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Alt 24.07.2019, 02:34   #18
usch
 
 
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Zitat:
Zitat von kayf Beitrag anzeigen
Es geht bei der Hyperfokalen Distanz mMn auch nicht um die max. mögliche Schärfe für max. Schärfentiefe
Natürlich nicht. Die maximal mögliche Schärfe hast du nur in exakt der Entfernung, auf die du fokussiert hast. Nicht davor und nicht dahinter.

Zitat:
sondern um die max. Schärfentiefe bei „brauchbarer“ Schärfe. Da gibt’s natürlich unterschiedliche Bedürfnisse.
Genau. "Brauchbare" Schärfe heißt "scharf genug" bzw. "noch schärfer wäre unsinnig, weil man feinere Details eh nicht mehr sehen könnte". Das muss man halt ggf. im Einzelfall für die gewünschte Anwendung durchrechnen oder ausprobieren.

Zitat:
Für mich hört es sich daher dennoch danach an, das mit der klassischen Regel mehr „brauchbare“ Schärfentiefe habe, wenn es darum geht, möglichst von vorne bis hinten im Bild ‚scharf‘ abzubilden.
Damit sagst du "och, ein bißchen unscharf ist mir egal" . Schärfentiefe ist aber keine Ermessensfrage, sondern gibt einfach an, ob jemand (normales Sehvermögen vorausgesetzt) einen Unterschied zwischen "scharf" und "noch schärfer" sehen würde. Oder andersrum: Mit der Wahl des Unschärfekreisdurchmessers bei der Aufnahme legst du den optimalen Betrachtungsabstand später für das fertige Bild fest. Geht man weiter weg, sieht man nicht alle Details. Geht man aber näher ran, kommen trotzdem keine weiteren Details mehr dazu.

Du kannst natürlich bewusst Schärfe im Unendlichen opfern und dafür im Nahbereich dazugewinnen, indem du auf einen kürzeren Abstand als die hyperfokale Distanz fokussierst. Das ist aber ein anderes Thema und geht eher in die Richtung der Frage, ob man jetzt zugunsten der Schärfentiefe vielleicht doch mehr Beugungsunschärfe in Kauf nimmt und auf f/22 statt auf f/8 abblendet.

Zitat:
„Ins Bild hineinkriechen“ wird der endgültige Betrachter wohl meistens nicht
In meiner "analogen" Zeit hab ich hauptsächlich Dias gemacht. Da war es völlig normal, die Bilder auf 1,40m Breite zu projizieren und dann quasi mit der Nase an der Leinwand zu kleben. Ich wäre froh, wenn mir damals jemand erklärt hätte, daß die Schärfentiefeskala auf meinen Objektiven in dem Fall Mumpitz ist.

Und du kennst diese Plakatkästen an Bus- und Straßenbahnhaltestellen? Wenn man da im Wartehäuschen sitzt, ist man zwangsläufig dichter dran als die Bilddiagonale vorgeben würde. Trotzdem sollte ein Produktfoto auf den Plakaten schon komplett scharf sein. (Ok, ist es manchmal nicht, aber das ist dann halt schlampig gearbeitet.)

Zitat:
zumal er keinen Vergleich zur max. möglichen Schärfe (nicht -tiefe) hat.
Genau das war das Problem bei meinen Dias. Ich hab die mangelnde Schärfe auf die Objektive geschoben, dabei hätte ich bei vielen Aufnahmen einfach nur mit einer anderen hyperfokalen Distanz arbeiten müssen.
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Geändert von usch (24.07.2019 um 02:39 Uhr)
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