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Zitat von Sonnenkind
Nein, "Ware gegen Geld" ist seit Jahrzehnten üblich.
Hier hat es ebay geschafft innerhalb kürzester Zeit einen absoluten Grundsatz unserer Wirtschaft völlig auf den Kopf zu stellen. Und zwar so extrem, dass tatsächlich viele glauben, Vorkasse sei das Übliche.
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Ich habe auch lange vor Ebay (dort bin ich schon aktiv, seit das noch "Alando" hiess

) schon häufig Gebrauchtgeschäfte von Privat getätigt, immer per Vorkasse. Anders kenne ich es eigentlich gar nicht, das hat mit Ebay wenig zu tun.
Du verschickst also tatsächlich ohne jede Vorleistung z.B. ein mehrere hundert Euro teures Objektiv oder eine Kamera oder was auch immer durch die Gegend, in der Hoffnung, irgendwann mal das Geld dafür zu bekommen? Dann Respekt für so viel Gottvertrauen und Mitleid für den Tag, an dem du damit auf die Nase fällst (und der kommt so sicher wie das Amen in der Kirche).
Oder ist es eher so, daß du von privat nur kaufst, aber nie verkaufst? Dann ist es natürlich einfach, so zu argumentieren.
Ich kenne beide Seiten ganz gut und kann daher sagen, daß ich mit besserem Gefühl etwas gehen Vorkasse kaufe, als ohne Vorleistung/Sicherheit etwas zu verkaufen. Mit der Zahlungsmoral (und noch so manch anderen Benimmregeln in dem Bereich) ist das nämlich so eine Sache, muß ich leider sagen.
Von defektem Schrott o.ä. mal abgesehen, bin ich in all den Jahren als Käufer tatsächlich nur einmal richtig abgezockt worden. Da ging es um ein Videospiel für 9 Euro und das Geld gab's nach einer Anzeige sogar zurück. Anders rum gab es leider ein paar mehr Fälle, bei denen ich der Verkäufer war und die ich eigentlich nur als (versuchten) Betrug/Abzockversuch seitens des (vermeintlichen) Käufers deuten kann. Und ich kaufe deutlich mehr/häufiger als ich verkaufe...
Das ich als Käufer ein besseres Gefühl habe, liegt u.a. daran, daß ein Verkäufer idR. mehr von sich preisgibt. Das fängt bei der Beschreibung eines Artikels an, geht über Bilder und endet bei Daten wie Adresse und Bankverbindung. Das alles bietet natürlich keine 100%ige Sicherheit (die gibt es nicht), aber es ist mehr als die Adresse eines Käufers, die man üblicherweise nur hat. D.h. den Betrug/die kriminelle Energie/den Aufwand und auch die Hemmschwelle, z.B. gar nicht vorhandene Waren anzubieten, werte ich höher, als irgendwas einfach mal "nur" nicht zu bezahlen. So sind jedenfalls (leider) meine Erfahrungen. Dazu kommt: Ebays Sicherheitsmechanismen sind z.B. deutlich mehr auf die Käufer ausgerichtet (was auch völlig nachvollziehbar und letztendlich auch sinnvoll ist), als Verkäufer stehst du aber ziemlich dumm da, wenn es mal hart auf hart kommt. Das fängt beim Bewertungssystem an und hört beim Käuferschutz noch lange nicht auf.
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Aber die Diskussion hatten wir schon mal.
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Kann mich nicht erinnern, sorry.
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Finde ich interessant, hast Du da mal ein Beispiel? Kann ich mir nicht vorstellen, es sei denn der Treuhanddienst ist Teil des Systems...
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Natürlich ist der (vermeintliche) Treuhanddienst Teil der Masche, nicht jedoch unbedingt des Systems. Google z.B. mal nach "Western Union Betrug". Western Union ist kein Treuhanddienst, dieser Eindruck wird aber gerne erweckt und das ist eigentlich schon der ganze Trick. D.h. da wird eine Sicherheit vorgegegaukelt, die möglicherweise gar nicht existiert. Darum sollte man sich auf "Treuhand" alleine auch nicht verlassen, sondern auch hinterfragen, was damit gemeint ist, welcher Dienst dazu benutzt werden soll und welche Reputation dieser hat. Siehe z.B. auch hier:
http://www.onlinekosten.de/news/arti...hand-Betrueger
Leider sind die Konditionen seriöser Treuhanddienste häufig nicht unbedingt verkäuferfreundlich (Stichpunkt Gebühren) und so kann ich durchaus verstehen, wenn jemand das nicht anbieten möchte (ich tu's selbst auch nicht).
Was bleibt also? Gegenseitiges Vertrauen, ein Treffen oder halt der Verzicht auf einen deal. Letzteres ist z.B. meine Reaktion, wenn ein mir unbekannter Interessent kategorisch auf "erst Ware, dann Kohle" besteht. Wie gesagt, schwarze Schafe gibt es auf beiden Seiten und ich könnte dir dazu auch ein paar Geschichten erzählen...
Ich will mit dem ganzen Text übrigens gar nicht sagen, als Käufer bräuchte man nicht aufzupassen oder was auch immer - im Gegenteil, Vorsicht ist ganz bestimmt angebracht. Ich will nur sagen, daß man auch als
Verkäufer nicht zu blauäugig sein darf. Vorsicht ist NIE verkehrt. Problem dabei ist natürlich, daß die Interessen der beiden Seiten da gelegentlich kollidieren können. Da muß man sich dann auf sein Gefühl oder halt sein Glück verlassen, eine Alternative Lösung finden oder eben verzichten.