Die 7er-Reihe von Minolta/Sony war eigentlich immer etwas ganz Besonderes. Nicht ganz billig, aber top-innovativ, gut durchdacht und erfolgreich. So auch die A700.
Wenn Sony diesen Anspruch weiterverfolgt, kann ich mir eigentlich nur entweder vorstellen, dass Sony an etwas entwickelt, was nicht vorzeitig an die Öffentlichkeit darf, um die Konkurrenz nicht zu Gegenmaßnahmen zu animieren. Oder man wartet so lange, bis sich der Erwartungsdruck abgekühlt hat, niemand mehr etwas erwartet und kommt dann mit einer guten Standardkamera.
Wenn ich zurückblicke, wie sensationell in Zeiten von 1/1000 sek Verschlusszeit und horizontalem Textilschlitzverschluss der vertikale Schlitzverschluss mit sagenhaften 1/4000 sek war und wie das als Killerfeature gehandelt wurde... (lang ist's her)
Megapixel eignen sich nun wirklich nicht mehr dazu, einen Hund hinter dem Ofen hervorzulocken. Man verdreht eher die Augen und seufzt.
Feld-, Wald- und Wiesenkameras hat Sony nun genügend im Angebot (2er bis 5er Serie).
Microfeinjustierung wäre zwar ein "sophisticated feature", aber nicht wirklich geeignet, eine neue 7er als neuen Primus zu präsentieren (man würde damit ja auch zugeben, dass eine solche Fehlerkorrektur bei den systemeigenen Objektiven gebraucht wird). HD-Video hört sich nach Hinterherlaufen an, ebenso wie ein Fokussierungssystem nach N- oder C-Art.
Irgendwie finde ich, hat Sony den kleinen Schritt zu einer modellgepflegten A700/II verpasst. Die hätte direkt im Herbst kommen müssen! Nun muss man durch die zeitliche Lücke einem hohen Erwartungsdruck entsprechen, der umso mehr wächst, je länger das Release hinausgeschoben wird.
Eine neue 7er kann im Laufe dieses Jahres also nur begeistern oder enttäuschen. Dazwischen gibt es wohl nichts mehr.
Oder wie gesagt: man lässt die Linie einschlafen und holt sie irgendwann später wieder heraus ohne Erwartungen und ohne Sensationen.
Rudolf
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