Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 17.08.2019, 09:46   #18
HaPeKa

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 17.02.2016
Ort: Bern
Beiträge: 4.968
Zitat:
Zitat von MaTiHH Beitrag anzeigen
Meine (durchgängigen) Apple Geräte stellen bei Nutzung einmal fest, dass es sich tatsächlich um mich handelt. Anschließend verwaltet der Schlüsselbund die Passwörter und ich kann mich überall anmelden. Und zahlen, wenn ich das möchte. Bequemer wird es mit dieser Allianz sicher nicht.
da hast du recht, bequemer nicht, wenn's mal eingerichtet ist.

Es wird jedoch nicht lange dauern, da wird dir die Apple Marketing Maschinerie vorschwärmen, wie viel einfacher es ist, statt mit dem Apple Schlüsselbund die Funktion "Login mit Apple" zu nutzen, die Tim Cook im Juni diesen Jahres als Lösung für das Passwort Problem vorgestellt hat. Solltest du diese Umstellung vornehmen, weiss Apple dann sehr genau, wann, wo und wie oft du auf welche Webseite einloggst.

Hier noch die berechtigten Bedenken des Heise Redaktors zu diesem "Login mit xxx" Teufelszeug

Zitat:
Bei Smartphone-Apps, aber auch bei Diensten im Social-Media-Umfeld sieht man immer öfter die Option „Anmelden mit Google“ oder „Anmelden mit Facebook“. Und jüngst hat auch Apple das ganz groß als tolle, neue und angeblich sogar Privacy-freundliche Funktion angekündigt. Diese Lüge könnte kaum dreister sein.

Die Idee dieser Single-Sign-On-Konzepte ist, dass man sich nur einmal und zwar bei seinem Identitäts-Provider anmelden muss und damit Zugang zu quasi beliebigen weiteren Diensten bekommt. Ganz ohne Ausfüllen von Adressdaten, Bestätigungs-Mails und vor allem: ohne weiteres Passwort. Das ist komfortabel und dank der Technik im Hintergrund (bei Google etwa OAuth 2.0) auf den ersten Blick recht sicher – also zumindest wenn Sie Ihr Google-, Facebook- oder Apple-Konto sicher halten.

Natürlich bekommt dabei dann etwa Google auch ganz genau mit, welche Dienste Sie wie oft nutzen. Man kann einwenden, dass die das ohnehin sehen, über die eingebettete Werbung, Analysedienste oder die Anmeldebestätigung ans Google-Mail-Konto. Das eigentlich neue an diesem Konzept ist jedoch, dass im Internet nicht mehr ich nachweise, wer ich bin, sondern ein Dritter mir das bestätigt – mein „Identity Provider“.

Schon der Name macht klar, dass es sich dabei um eine neue Dimension von Macht handelt. Es geht hier nicht nur um irgendeinen weiteren kostenlosen Dienst; Sie lassen sich dabei von Google oder Facebook Ihre Identität im Internet bestätigen. Für ein bisschen Bequemlichkeit verkaufen Sie hier nicht nur Ihre Seele, sondern Ihre komplette virtuelle Existenz an einen internationalen Mega-Konzern.

Nahezu jedes Unternehmen mit wertvollen Daten – so auch Google – hatte bereits Elite-Hacker im eigenen Netz. Dann sind da noch die National Security Letter und Begehrlichkeiten von FBI, BKA & Co. Die Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit lassen nur einen Schluss zu: Es ist praktisch unmöglich, einen so eminent wichtigen Datenbestand auf Dauer vor allen Zugriffen Dritter abzuschotten.

Doch auch ganz ohne Missbrauch durch Dritte stinkt das Konzept: Für einen solchen Konzern ist nicht Ihr persönliches Wohlergehen das Maß aller Dinge, sondern das Geldverdienen. Facebook, Google und natürlich auch Apple wollen bei möglichst vielen Geschäften im Internet Provision kassieren. Und das geht viel besser, wenn man die Identität der Anwender kontrolliert. Und wenn der Konzern Sie aus irgendwelchen Gründen nicht (mehr?) mag, dann sind Sie plötzlich nichts, nada, ein Niemand.

So viel Macht will man nicht an einen Konzern abgeben – nicht als Individuum und schon gar nicht als Gesellschaft. Zentrale Identity Provider im Internet sind Teufelszeug und man sollte davon die Finger lassen. Dann doch lieber Passwörter – oder eben FIDO2.
HaPeKa ist offline   Mit Zitat antworten