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Alt 10.06.2021, 23:36   #17
KDBerlin
 
 
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Der Einfachhalthalber antworte ( fett) ich mal in deinen Text.

Zitat:
Zitat von arbelos Beitrag anzeigen
Drum war ich ja so vorsichtig und habe nichts geschlussfolgert, sondern nur gefragt "Ist nur das Urteilsvermögen der untersuchten 500 Kollegen so dürftig [...]? Oder vielleicht auch unseres?"

Die Anzahl der Teilnehmer ist zu gering und hat für mich keine Aussagekraft.
Bei einer Weinverkostung ist niemand in der Lage bei einem 2. identischen Durchgang das Ergebnis des 1. zu wiederholen.

Genau das ist ja eins der Ergebnisse der Studie: Dass die Präferenz für eine Marke das Farburteilsvermögen trübt.

Wenn ich die farblichen Ergebnisse unterschiedlicher Kameras beurteilen sollte, wäre das möglich, auch wenn meine persönliche nicht dabei ist.

@Hans und Klaus: Ich glaube, wir reden gerade aneinander vorbei. Ich versuche mal, mich verständlicher zu machen:

Durchgang 1: Ein Versuchtsteilnehmer kriegt vier Bilder präsentiert, die er im Hinblick auf Farbe in eine Rangfolge bringt (seine persönliche, selbstverständlich subjektive Rangfolge).
Durchgang 2: Daraufhin werden ihm dieselben Bilder präsentiert, aber mit der zusätzlichen Information, mit welcher Kameramarke jedes Bild gemacht wurde. Wieder bringt er sie in seine persönliche Rangfolge. Und tadaaa: Diese Rangfolge unterscheidet sich von der in Durchgang 1.
Warum? Vielleicht weil er durch sein vorher gefasstes (egal ob berechtigtes oder unberechtigtes) Urteil über Kameramarken bei der Beurteilung beeinflusst wurde, weil er ein schlechtes (Farb-)Gedächtnis hat, weil er ein wankelmütiger Mensch ist, oder eine Kombination dieser Gründe.

Der Versuch ist nicht aussagefähig, erst recht nicht wenn die Kameramarke bekannt ist

Meint ihr, die unterschiedlichen Rangfolgen in Durchgang 1 und 2 wären nicht zustande gekommen, wenn in Durchgang 2 nicht nur die Kameramarke, sondern auch der Kameratyp eingeblendet gewesen wäre? Ich glaube nicht.

Es sollte weder die Marke noch der Typ bekannt sein

(@Hans: Da er bei diesem Setting aus 1 und 2 höchstwahrscheinlich denselben Monitor unter denselben Lichtbedingungen verwendet hat, wird das wohl kein verfälschendes Moment gewesen sein.)

Wie Du selber sagst "...wahrscheinlich.. " Der gesamte Versuchsaufbau ist nicht genau definiert und damit die Ergebnisse in keiner Weise aussagefähig.

Ganz anlaog:
Durchgang 4: Ein Versuchtsteilnehmer kriegt vier Bilder präsentiert, die er im Hinblick auf Farbe in seine persönliche Rangfolge bringt.
Durchgang 5: Kurz darauf werden ihm dieselben Bilder präsentiert (wohl ohne dass er weiß, dass es dieselben sind). Auch die bringt er in seine persönliche Rangfolge. Und tadaaa: Diese Rangfolge unterscheidet sich von der in Durchgang 3.

Nochmals : Effekt Weinprobe

Zum Schluss generalisiert Northrup noch über alle 500 Durchgänge 1 (also die Durchgänge, wo nur der Versuchsleiter, aber nicht die 500 Versuchsteilnehmer die Kameramarke kannten) und verkündet freudestrahlend, dass die allermeisten Studienteilnehmer, ohne es zu wissen, die Farben von Kameramarke A am besten fanden, die zweitmeisten die von Marke B usw. Nur an dieser Stelle könnte der Kameratyp einen Effekt haben, wenn Kameras sehr unterschiedlicher Klasse oder Erscheinungsdatum verwendet worden wären.

Ich selber habe -- wie die 500 -- auch eine Marken-Rangfolge im Kopf. Die kann nur ein Vorurteil sein, da ich nie ein und dasselbe Motiv unter identischen Lichtbedingungen mit verschiedenen Kameras fotografiert und dann die Bilder verglichen habe. Und für ein sicheres Urteilsvermögen hätte ich das wohl dutzende Male machen müssen. Mir geht es also ähnlich wie Andronicus (#13).

Genau fehlerhafter, undefinierter und nicht wiederholbarer Versuchsaufbau

Beste Grüße!
Unter Labor Bedingungen, innen mit Kunstlicht, identischer Versuchsanordnung aller Testmarken, usw. wäre es möglich eine Aussage zu treffen, aber selbst da spielt, wie schon erwähnt das persönliche Farbempfinden eine Rolle.

Einzig die Farbtreue der Ergebnisse wären dann messbar, nicht aber eine Beurteilung welche jemanden am besten gefällt, die ist und bleibt immer subjektiv.
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