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Alt 17.06.2019, 00:02   #37
Tobbser

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Hoi zsamme,

es geht weiter und bald sind wir aus Ulgii raus.

@Harald: Danke für die Rückmeldung. Ich hoffe, der Zustand bleibt so.

Nach drei Tagen Quarantäne fingen auch ausländische Medien auf die Situation in Ulgii aufmerksam zu werden. Zuerst chinesische Medien, anschließend russische, beide eher unaufgeregt, da die Nachbarländer an die Unbelehrbarkeit der Mongolen in dieser Bezug auf den Genuss rohen Tierfleischs gewohnt sind. Ganz anders die Schweizer Medienwelt. Wir hatten unsere Familien per WhatsAppgruppe informiert und beruhigt, aber als die ersten deutschsprachigen Berichte raus waren, wurde die Angst erfolgreich geschürt.
"Pestausbruch"! "Zehn Schweizer in Quarantäne" und später "Im Bann der Pest". Es war entnervend...
Die Pest, in Europa nur nach als Schreckgespenst aus dem 13. und 14. Jahrhundert bekannt, ist ein tolles Thema, da kann man schon den halben Artikel aus Wikipedia abschreiben, um mit Fachwissen und Schrecken zu glänzen.
Wir entschlossen uns eine Anfrage für ein Interview anzunehmen, um einiges klarzustellen. Schon im Gespräch wurde die Enttäuschung über die tausenden Kilometer hinweg spürbar, als ich mitteilte, dass die Quarantäne heute aufgehoben wurde.

Schade, also doch keine Headline...

Der mir zur Korrektur vorgelegte Text wimmelte von Falschzitaten, Übertreibungen, Falschinformationen und "wohlformulierten" Wendungen zur allgemeinen Verunsicherungen. Manche Zeitungen wollen einen auch nicht Gegenlesen lassen, aber bis jetzt konnten wir es immer machen, da Namen und Formulierungen nicht jedes Jounalierenden Stärke ist. Da liest sich dann der Bericht über einen Kulturaustausch wie eine Zusammenfassung vom letzten Fußballspiel Luzern gegen Bern:
Röösli mit Sigrist zusammen mit Rössli spielen mit Fischer, sagt Röössli. Tolles Spiel, die Zuschauer waren begeistert, meint Rösti. (Nur um mal die schon erlebten Varianten meines Nachnamens aufzuzeigen)

Nun ja, ich möchte nicht zu sehr schimpfen, aber es war wieder einmal ernüchternd.

Zurück zu den Bildern.

Unser letzter Auftritt in Ulgii fand an der Schule von Paul Herger statt, zwar nur für die Lehrer, da die Schüler immer noch nicht kommen durften. Es wurde auch der Alkoholausschank in den Gaststätten verboten, man konnte sich aber, nach einigen Verhandlungen, einen kalten Hopfenblütentee in der Tasse bestellen.
In diesem Zusammenhang bekamen wir auch das offizielle Ende der Quarantäne bestätigt. Wir saßen zum Abendbrot in einem Restaurant und wollten pünktlich 18Uhr zum angekündigten Ende ein Bier bestellen, aber der Wirt meinte, dass ginge erst, wenn die Polizei bei ihm gewesen sei, um ihm es wieder zu erlauben. Nach einigem Überlegen, entschied er sich einfach anzurufen und schwupps, hatten wir jeder ein kühles Blondes vor uns auf dem Tisch!

Es gab wieder reichlich Wind und diesmal ist auch das Geiselchlöpfen, also rhythmisches Peitschenknallen zu sehen. Man kann es alleine oder in Gruppen betreiben und damit verschieden Rhythmen schlagen. Es gibt ein- und zweihändige Geiseln und mindestens zwei Ursprünge. Einerseits werden damit die bösen Geister des Winters vertrieben und andererseits der Weihnachtsmann bzw. Samichlaus geweckt und gerufen. Im Kanton Schwyz gibt es sogar einen Wettkampf mit dem Chrüzlistreich, hier ein Video vom Sieger 2017.

Die Lehrer waren begeistert, den Schülern müssen sie es dann mittels der zahlreichen gemachten Bilder und Videos vom Handy zeigen, bzw. später mittels unserer Doku.


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Am nächsten Tag ging es über Chowd nach Ulan Bator zurück!
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