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Alt 21.12.2018, 20:37   #7
Rudolfo
 
 
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Für mich gibt es bei "Weitwinkel versus Panorama" kein Entweder oder, sondern sowohl als auch.

Gestern habe ich mich durch Zufall mit Panoramen beschäftigt. Ich war beim Verschlagworten meiner Bilder in LR, als ich auf einige Bilderserien von 2007 stieß, die ich bei dieser Gelegenheit mit CS6 in Panoramen umgewandelt habe. Es handelte sich um händisch aufgenommene Landschaftsfotos, die meine nähere Heimat dokumentieren sollen.

Ein Panorama enthält z.B. eine flaches, sehr breites Tal mit Wohnbebauung und einen flachen Höhenzug dahinter. Dieses Bild hätte man kaum mit einem WW fotografieren können, weil die Nachteile überwiegen:
Vordergrund: viel nichtssagende Gras und Felderlandschaft
Hintergrund: jede Menge Himmel
Mittelgrund: der schmale interessante Landschaftsstreifen
Detailauflösung/Zoommöglichkeit: ebenfalls wenig zu friedenstellend
Nachbearbeitung: das Bild hätte man mindestens auf das Format 16:9 beschneiden müssen. (oder gleich in der Kamera das Format einstellen)

Das Panorama hatte all diese Nachteile nicht. Der Zeitbedarf für die Erstellung in CS6 war auch relativ gering.

Der Nodalpunkt spielt bei diesen Landschaftsaufnahmen mit uniformen Vordergrund (Wiesen, Getreidefelder) auch keine Rolle. Man kann solche Panoramen gut aus der Hand fotografieren. Man sollte nur beachten, sich um die Kamera zu drehen und den Horizont möglichst an gleicher Stelle im Bild zu behalten. Anders formuliert: man sollte die Kamera waagerecht schwenken, damit keine Wellenbewegung/Versatz zwischen den Bildern entsteht. Das Problem hat man mit Stativ natürlich nicht. Wenn man dann noch beachtet, dass die Bildüberschneidung genügend groß ist, z.B. markante Punkte finden sich immer auf zwei Bildern wieder, macht Photoshop keine Probleme. Nur der Vollständigkeit halber will ich erwähnen, dass man die Belichtungsparameter manuell fest vorgeben sollte, damit die Belichtungsautomatik der Kamera beim Schwenken keine Zicken macht. Panoramasoftware kann zwar eine Menge ausgleichen, aber nicht alles.

Aus meinen Ausführungen ergibt sich auch der Schluss, dass ein WW besser für Aufnahmen mit vielen Einzelheiten im Vordergrund und Mittelgrund geeignet ist, weil man sich den Aufbau der Stativs, mit Justierung des Nodalpunktes schenken kann. Ein klarer Zeitvorteil, wenn es schnell gehen muss.

Behauptung: Wenn es auf Auflösung, Zoommöglichkeiten und Verzerrungsfreiheit ankommt, hat m.M.n. die Panoramafotografie die Nase vorn. Als Beispiel möchte ich auf folgende sehenswerte Seite hinweisen:
http://www.alpen-panoramen.de/panorama.php?pid=6830
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Grüße
Rudolf
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