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Alt 25.05.2019, 00:57   #23
Tobbser

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So, bevor wir mit voller Ausrüstung loslegen können mussten wir noch ein zwei Tage verbringen, den letzten habe ich euch schon in Post 2 (Klick!) in bildlicher Form gezeigt und den ersten Tag verbrachten wir am Tolbo See sowie bei der mongolischen Form des Ringens bzw. Schwingens, dem Böch.

Der Tolbo See liegt ca. 50 km südlich von Ulgii und war bei unserem Besuch bis auf einen schmalen Uferstreifen komplett mit Eis bedeckt. Er ist ein beliebtes Ausflugziel der Einheimischen und Touristen, aber erst später im Jahr.
Wir konnten vor Ort die totale Stille genießen. Es drückte richtig aufs Ohr, man konnte wirklich nichts hören.
Es gibt ein Feriencamp, welches wir nach kurzem Gespräch unseres Fahrers Hainazar mit dem einsamen Wächter betreten durften, mit einen wunderbaren Aussichtspunkt inklusive Adlerstatue.
Die perfekte Möglichkeit für epische Aufnahmen in Tracht und Instrumenten, sowie störungsfreie Musikaufnahmen, wäre denn unser Gepäck da gewesen...
Naja, ich borgte Walti meine schwarze Hose und mein Sennenhemd, damit wir wenigstens von ihm tolle Aufnahmen in Audio- und Videoform machen konnten.

Ich nutzte die Gelegenheit plötzlicher Halbnacktheit und watete in den glasklaren eisigen See, um von kleinen Fischen umwimmelt, etwas Eis abzubrechen. Taio und ich genossen unser frisch gepflücktes Eis, während um uns die Alphornklänge wehten. Leider schnitt ich mir anschließend ein Ein-Markstück großes Loch in die große Zehenbeuge, als ich fröhlich barfuß vom Aussichtspunkt auf einem im Sand versteckten messerscharfen Stein sprang. Es blutete recht stark, war aber nicht sehr tief und ich konnte die Haut wieder draufpappen.
Heute ist es fast komplett verheilt.
Ich würde euch jetzt gern die epischen Drohenvideoaufnahmen zeigen, aber ich habe gerade weder die Zeit noch die Möglichkeit es sinnvoll bereit zustellen. Nur noch einmal so viel, es war episch

Alle durften einmal Posen, Walti mit dem Horn musste am längsten durchhalten.
Felix, unser Filmemacher, studierte Wushu, eine chinesische (Show-)Kampfkunst in Peking, besonders die Adlerform liegt im am Herzenund er kann herzlich komisch sein. Sonja lernte ihn in Peking während ihres Studiums kennen.
Sie stellte klar und deutlich die starke Mutterrolle dar.
Ich durfte mal kurz den aufgeplusterten Macho geben, reicht wieder für ein Jahr.

Yeahh, endlich habe ich den kleinen Pieper bestimmt:
Horned lark - Ohrenlerche (Eremophila alpestris) Bild 7 & 9
ruddy shelduck - Rostgans (Tadorna ferruginea) Bild 8
Tree sparrow - Feldspatz (Passer montanus) Bild 10



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Ein Ausflug der sich, bis auf mein kleines Malheur, wahrlich gelohnt hatte!

Am Nachmittag ging es in die Sportarena zum Böch. Auch hier trafen wir wieder auf den Adler. Diesmal als traditionelle Aufwärmform der glorreichen Recken.

Die Kleiderform ist Vorschrift und die ausgeschnittene Brust, beruht auf der Legende einer Frau, die es schaffte, alle Männer zu besiegen. Damit dies nie wieder vorkommen kann, wurde nicht härter trainiert, nein man schnitt einfach ein großes Loch ins Trikot, damit man jede Frau auch von Weitem gleich erkennen kann. Manchmal ist es auch ein sehr findiges Volk.
Taio verschlief die Traininseinheit, dafür waren Finn und ich umso begeisterter. Mich juckte es in den Fingern, aber das gerissene vordere Kreuzband vom letzten August bremste mich... noch. Es trainierten Groß und Klein, gern auch mal gemischt und die vodersten Ränge vom letzten Wettkampf tragen stolze Beinamen wie Adler, Elefant und Löwe. So einen Elefanten sieht man im Hochformat, dieser musste sich letztes Jahr nur dem in der Sonne badenden Löwen geschlagen geben. Gewichtsklassen gibt es nicht und das Technik mit entscheidend ist, bewies der dekorierte Taekwondokämpfer, als er sein etwas moppeligeres Gegenüber, sich geschickt über die Schulter warf. Es darf gegen die Beine getreten werden, aber Schlagen und Würgen sind tabu. Je nach Spielart kann schon ein Knie oder Ellenbogen am Boden den Unteschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.
Das letzte Bild zeigt dann schön, warum man seine Kamera besser im Automatikmodus anderen zum Fotografieren überlässt (wenn man es denn überhaupt tut), vielleicht hatte er aber auch nur zittrige Hände und wollte dem vorbeugen (1/1000 sek).



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Gekämpft wird nach dem KO-Prinzip und nach einer Stunde Zuschauen, fragte ich den Mann unserer Gastgeberin (und ehemaligen Kampfsportmeister der Mongolei im Taekwondo), ob ich nicht mit ihm ein Ründchen wagen dürfte. Ich war noch nie ein gute Zuschauer. Wir gingen hoch in die Traningsräume seiner Schule und lasen unterwegs noch Paul Herger auf, der sich im Fitnessraum stärkte. Der war von der Idee gleich begeistert und hier zeigt sich die Erfahrung eines Meisters, war der erste Kampf zwischen mir und Paul und der Lehrer konnte zuschauen und lernen.
Paul war warm, aber etwas ausgelaugt. Ich war körperlich kalt, aber innerlich heiß.
Bei "Los" gings los und ich konnte Paul in bester Rugbymanier zu Boden tacklen,bevor er überhaupt begriff, dass es ernst wurde
Wir umgingen das KO-Prinzip zu Gunsten eines Rematcns. Er war nun gewarnt und spielte seine Körpergröße aus. Am Ende lag er trotzdem unter mir.
Der nächste Kampf ging gegen den Lehrer und war um einiges anstrengender, da er es sehr defensiv anging. Das Kreuzband war vergessen und die aufgepappte Haut unterm Fuss abgerissen, jaja, das gute alte Adrenalin. Irgendwann konnte ich seine Abwehr durchbrechen und ihm mittels Beinstellen zu Boden bringen (die eine Stunde Judo in meinem Leben zahlte sich endlich aus).
Hainazar hatte anscheinend auch Lust bekommen und so kam es für mich gleich zu Runde vier. Seine mittlerweile eingetroffene Schwester Kuhlchat, erzählte Sonja, während wir kämpften, dass er in seiner nicht allzu fernen Jugend ein guter Böchkämpfer gewesen sei. Es wurde mein längster Kampf, den ich zwar am Ende gewann, aber nur um Haaresbreite kam ich später am Boden auf als er.
Völlig außer Atem, immerhin liegt Ulgii auf gut 1700m über NN, ließ ich mich nach kurzer Verschnaufpause auf einen letzten Kampf mit Paul ein, der vorher noch Hainazar unterlegen war. Das Fleisch war schwach und der Siegesdurst scheinbar gestillt, so rutschte ich bei einem halbherzigen Angriffsversuch ab und landete auf der Matte...

Alles in Allem ein Riesenspaß!!!

Edit: Bild 3 beim Böch korrigiert.

Geändert von Tobbser (27.05.2019 um 16:02 Uhr)
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