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Alt 11.06.2019, 19:06   #346
Charlyblend
 
 
Registriert seit: 27.07.2007
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@ Steve Hatton
Die heilige Kuh heißt aus meiner Sicht aber Arbeitsplätze. Wenn ich mir überlege, was an einem derzeitigen Verbrennungsmotor an Bauteilen entfällt, so hat das sicherlich gravierende Einflüsse:

- Der Verbrennungsmotor entfällt, somit auch diverse Zulieferteile wie Kopfdichtungen, Kolben, Lager, Turbolader
- Abgasanlage mit den dazugehörigen Reinigungssystemen
- Schmierstoffe wie Öl
- Einspritzpumpen
- Kupplungen, Getriebe
- Differential (bei Heckangetrieben Fahrzeugen)
- Vergaser
etc. Hinter nahezu jedem Bauteil steht ein Lieferant mit all seinem Wissen und der Manpower.
Zusätzlich werden vermutlich Wartungsintervalle länger, da z.B. die Bremsanlage durch rekuperierte Energie geschont wird, keine Ölwechsel mehr fällig sind usw.. Auch hier werden in erheblichem Maße Arbeitsplätze weniger werden.
Ich gehe davon aus, dass weder beim Batteriefahrzeug noch beim Wasserstofffahrzeug eine derartige Teilevielfalt vorhanden ist, bzw. Teile einfacher gefertigt werden können. Hinzu kommt noch, dass Elektromotoren nahezu verschleißfrei betrieben werden können (sofern es Asynchronmotoren sind). Somit wird sich unter Umständen auch die Modellvielfalt sowie der Lebenszyklus ändern, was heißt, dass weniger Autos in der Zukunft gebaut werden. Die Faszination eines elektrisch betriebenen Motorrades kann ich mir auch nur schwerlich vorstellen.
Das wir in unserer Umweltpolitik kurzfristig umdenken müssen, ist für mich außer Frage (schon immer gewesen, bin erst 2x privat mit dem Flugzeug vereist, und dann auch nur nach London).
Aber bei dem Vorgenannten sind, aus der Vogelperspektive, die 4 wesentlichen Akteure gefragt, und die haben andere Interessen.
Da wäre einmal die Politik, die zusammen mit der Industrie Strategien entwickeln müsste, wie zukünftig Arbeit für die entfallenden Arbeitsplätze geschaffen werden kann. Hier habe ich leider noch nichts gesehen. Dann wäre da noch der Konsument, der letztendlich die Waren kauft, die die Industrie ihm anbietet. Kein Autohersteller käme auf die Idee, einen SUV zu entwickeln, wenn der Konsument sich dagegen entscheiden würde. Aber, trotz aller Warnungen scheint es viele Mitbürger nicht zu interessieren, was aus der Umwelt wird ( s. PS-Entwicklung und Größe bei Autos, Lichtverschmutzung durch immer mehr Beleuchtung nachts da LEDs ja so schön billig sind, Schottergärten, Fleichverbrauch Energiebverbrauch durch Kreuzfahrschiffe, Flugreisen etc.). Und der Rest der Welt scheint ganz andere Vorstellungen über Umweltschutz zu haben.
Da die Ölreserven endlich sind, wird sich die Frage der Ököbilanz von alleine beantworten, wenn kein Öl mehr da, dann keine Verbrenner mehr. Ich befürchte allerdings, dass unser Autombilindustrie die Entwicklung schlichtweg verpennt. Hyundai wird 1000 Wasserstoffgetriebene LKW bis 2023 in die Schweiz liefern, in Paris fahren diverse Hyundai Taxis mit Brennstoffzellen und sammeln somit wertvolle Erfahrungen. Toyota hat mit seinen Hybridfahrzeugen seit 20 Jahren Erfahrungen auch im Batteriebereich gesammelt. Einziges Highlight aus Deutschland sind die 2 Brennstoffzellengetriebenen Züge, die in Bremervörde fahren.
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