Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 07.10.2009, 02:44   #54
ddd
Moderator
 
 
Registriert seit: 15.01.2004
Ort: D-31311 Uetze
Beiträge: 4.107
moin Dewus,
die Fokusbestimmung ist immer relativ, egal ob Kontrast-AF oder Phasen(kontrast)-AF. Wenn die Ansteuerung nicht reproduzierbar ist, "pumpt" das Objektiv, pendelt also um den Schärfepunkt herum, bis es diesen erreicht hat.
Nur bei der Vorausberechnung bewegter Ziele muss "auf Verdacht" vorgehalten werden, und da hat Sony bei den Algorithmen noch etwas Nachholbedarf. Das dürfte aber nicht an Schwächen der Positioniergenauigkeit der Antriebe liegen.
Ich kenne nur ein SSM aus eigener Erfahrung, das in diesem Thread geschmähte SAL-70300G-SSM. Das pumpt nicht, trifft schnell und sicher, mein Exemplar auch ohne Abweichung.

Der Mikro-AF-Adjust, also die Feineinstellung, behebt nur einen systematischen Offset, wenn ein solcher vorhanden ist.
Normalerweise liegt das Problem eher an der Justierung der Kamera als am Objektiv: Bajonett, Bildsensor, Suchermattscheibe und AF-Sensor müssen relativ zueinander perfekt planparallel ausgerichtet sein und die drei letzteren müssen alle genau denselben optischen Abstand von der Bajonettebene haben. Diese Justage scheint aufwändig und nicht ganz trivial zu sein, jedenfalls haben seit der flächendeckenden Verfügbarkeit von Bildsensoren mit ca 6 µm Pixelpitch und kleiner (APS-C: ab ca. 10MPix, VF: ab ca. 20MPix) alle Hersteller Probleme, die Justage in der zum Pixelpeeping erforderlichen Genauigkeit bei allen Stücken hinzubekommen.
Bei Festbrennweiten mit Auszugfokussierung kann am Objektiv nur das Auflagemaß durch shims(Unterlegscheiben) justiert werden, und beeinflusst nur die oo-Einstellung. Viele aktuelle Objektive können über oo hinaus fokussieren, müssen also insoweit gar nicht justiert werden, exakte Zentrierung jeweils vorrausgesetzt. Anders ist es bei Innen/Rückteil/Floating/usw.-fokussierten, insbesondere wenn die Hinterlinse feststeht. Alle(?) Zooms sind innenfokussiert, hier muss/kann also ggfs auch das Objektiv justiert werden. Details hängen von der genauen Konstruktion ab.

Zu den "intelligenten" Objektiven: Sony benutzt die minolta-Technik von 1985, die auf Entwicklungen aus den 1970er Jahren beruht. Die Objektive haben ROMs mit 32 bzw. 45 Byte Inhalt... Soweit (D)-Encoder (Fokusdistanz, für ADI-Blitzsteuerung) enthalten sind, haben die gerade mal 4bit Auflösung. Zumindest die A900 hat am Stangenmotor einen Encoder mit deutlich höherer Auflösung. Auch die Brennweite bei Zooms wird mittels Schleifkontakten mit nur 4bit abgetastet, das 4/24-50 z.B. kennt gerade mal 7 Stufen (24,28,30,35,40,45,50). Allerdings gilt das nicht für SSM-Objektive, die werden anders angesteuert (aktiv) und könnten deutlich mehr und genauere Werte liefern. Hat bisher aber noch niemand analysiert. Dass nur das 100er Makro (vmtl. die D-Version, LensID = 28) und das neue 70400G-SSM vollständige Daten liefern, erscheint mir aber doch gewagt: die Arbeits-Blende z.B. wird von der Kamera, nicht dem Objektiv festgelegt (Ausnahme: STF/manuelle Blende), und auch in die EXIF-Header geschrieben(auch beim STF/manuell), nur die Anfangs-Blende kommt vom Objektiv-ROM. Entfernungsangaben liefern alle (D)-Objektive und zumindest die 900. Fremdobjektive dagegen sind ein Problem: diese missbrauchen oft LensIDs bekannte Original-Objektive, und enthalten teilweise falsche Daten in den ROMs. Ein Tokina 2.6-2.8/28-70 z.B. benutzt die LensID 0 (28-85mm F3.5-4.5), meldet aber korrekt die Anfangsöffnung 2.8 (nicht 2.6, das hat wieder andere Gründe) und auch nur Brennweiten von 28-70mm. Um mit diesem Uralt-Interface so schöne Ideen zu verwirklichen, müsste man mit Tabellen und Plausi-Checks arbeiten, das geht durchaus. Also nicht verzagen.
__________________
gruesze, thomas -das Leben ist zu kurz, um sich über kostengünstige, mittelmäßige Objektive zu ärgern- ... ich moderiere nicht, ich bin hier nur der Hausmeister.
So kannst du das Sonyuserforum und unsere Arbeit unterstützen
ddd ist offline   Mit Zitat antworten