moin,
Zitat:
Zitat von About Schmidt
Das Thema Beugungseffekte hatte man doch schon zur Zeit von Film und Dia oder täusche ich mich gar?
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natürlich!
Die Beugung ist vollkommen unabhängig vom Aufnahmemedium, dessen Größe usw.
Bei Kleinbildfilm rechnet man normalerweise mit einem Zerstreuungskreisdurchmesser von 0,03mm=30µm. Dann kann man problemlos bis ca. Bl.45 abblenden, bevor die Beugung "sichtbar" wird. Allerdings löst zumindest niedrigempfindlicher SW-Film
deutlich höher auf...
@Stuessi:
mit Deiner Reaktion habe ich fest gerechnet
Die oben von mir aufgestellte Tabelle ist eine stark vereinfachte Idealisierung:
1. sie berücksichtigt nicht die Wellenlängenabhängigkeit. Mit λ=400nm=0,4µm (blauer Rand) ist das Beugungsscheibchen ca. 1,39x kleiner, bei λ=700nm=0,7µm (roter Rand) dagegen ca. 1,26x größer (0,79x kleiner). Immerhin überdeckt das sichtbare und vom Sensor erfassbare Spektrum einen Wellenlängenbereich von fast 1:2, und die Wellenlänge geht linear in die Größe des Beugungsscheibchens ein. Alle Rechnungen, auch z.B. die Angaben von Zeiss nicht nur zu alpha-Objektiven, gehen aber von λ=555nm als Mittelwert aus.
Dieser Effekt tritt unabhängig vom Aufzeichnungsverfahren auf, also auch bei Film!
2. Das Ganze gilt nur bei parallel einfallendem Strahlenbündel, also Objektabstand unendlich. Im Nahbereich wird die Beugung früher sichtbar, im Mikrobereich (10:1 und größer) ist die Beugung der bestimmende Faktor.
Ist auch unabhängig vom Aufnahmemedium.
3. sie berücksichtigt nur die horizontale bzw. vertikale Auflösung. Auf der Diagonalen verringert sich die Auflösung um den Faktor sqrt(2)= ca. 1,41 rein geometrisch, da die Pixel (nahezu) quadratisch sind. Deine Auflösungstestfotos zeigen auch, dass bereits minimalste Abweichungen von der exakt horizontalen Ausrichtung die Auflösung von Linienmustern deutlich beeinträchtigen. Somit wirkt sich die Beugung bei diagonalen Strukturen erst bei entsprechend stärker geschlossener Blende aus.
4. Demosaicing bei Sensoren mit Bayer-Pattern reduziert die Auflösung ebenfalls, schlimmstenfalls auf die Hälfte bei horizontalen oder vertikalen schwarz-weißen Linienmustern. Typisch beträgt der Auflösungsverlust ebenfalls etwa 1,4-1,5fach; entsprechend stärker kann man abblenden, ohne dass die Beugung sichtbar wird.
5. AA-Filter, dieser reduziert die Auflösung in der Sensorebene und ist gerätetypabhängig. Hier kann man keine generalisierten Aussagen treffen, der Auflösungsverlust sollte aber kleiner als der durch das Demosaicing des Bayer-Patterns hervorgerufene sein.
Was bei der ganzen Auflösungs- und Beugungsdiskussion vollkommen ausgeblendet wird: Die Grenzen sind nur bei 1:1-Darstellung an einem TFT-Monitor relevant!
(Röhrenmonitore haben keine Pixelauflösung, die Pixel sind rund usw.)
Man kann sicher sein, dass bei Blenden größerer Öffnung als in der Tabelle genannt die
Beugung auf gar keinen Fall der limitierende Faktor ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger
Bis Blende 11 ist nach meiner Erfahrung weder an der a900(850) noch an der a700 irgendwas von Beugung zu sehen. Bei Blende 16 ist unter Idealbedingungen im direkten Vergleich erkennbar, dass es bereits einen minimalen Auflösungsverlust durch Beugung gibt. Dies zeigen die Bilder von Stuessi oben ebenfalls.
Ab Blende 22 ist die Beugung in der 1:1-Ansicht am TFT zweifelsfrei sichtbar.
Bei einer Ausbelichtung mit 300dpi wäre damit mindestens 40x60cm² notwendig, um das bei einem Bild der a900 rein theoretisch erkennen zu können (mit der Lupe), bei der a700 entsprechend mindestens 30x45cm². Soviel zur praktischen Relevanz...