicht um den ausschließlich leistungsbezogenen Blick. Um es mal überspitzt zu sagen: das beste Objektiv ist das, das dir zur Verfügung steht. Für ein ganzes Sigma 120-400 bekomme ich ein halbes Sigma 100-400. Aber mit einem halben Objektiv kann man nicht fotografieren, auch wenn als als ganzes Objektiv vielleicht besser wäre. Die Taube auf dem Dach nützt nix. Aber der Spatz könnte mir helfen. Und genau deswegen habe ich in die Runde gefragt, ob jemand Erfahrung mit dem Spatz hat.

Zitat:
Zitat von Reisefoto Beitrag anzeigen
Wenn der Adapter dann die Sache noch verlangsamt, ist Dein Motiv vielleicht in der entscheidenden Sekunde schon weg, oder die AF-Nachführung ist nicht schnell genug.
Die Zahl der Fehlfokusbilder ist aktuell tatsächlich noch nicht das, woran ich bei mir hadere. Ich hab für mich aktuell noch andere Baustellen, an denen ich arbeiten möchte. Ich will "lernen" zu "fotografieren", ich will lernen, "mit Licht zu malen". Ja, Schärfe ist nett, und wenn 18 von 20 Bildern scharf sind, dann ist das netter, als wenn nur 12 von 20 Bildern scharf sind. Aber ist "Schärfe" der wichtigste Faktor, wenn es darum geht, ob ein Bild "gut" ist? Ich hab mal ein Video von einem Fotografen gesehen (vergessen welcher), der nach seinem Lieblingsfoto gefragt wurde, dass er im zurückliegenden Jahr geschossen hat. Das wurde eingeblendet und sein Kommentar dazu war sinngemäß "Ja, Fokus sitzt nicht ganz. Aber - ey - die Farben, die Stimmung, die Komposition: da passt für mich einfach alles."

Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger verstehe ich ehrlich gesagt diese "Hypen" von "Schärfe" und "neueste Technik". Wenn ich es (für mich) auf drei essentielle Punkte reduzieren, die ein Bild "gut" machen, dann sind das
  • Schärfe
  • "Objektkomposition"
  • "Farbkomposition"
    (keine Ahnung, ob die Begriffe richtig sind, aber ich hoffe, es ist verständlich, was ich meine).
Ja, Schärfe ist auch wichtig für ein gutes Bild. Aber ich bin an einem Punkt, an dem ich "lernen" will, "mit Licht zu zeichen". Aber muss man dann "Schärfe" wirklich noch "lernen"? Vor allem dann, wenn man es mit den anderen beiden Punkten vergleicht?

Hinsichtlich der Schärfe haben wir doch beginnend mit der Minolta 7000 alles Wichtige schon an die Technik abgetreten. Der Begriff sagt es ja schon: "Autofokus". Inzwischen reicht es doch, die neueste Technik zu haben, und wirklich Gedanken muss ich mir nicht mahr machen. Es reicht doch schon eine a6400, ein aktuelles Objektiv - und der Fokus sitzt immer perfekt, wenn ich mich nicht ganz blöd anstelle und ein paar einfache Dinge beachte. Die zwei, drei out-of-focus-Bilder... pffff... Muss ich also noch wirklich "Lernen", den Fokus richtig zu setzen so wie früher zu manuellen Zeiten? Doch wohl eher nicht. Das Thema Fokus ist im wahrsten Sinne des Wortes "automatisiert".

Ja, auch bei der Objekt- und Lichtkomposition hilft uns der Computer inzwischen, aber von "Auto-Komposition" ist da ja nun wirklich nicht zu reden. Wenn man also "fotografieren lernen" will, dann (das ist zumindest meine subjektive Erkenntnis) muss man nach wie vor "lernen", wie man Objekte und Licht zu einem guten Bild komponiert. Schärfe muss man nicht mehr in diesem Sinne "lernen". "Schärfe" kommt im Zweifel mit besserer Technik, und das bisschen, was man dafür beachten muss, lernt man en passant.

Wenn ich also fürs "Fotografieren-Lernen" den Punkt Schärfe zumindest weitgehend (nicht komplett) zurückstellen kann, bedeutet das im Umkehrschluss, dass ich zum "Lernen" eigentlich erstmal "nur" die Technik brauche, mit der ich mich auf das Erlernen von Objekt- und Lichtkomposition konzentrieren kann - und dafür brauche ich (Erkenntnis des Tages) definitv nicht die neueste Technik. Ich brauche die Technik, die mir das Thema "Fokus" zumindest "ausreichend" abnimmt, damit ich mich auf die anderen beiden Punkte konzentrieren kann.

Ja, keine Frage, das Sigma 100-400 ist toll. Aber ich habe bisher noch kein schlagendes Argument gehört, warum das Sigma 120-400 nicht (mehr) gut genug ist, um sich damit zum Lernen auf Objekt- und Lichtkomposition konzentrieren zu können.

Und nur am Rande: mein aktuell längstes Zoom ist ein Minolta AF 75-300/4.5-5.6 der 1. Generation an einem LA-EA4r-Adapter. Das ist für Schärfe bei sich bewegenden Objekten der Tod. Hinsichtlich der Brennweite könnte ich das Ganze auch noch mit einem Kenko 2x-Adapter strecken, aber das macht es nicht besser. In sofern würde selbst das Sigma 120-400/4.5-5.6 am MC-11 geschwindigkeitsmäßig schon ein Quantensprung sein.
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