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Alt 24.08.2021, 12:48   #1
ingoKober
 
 
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Pura Vida trotz Corona: Eindrücke einer Costa Rica Reise

„Dank“ Corona hatten wir im SUF ja nun schon länger keinen ausführlichen Reisebericht aus exotischen Gefilden. Umso mehr freue ich mich, diese Tradition nun wieder aufnehmen zu dürfen, nachdem ich es mit Frau und Tochter und fünf weiteren Reiseteilnehmern gewagt habe, mit Guide und Fahrer zwei Wochen durch Costa Rica zu touren.
Los gings also...und man schummelte uns noch eine zusätzliche Zwischenlandung in Puerto Plata ein....


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so dass wir von Heim bis Hotel anstrengene 22 Stunden unterwegs waren.
Aber immerhin, Wir waren endlich da, endlich wieder in den Tropen!
Trotz der heftigsten Regenzeit seit Jahrzehnten mit Erdrutschen, Überschwemmungen und weggespülten Straßen und Brücken (Eindrücke dazu zB unter: https://www.businessinsurance.com/ar...severe-floods; https://www.youtube.com/watch?v=c98j...nel=PHENOMENON ) sahen wir unheimlich viel von der Flora und Fauna. Obwohl es dauernass und schwül war, kam es zum Glück zu keinen ernsteren Ausfällen bei meiner Fotoausrüstung und so kann ich das meiste beobachtete auch im Bild zeigen.
Allerdings waren die Lichtbedingungen, die zB am Boden des Regenwaldes eh schon schwierig sind, durch das Wetter noch zusätzlich erschwert. So musste ich viel mit hohen Iso und langen Verschlußzeiten arbeiten und nicht alle Ergebnisse enstprechen meinen Vorstellungen.
Aber zurück zur Nässe. Die war fast überall beträchtlich. Jegliche Kleidung war binnen kurzem durch Schweiß, Nebel oder Regen bzw. alle denkbaren Kombinationen davon klatschnaß – und blieb es für den Rest der Reise. Bei 100% Luftfeuchtigkeit trocknet nichts (Ausnahme: Afrikanische Buschhemden..zB aus Makutsi!) und die Verweildauer in den Lodges war meist zu kurz für deren Wäschezyklen (Dank Corona läuft da auch noch alles derzeit etwas langsamer). Teils waren natürlich wetterbedingt selbst die Betten recht stockig…das hat vor allem Birgit gestört.
Auch der Lenscoat des 200-600ers war schon bald so feucht, dass ich mich gefragt habe, ob nicht bald auch Moose darauf zu wachsen beginnen.
Aber die ganze Ausrüstung hat gut durchgehalten. Bis auf eine Ausnahme: Nach einer guten Woche war das SEL24-105 von innen zwischen den Linsen beschlagen. Zum Glück schien an dem Tag die Sonne und ich konnte es an einen heißen Sonnenfleck legen und habe danach noch eine halbe Stunde geföhnt. Danach war es wieder gut und blieb zum Glück so.
Das bringt mich zur Fotoausrüstung. Dabei waren die RIV, die RII und die RX100II mit Unterwassergehäuse (ich war da noch optimistisch, was die Schnorcheloptionen anging). Dazu wie erwähnt SEL 24-105, SEL 200-600 (meist am 1,4 fach Konverter) ein großer und ein kleiner Blitz und der Makrodiffusor.
Da das SUF ja vor COVI schon kurz davor war, in Mannschaftsstärke Costa Rica zu besuchen, brauche ich unser Reiseziel hier sicher nur kurz vorzustellen: Costa Rica ist ein kleines zentralamerikanisches Land, kaum größer als Niedersachsen, mit Küstenabschnitten am karibischen Meer und dem Pazifik. Trotz der kleinen Fläche hat es landschaftlich viel zu bieten. Regen- und Nebelwälder, tropischen Trockenwald, Bergketten und Vulkane, Wasserfälle, Karibik- und Pazifikküste. Kein Wunder, dass diese vielfältige Landschaft zu einer großen Biodiversität führt, um deren Schutz sich das Land auch intensiv bemüht. Immerhin rund ein Viertel des Staatsgebiets besteht aus Naturschutzgebieten und Nationalparks. Die Infrastruktur im Land ist gut, die Landschaften sind touristisch erschlossen und das Reisen im Land ist recht sicher. Der Leitspruch der Ticos, wie sich die Costa Ricaner selber nennen ist „Pura Vida“ Übersetzt bedeutet es so viel wie „Pures Leben“. Es wird jedoch täglich im Sinn von „Hallo“, über „Wie geht’s?“, „Alles klar, danke!“, „Okay“, „Ja“ bis zu „Auf Wiedersehen“ vielfältig benutzt. Und wenn einem grad keine Antwort einfällt: „Pura Vida“ ist immer richtig. Die zwei Worte stehen für eine positive lebensbejahende Einstellung.
Gleich nach der Ankunft im Flughafenhotel der Hauptstadt San Jose begrüßte uns eine lange Reihe schwer beladener Blattschneiderameisen (Atta spec.), die zum Knipsen vor der Zimmertür einluden.


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Die Hotelkatze fand es sehr spannend, wie ich so offenbar auf der Jagd befindlich auf dem Bauch liegend den Ameisen immer näher rückte. Anscheinend hatte ich aber noch Defizite beim finalen Zugriff und so zeigte sie mir, wie man das macht, indem sie immer wieder mit der Pfote auf die vor meiner Kamera befindlichen Ameisen schlug. Dem Makroerfolg war das nicht gerade förderlich.

Aber es gab noch mehr Makrowild zu sehen.
Unspektakulär: Eine kleine Grille


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Eher spektakulär: Eine große Seidenspinne der Aert Nephila clavipes:


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Bizarr: Gasteracantha spec.


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Hübsch: Eine tropische Feldwespe mit noch jungem Nest.


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Die ganze Zeit begleitete mich die Katze als Jagdmentor. Sehr zufrieden war die sie dann mit mir, als ich schließlich im Taschenlampenschein noch eine große Laubheuschrecke aufstöberte.

Hier ist das mit drittem Zyklopenscheinauge versehene Tierchen:


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Zur einem zweiten Foto kam es nicht, denn Frau Katze wertete das Finden des Großinsekts wohl als Erfolg einer partnerschaftlichen Jagd und verleibte sich das voluminöse Tierchen unverzüglich mit großem Genuß ein. Auch einen der zahlreichen Hausgeckos der aus Asien eingeschleppten Art Hemidactylus frenatus fing und verzehrte sie. An Hausgeckos begegneten wir auf der ganzen Reise übrigens vor allem zircumtropisch verschleppten Arten wie eben H. frenatus, H. mabouia, Lepidodactylus lugubris oder auch einmal Gehyra mutilata. Zum Glück waren die folgenden Unterkünfte katzenfrei. Es lohnte sich aber überall, nachts mit der Taschenlampe in den Lodges und den umgebenden Waldgebieten auf Kleintiersuche zu gehen. Bei jedem dieser Gänge fand ich bis dahin ungesehene Arten und so hielt mich nur heftigster Regen ein paarmal von meinen abendlichen Spaziergängen ab.
Aber erstmal ruhten wir uns noch im Flughafenhotel von San Jose aus und bevor es „richtig“ los ging machte ich noch ein paar Fotos bei Tageslicht.

Mindestens fünf dieser sehr akkurat gebauten Wespennester gab es auf dem Gelände. Die Bewohner waren zum Glück sehr friedlich:


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Was ich an den amerikanischen Tropen so mag sind die vielen Bromelien und Tillandsien. Auch an den Bäumen des ersten Hotels gab es schon welche zu finden.


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In den Bäumen turnte ein hübsches Bunthörnchen herum. Sehr scheu, doch ein Bild ist immerhin brauchbar geworden:


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Zum Schluß noch drei erste Bilder häufiger CostaRicanischer Vögel:

Inkatäubchen


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Weißgesichtstyrann aka (lautmalerisch) Kiskadee


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Und Dohlengrackel


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Da unser Besuch zu Zeiten der Corona Pandemie stattfand möchte ich zum Schluß dieser Einleitung noch ein paar Worte zu Corona im Land sagen: Costa Rica ist als Hochinzidenzgebiet eingestuft, aber wir haben uns nie unsicher gefühlt. Natürlich waren wir alle geimpft, aber das vorbildliche Verhalten der Ticos hat uns beeindruckt (mit einer Ausnahme, mehr dazu dann). Der vorgeschriebene Individualabstand (180cm) wird insgesamt gut eingehalten. Wo vorgeschrieben, halten sich alle an die Maskenpflicht, Oberflächen werden häufig desinfiziert und selbst im kleinsten Supermarkt wird jedem bei Eintritt Fieber gemessen und geprüft, dass man sich auch brav die Hände desinfiziert. Und keiner jammert! Davon könnten wir uns hier so manche Scheibe von abschneiden!
Fortsetzung folgt.
Pura Vida!

Ingo
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Viele Grüße

Ingo
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Kober? Ach der mit den Viechern!

Geändert von ingoKober (24.08.2021 um 12:50 Uhr)
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