Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 19.03.2023, 13:38   #5
ingoKober

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 14.06.2005
Ort: 64521 Groß-Gerau
Beiträge: 10.486
Weiter ging es fürs erste mit der genannten Stadtrundfahrt durch Windhoek. Windhoek heisst auf Afrikaans windige Ecke und verdankt das den heftigen Frühjahrswinden. Die Landeshauptstadt hat so ca 400 000 Einwohner. Niemand weiß es aber so ganz genau, da es keine Meldepflicht gibt. Großstädtisch wirkt es aber so gar nicht und man hat nach einer kurzen Rundfahrt tatsächlich alles wesentliche gesehen.
Das kommt allerdings auch daher, dass der allergrößte Teil der Bewohner in ehemaligen Townships und Blechhüttensiedlungen dicht gedrängt lebt, so dass für das westlich städtische Windhoek nur wenige von den 400 000 übrig bleiben. Diese Siedlungen sind allerdings keine Slums, nur eben nicht reich. Aber dazu später mehr. Die Ballung der Bewohner auf diese ausserstädtischen Zentren bewirkt einen sehr lebhaften Berufsverkehr aus vor allem Sammeltaxis, denn andere öffentliche Verkehrsmittel sind rar. So steht man morgens oder abends rasch mal im Pendlerstau.
Wie die meisten, begannen wir unsere Rundfahrt an der Christuskirche. Eine sehr deutsch wirkende, gut 100 Jahre alte Kirche der Windhoeker Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia.


Bild in der Galerie

Einige von uns kauften einem netten Herrn geschnitzte Schlüsselanhänger aus Palmensamen ab. Ein Schlitzohr war das. Tina war stolz, ihn merklich heruntergehandelt zu haben, merkte aber erst später, dass sie dafür einen Anhänger bekommen hatte, auf dem bereits der Name Jaqueline eingeritzt war.


Bild in der Galerie

Im Kirchgarten entdeckte ich eine Mausvogelfamilie, Weissrücken Mausvögel, um genau zu sein. Der Jungvogel ist am dunklen Schnabel erkennbar.


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie

Ich mag diese niedlichen akrobatischen Vögel, die ihren Namen durch ihre graue Grundfarbe und das mausartige huschen durchs Geäst erhalten haben.
Die Christuskirche gilt übrigens als Wahrzeichen der Stadt. Direkt gegenüber sieht man dann die Kaffeemaschine, sorry, ich meine das Independence Memorial Museum.


Bild in der Galerie

Es erinnert allerdings tatsächlich stark an genanntes Gerät. Nicht weit davon erhebt sich das bombastische SWAPO Hauptquartier. Die SWAPO, ursprünglich eine marxistisch orientierte Befreiungsbewegung stellt bekanntlich seit der Unabhängigkeit des Landes 1990 die Regierungen des Landes und erringt immer wieder deutliche Wahlsiege.


Bild in der Galerie

Nun fuhren wir am Parlamentsgebäude vorbei, dem sogenannten Tintenpalast. Ein typischer Kolonialbau noch aus der deutschen Zeit.


Bild in der Galerie

Der Name ist spöttisch gemeint und bezieht sich auf den hohen Tintenverbrauch der deutschen Bürokratie. Direkt gegenüber des Tintenpalasts stehen drei Statuen wichtiger namibischer Persönlichkeiten: Hosea Kutako in der Mitte, links davon Hendrik Samuel Witbooi und rechts Theophilus Hamuntubangela.
Hier zeige ich Hosea Kutako, einen Herrero Führer und Gründer der SWAPO. Heute wacht er darüber, dass im Parlamentsgebäude kein Blödsinn gemacht wird und seine drei Glanzstare unterstützen ihn dabei.


Bild in der Galerie


Noch ein kurzer Blick auf den alten Bahnhof…


Bild in der Galerie

Bevor wir unsere nächste Station erreichten, Katutura, wo wir auch einen kurzen Besuch bei Floyds Familie machten.
Katutura war früher ein Wohngebiet zur Rassentrennung.


Bild in der Galerie
Der Name kommt aus der Sprache der Herero und bedeutet wenig überraschend in etwa „der Ort, an dem wir nicht leben möchten“. Der Bürgermeister wollte damals nach südafrikanischem Vorbild aus Windhoek eine „weiße“ Stadt machen und die schwarzen Familien aus der Innenstadt entfernen. Früher war Katutura entsprechend ca 10 km von Windhoek entfernt. Heute gehen beide ineinander über. Damals wurde ein völlig neues Siedlungsgebiet mit Schulen, Krankenhäusern, Einkaufszentren und Erholungseinrichtungen aus dem Boden gestampft, um nicht berufstätigen Schwarzen keinen Anlass zu geben, das „weiße“ Windhoek zu betreten. Die Zwangsumsiedlung 1959 führte zum bekannten Aufstand bei der „Alten Werft“, der die Umsiedlung jedoch nicht verhindern konnte.
Heute ist das Leben in Katutura immer noch beengt, es wird aber seit der Unabhängigkeit aktiv an der Verbesserung der Infrastruktur und Versorgung gearbeitet. Deshalb wird Katutura jetzt manchmal halb scherzhaft als „Matutura“ „Ort an dem wir leben wollen“ bezeichnet. Wie schon gesagt, besuchten wir kurz den dort wohnenden Teil von Floyds Familie


Bild in der Galerie

….und dabei kam es auch zum obligatorischen Gruppenfoto, auf dem sich unsere Reisegruppe Euch mal vorstellt.


Bild in der Galerie

Eine kleine Nachbarin fand den Auflauf blasser Menschen offenbar recht faszinierend.


Bild in der Galerie

Abends besuchten wir dann Joes Beerhouse. Eine malerische Kneipe mit gutem Bier und Essen. Hier ein paar Eindrücke.


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie

Auch vom Essen, das man sehr anschaulich erklärt bekam.


Bild in der Galerie

…Mahlzeit, war sehr lecker!

Das war also unser Anreisetag. Am nächsten Tag ging es dann auf in die Wüste. …
__________________
Viele Grüße

Ingo
____________________________
Kober? Ach der mit den Viechern!

Geändert von ingoKober (20.03.2023 um 13:07 Uhr)
ingoKober ist offline   Mit Zitat antworten
Sponsored Links