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Alt 28.07.2020, 20:46   #8
Sir Donnerbold Duck

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Mein erster Tourenbericht hier war 2015 der Mainzer Höhenweg. Ich glaube, damit war ich ein bisschen vor Joachim, aber Joachim berichtet dafür auch viel öfter. Wann Toni angefangen hat, uns mit seinen Bergbildern zu erfreuen, weiß ich nimmer. Ist ja aber auch egal, Hauptsache, die Bilder erfreuen!

So, jetzt geht es weiter:

2. Tag: Der Abstieg
Gegen 13:00 brechen wir am Gipfel des Saykogels auf und machen uns an den Abstieg zum Martin-Busch-Haus. Der gegenüberliegende Similaun ist dabei immer im Blick:

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Dafür verschwindet hinter uns die Weißkugel hinter dem Bergrücken. Hier ein letzter Blick zurück:

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Wir setzen unseren Plan in die Tat um und zweigen auf etwa 3100 m Höhe an einer uns geeignet erscheinenden Stelle nach links vom Weg ab, um auf der Trogschulter des Tales zum Samoarsee zu wandern. Rechts unter ihm liegt die Hütte, links über ihm thront die Kreuzspitze. Wir sind nun also im weglosen Gelände, da wir die Wegstrecke einsehen können, ist die Orientierung unschwierig:

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Links über uns erhebt sich der Saykogel, über dessen nach links laufenden Grat wir eben abgestiegen sind:

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Das Gelände ist in dieser Höhe eher karg und von Blockwerk bestimmt. Das Gestein ist wohl sehr eisenhaltig, jedenfalls leuchtet es in der Nachmittagssonne in den tollsten Farben. Da es zudem frei von Flechtenbewuchs ist, nehme ich an, dass hier vor nicht sehr langer Zeit noch Eis war.

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Tatsächlich entdecken wir an einigen Steinen auch eindeutigen Spuren: die parallelen Rillen wurden vom Eis, das kleine Steine über den Boden bewegte, in den Stein geschliffen. Sie geben die Fließrichtung des Eises an:

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Ein Blick zurück zum Saykogel:

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Auf dem Grat erkennt man zwei Wanderer, die noch etwas oberhalb der Stelle sind, an der wir den Weg verlassen haben. Das Gelände ist zwar halbwegs gut gangbar, zwingt aber immer wieder zum Hakenschlagen und ist in der Summe doch recht kräftezehrend.

Der See rückt langsam näher, das ewige Geröll und Blockwerk wird stellenweise zu Grasboden:

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Nach munterem Auf und Ab erreichen wir gegen 15:00 den See. Glasklares Wasser, darüber die Kreuzspitze:

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Frohen Mutes und schmerzenden Schenkels schlagen wir den Weg bergauf ein. Die ersten 10 Höhenmeter gehen eigentlich ganz gut, aber da ist es auch noch flach... Dann zieht der Weg nach oben, die Kondition geht aber nach unten. Der Weg durch das Gelände war doch anstrengend, außerdem sind wir schon fast den ganzen Tag auf über 3000 m Höhe. Entsprechend langsam steigen wir auf. Gegen 15:30 sind wir auf etwa 3150 m Höhe und damit noch 400 Höhenmeter unter dem Gipfel. Bei einer Rast beschließen wir mit Blick auf die Uhr und unsere brennenden Oberschenkel, dass es ja auch nicht unbedingt zwei fette 3000er an einem Tag sein müssen. Außerdem ist der Weg eh langweilig, der Berg alpinistisch nicht fordernd etc (alles dumme Ausreden...). Kurs und schlau: wir genießen den Blick übers Tal zum Similaun und sitzen einfach da. Und dann kehren wir um und steigen ab. Das Bild entstand noch unterhalb des Umkehrpunktes:

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Der Abstieg zur Hütte auf 2501 m vollzieht sich dann recht flott auf dem guten Weg, erfordert aber volle Konzentration. Gegen 17:00 sind wir an der Hütte und rehydratisieren uns gewissenhaft. Was uns etwas unvorbereitet trifft: das Martin-Busch-Haus ist rege frequentiert von E5-Wanderern und dementsprechend ein Massenbetrieb - Abendessen hätte es bis 19:30 gegeben, wir hätten also Zeit gehabt... Naja.

Gegenüber der Hütte liegt die Mutmalspitze (3522 m) in der Abendsonne, ein toller Anblick! Wir genießen den Abend und bekämpfen unsere Unterhopfung, bevor wir müde und steifbeinig ins Bett klettern. Da dürften heute so um die 1400 Höhenmeter im Anstieg zusammengekommen sein, ein geiler Tag!

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Morgen geht es dann weiter.

Gruß
Jan
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