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Zitat von usch
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Man kann (mit Zwischenringen oder am Balgengerät) auch mit Objektiven in Normalstellung Abbildungsmaßstäbe größer als 1:1 bekommen. Mit meinem alten Minolta-Zwischenringsatz komme ich bei 28mm Brennweite ebenfalls auf 2:1, am Balgengerät würde ich sogar weit über 4:1 kommen.
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Mit Zwischenringen oder Balgengerät kann man prima arbeiten. Auch mit Objektiven in Normalstellung. Das findet bei kurzen Brennweiten allerdings seine natürliche Grenze. Je länger der Auszug wird, um so näher kommt man ans Motiv. Bei kurzen Brennweiten erreicht man jedoch einen Punkt, an dem das Motiv unmittelbar auf der Frontlinse liegen muss, um scharf zu sein. Mehr Auszug geht dann nicht. Schon vorher wird es schwierig, Licht zwischen Objektiv und Motiv zu bekommen.
Setzt man das Objektiv in Retrostellung, dann behält man mindestens so viel Luft zwischen Linse und Motiv, wie es dem Auflagemaß des Objektivs entspricht. Je nach System liegt das bei Kleinbildobjektiven bei ca. 45mm.
Je länger die Brennweite ist, um so weniger gibt es den Bedarf für die Retrostellung. Bei Telebrennweiten nützt sie gar nichts.
Weil der Auszug mittels Balgengerät stets im Verhältnis zur Brennweite den Abbildungsmaßstab bestimmt, kann man schnell ausrechnen, dass das bei langen Brennweiten nicht viel Vergrößerung erzeugen kann. Für extreme Makros sind also kurze Brennweiten viel interessanter.
Die Hauptebene eines Weitwinkel-Objektivs liegt übrigens außerhalb der Linsen. Das heißt, wenn man ein z.B. ein 28er Weitwinkel in Normalstellung montiert und auf Unendlich scharf stellt, liegt die Hauptebene 28 mm vor dem Sensor. Bei 45 mm Auflagemaß wäre das 45-28=17 mm hinter dem Bajonett.
Das erklärt eigentlich genau, warum man die Retrostellung benutzt, nämlich um die Hauptebene näher ans Motiv bringen zu können und trotzdem noch Platz für Beleuchtung zu haben.
Wenn das zu theoretisch ist: Probieren hilft, das zu verstehen.