Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 18.05.2019, 16:56   #10
usch
 
 
Registriert seit: 16.08.2010
Beiträge: 18.856
Zitat:
Zitat von der_knipser Beitrag anzeigen
Mit Zwischenringen oder Balgengerät kann man prima arbeiten. Auch mit Objektiven in Normalstellung. Das findet bei kurzen Brennweiten allerdings seine natürliche Grenze. Je länger der Auszug wird, um so näher kommt man ans Motiv. Bei kurzen Brennweiten erreicht man jedoch einen Punkt, an dem das Motiv unmittelbar auf der Frontlinse liegen muss, um scharf zu sein.
Da hast du natürlich recht, daran hatte ich gar nicht gedacht. Zur Strafe hab ich das einmal mit meinem alten manuellen Tokina 24/2,8 durchexerziert. Da ich gerade keine Ameisen zur Hand habe, hab ich ersatzweise ein ameisengroßes Objekt aus meiner Bastelkiste herausgesucht.


Bild in der Galerie

In Retrostellung komme ich damit auf einen Abbildungsmaßstab von 2,25:1. Daran kann man auch nichts ändern, denn die Brennweite ist ja fest und der Fokusring wie beschrieben funktionslos.


Bild in der Galerie

Annähernd den gleichen Maßstab bekommt man in Normalstellung mit 49mm Zwischenringen (7+7+14+28 aus dem Minolta-Zwischenringsatz). Dabei muss man tatsächlich mit dem aufzunehmenden Objekt bis auf 3mm an die Frontlinse heran. Mit dem gegebenen Versuchsaufbau ist das allerdings schon gar nicht mehr möglich, weil vorher das Filtergewinde des Objektivs unten gegen das Testboard stößt. Deshab auch kein Beweisfoto für den Maßstab. Mit Ameisen ginge das vielleicht, wenn man sie über die Linse krabbeln lässt.


Bei der Gelegenheit hab ich auch gleich noch einen anderen Effekt festgehalten, den ich zwar von der Theorie her schon erwartet hatte, auf den ich in der Praxis aber nie bewusst geachtet habe.

Die Lichtstärke eines Objektivs ist ja definiert als das Verhältnis der Brennweite zum Durchmesser der Eintrittspupille. Wenn man aber jetzt das Objektiv umdreht, vertauscht man die Eintritts- mit der Austrittspupille, und beide müssen nicht unbedingt denselben Durchmesser haben. Je nach Objektivkonstruktion kann letztere sowohl größer als auch kleiner ausfallen als erstere. Hier beim Tokina ist sie fast doppelt so groß:


Bild in der Galerie

Das heißt aber nichts anderes, als daß sich in Retrostellung auch die Lichtstärke ändert, aus 24/2,8 wird in diesem Fall irgendwas zwischen 24/1,4 und 24/1,8 . Den resultierenden Unterschied in der Schärfentiefe hätte ich gerne auch dokumentiert, aber wenn man in Normalstellung überhaupt nicht auf das Motiv fokussieren kann, ist das leider schwierig. Vielleicht überleg ich mir dafür mal einen anderen Aufbau.
__________________
Any feature is a bug unless it can be turned off. (Heuer's Law, 1990)
usch ist offline   Mit Zitat antworten
Sponsored Links