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Alt 13.02.2024, 12:51   #2
DerGoettinger
 
 
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Ein paar Überlegungen hätte ich vielleicht, gebe aber auch zu, dass diese wahrscheinlich kontrovers aufgenommen werden könnten. Versteh es also vielleicht nicht als Empfehlung, sondern eher als "Aspekte, über die man nachdenken könnte.

"Reserven" von Vollformat:
Ich verstehe, was Du meinst, würde APS-C aber nicht ganz so zurückstellen. Ja, es gibt noch Abstufungen im Rauschverhalten, aber das Rauschverhalten aktueller APS-C-Kameras ist deutlich besser als ihr Ruf. Wo Vollformat deutliche Vorteile hat ist das Freistellungspotential. Dass Du mit Vollformat anfangen willst, finde ich nachvollziehbar. Do it.

Alternative Kamera:
Mehr KI bei sonst auch vergleichbaren Bildwerten liefert die a7CII. Allerdings bringt sie auch Nachteile, die man berücksichtigen muss (z.B. nur einen Kartenslot, etwas schlechtere Sucher/Display, "programmierbare" Fernauslöser von Drittanbietern funktionieren nicht). Ich persönlich mag die kompakten Gehäuse, wie sie die a7C-Kameras und die APS-C-Kameras haben, mag es, wie sie in meiner Hand liegen und ärgere mich bei den großen Gehäusen insb. an der Position des Suchers. Aber das ist eine persönliche Sache. Falls die a7CII eine Alternative sein könnte, empfehle ich Dir dringend, beide Kamera einmal bei einem Händler in die Hand zu nehmen. Vielleicht hast Du sogar Glück, und er hat das Sigma 150-600 zur Hand. Dann unbedingt auch damit testen.

An andere Modelle aus dem Vollformatbereich würde ich in vergleichbarer Situation tatsächlich nicht denken. Auch wenn sowohl die a7RV als auch die a9III technisch echt sexy sind, wären sie außerhalb meines Budgets, und die a7IV empfinde ich als in sich so stimmig, dass mich ehrlich gesagt auch ältere Kameras nicht reizen würden.

Zweite Kamera:
Die Idee einer APS-C-Kamera als zweite Kamera finde ich gut. Gerade in der Makrofotografie empfinde ich Auflösung als einen der wichtigsten Punkte (bei Objektiv UND Kamera). Die kleineren Pixel des APS-C-Sensor schlagen für mich in diesem Punkt alle sonstigen Vorteile, die die üblichen VF-Kameras mit sich bringen (Ausnahme: a7RIV bzw. RV, deren Pixel vergleichbar klein sind).

Objektive:
  • Das Sigma finde ich gut. Ich verwende die ältere Variante der Contemporary-Reihe (mit Canon-Bajonett und Sigma MC-11-Adapter) und bin sehr zufrieden damit. Die Variante, die Du Dir ausgesucht hast, ist neuer (möglichweise damit auch optisch etwas überarbeitet) und speziell für Sony gebaut (= definitiv schneller als die Adapter-Variante von mir)
  • DSas Tamron geht für mich aus dem Bauch raus ebenso in Ordnung wie auch das Sigma 35mm. Auch wenn ich sie selbst nicht habe, habe ich nichts Schlechtes gelesen. Mehr Lichtstärke beim 35mm wäre vielleicht spannend, aber ja, ich sehe auch, dass alles erst einmal finanziert werden muss.
  • Das 50mm f/1.8 FE hingegen habe ich (obwohl ich aktuell "nur" mit APS-C unterwegs bin) und es hat mich nicht überzeugt. Ich fand es kaum besser als mein uraltes Minolta AF 50mm f/1.4 und verwende es inzwischen auch nicht mehr. Ja, für diesen Preis bekommst Du definitiv nichts besseres, aber ich weiß nicht, ob es Dich wirklich zufrieden machen wird.
  • Könnten gebrauchte Objektive eine Alternative sein? Vielleicht ja:
    • Das Sigma 50mm F1,4 DG HSM Art wäre z.B. mein Vorschlag, und bei den bekannten Händlern gefahrlos gebraucht deutlich günstiger als neu zu bekommen.
    • Für die Makrofotografie habe ich mir gerade für 150,- € gebraucht das alte Sony 100mm f/2.8 A-Mount-Makro gekauft. Zusammen mit dem LA-EA5-Adapter, den man gebraucht (s.o.) schon für ca. 200,- € finden kann, ist man damit günstiger als mit nativen Lösungen. Ja, ich weiß, Adapter werden hier nicht gerne gesehen, aber die Nachteile, die sie haben, kommen meines Erachtens in der Makrofotografie nicht zum Tragen (Hinweis: sollte das eine Alternative für Dich sein, achte darauf, dass Du entweder das von mir benannte Sony kaufst oder das Minolta-Pendant in der D-Variante. Nur mit diesen Objektiven funktioniert an den von Dir angedachten Kameras das Focus Bracketing! (warum ist eine andere Geschichte))
    • Und wenn Du dann schon einen Adapter hast, dann würde ich Dir fast sogar schon das alte Minolta AF 50mm f/1.4 der 1. Generation. Das ist zwar definitiv nicht besser als das Sony 50mm f/1.8 FE, aber lichtstärker und wenigstens ein Objektiv "mit Charakter"
Ja, nochmal, das ist sicher kontrovers. Deswegen ist es ausdrücklich KEINE Empfehlung, sondern es sind nur einige Aspekte, die ich als Gedankenanregung geben wollte.
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"Die ersten 10.000 Bilder sind die schlechtesten" - wahlweise Henri-Cartier Bresson, Jackson Pollock oder Helmut Newton zugeschrieben
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