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Alt 31.10.2019, 18:12   #2
amateur

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Einige Beispiele zur Inspiration...

Hier kommen zur anfänglichen Inspiration ein paar Beispiele:

Berlin - Portrait von Flori

Fast den ganzen Tag hatten wir in einer wunderschönen Wohnung in Berlin Portraitbilder geschossen und die Zeit flog nur so dahin, Plötzlich bemerkten wir, wie das Licht von draußen wärmer wurde, also schnell raus vor die Tür, bevor die Sonne untergeht. Die Straße vor dem Haus bildete eine exakte Flucht Richtung Osten und in einem verkehrsarmen Augenblick hatten wir die Straße in Berlin Mitte tatsächlich ganz für uns. Im Nachhinein bin ich sehr froh über dieses Bild. Die Sommerstimmung in Berlin Mitte schwang den ganzen Tag auch beim Shooting in der Wohnung mit, aber dieses Bild stellt als einziges den optischen Bezug zur inspirierenden Umgebung außerhalb der Wohnung her.


Bild in der Galerie

Turin

Mit seiner Nähe zu Mailand und der jahrzehntelangen Autoindustriegeschichte bildet Turin eine merkwürdige Mischung aus Eleganz und robustem Charme. Rentner mit bescheidenem Einkommen, offensichtlich hart arbeitende Mittelklassefamilien aber auch modebewusste Einwohner prägen das Stadtbild. Auch die Architektur ist im Zwiespalt. Es gibt unzählige prächtige Arkadengänge, die Geschäfte darin sind aber oft nur billige Mobilfunkläden oder einfach eingerichtete Cafés. Im Winter pendelt die Stimmung zwischen Lebenslust und Melancholie. Der junge Mann im leicht zerknitterten Juventus Turin Anzug vor der Werbetafel einer Modekette war für mich der perfekte Ausdruck für die Grundstimmung der Stadt.


Bild in der Galerie

Venedig

Schlafe in der Stadt hatten sie gesagt. Am Abend verschwinden die Touristenmassen und du hast einige ruhiger Stunden. Laufe durch die Nebengassen der Randbereiche und du wirst noch echtes venezianisches Leben sehen können. Aber Touristen (zu denen man ja selbst gehört) sind immer und überall da und die Stadt wirkt wie ein einziger Themenpark. Und dann ganz plötzlich, vielleicht für eine Sekunde, tut sich ein Fenster von echtem Leben vor einem auf. Eine Familie mit Eis essenden Kindern ist gerade vorbei, die asiatische Reisegruppe hat den Platz noch nicht erreicht und für einen Augenblick kann man spüren, wie es wäre, wenn es tatsächlich noch ungestörten Alltag gäbe, hier in Venedig.


Venedig

Williamsburg

Wir liefen auf der Suche nach Streetart durch Randbereiche von Williamsburg und die Gegend war durch eine Mischung von schäbigen Wohngebäuden und Gewerbebetrieben gekennzeichnet. Plötzlich stand dort der alte Kombi mit aufgeklebter Holzoptik vor einer rostigen mit Graffiti besprühten Wand. Alles hatte das Ambiente und die Tonung eines auf Kodakchrome gedrehten Film im New York der späten Siebziger Jahren und ich fühlte mich wie in eine Szene einer Kojakfolge versetzt. Klischee und Wirklichkeit werden eins, zumindest bis zur nächsten Straßenecke der Gegenwart.


Williamsburg

Brooklyn

Ohnehin fühlt sich New York für mich oft wie ein einziger Kinofilm an. Die riesigen Graffiti und Wandgemälde mit hippen Passenten wirken wie von einem Regisseur arrangiert und alles andere als zufällig und das Bild im Sucher sieht man fast automatisch in Cinemascope (hier wohl eher im profanen 16:9). Subkultur und Bling-Bling am Handgelenk, wie könnte man New York besser beschreiben?


Brooklyn
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