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Alt 07.05.2009, 12:43   #7
konzertpix.de
 
 
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Das Thema ist doch schon so alt wie mindestens die A700 (sowie deren neuere, kleinere Modelle) - diese geben einem noch aggressivere Nachbearbeitungsmöglichkeiten als die A100 oder gar die Minolta-DSLRs.

Wie schon richtig gesagt wurde, wird ins RAW ein kleines Vorschau-JPG eingebettet, das die Kamera und praktisch alle Bildanzeigeprogramme zur schnellen Darstellung heranziehen. Dieses JPG-Bildchen erlaubt z.B. auch das schnelle Durchblättern der Bilder auf der Karte in der Kamera - überlegt mal, wie sonst sollten zig Bilder in ein paar Sekunden in der Kamera durchgeblättert werden können, aber man dann minutenlang warten müssen, bis diese z.B. von der Kamera oder selbst von einem super schnellen Kartenleser auf den Rechner kopiert werden. Selbst wenn ihr ein fotografiertes Bild direkt in der Kamera in der Zoomansicht anschaut, habt ihr nicht die RAW-Daten auf dem Display, sondern stattdessen das passend entwickelte und vergrößerte JPG-Bildchen. Deshalb sieht ein RAW an der Kamera z.B. in der 1:1-Ansicht auch so komisch fleckig / pixelig aus und erst daheim am Rechner kommt das ganze Potential nach Interpretation der RAW-Daten zum Tragen.

Jenes JPG-Bildchen hat auch die zum Zeitpunkt der Aufnahme geltenden Entwicklungseinstellungen aufgeprägt - DRO-Einstellungen z.B., aber auch so Dinge wie Schärfung, Kontrasteinstellungen, Helligkeit oder Sonnenuntergang etc. wirken sich hier aus. Und damit ist es eben nicht identisch mit dem Bild, das der Sensor eigentlich aufgenommen hatte und das eben in den eigentlichen RAW-Daten enthalten ist. DRO ist da nur ein Kandidat, der einen gewaltig an der Nase herum führen kann - Stichwort "DRO-Falle" (siehe auch die Forumssuche).

Daher erhaltet ihr in der Regel erstmal das JPG-Bild und dann erst das RAW angezeigt, und die beiden haben durchaus verschiedene Anmutung. Und daher habe ich bei meinen Sony-Kameras nur Neutral mitsamt leichter Schärfung eingestellt - damit ich mein eingebettetes JPG schon in der Kamera möglichst ähnlich dem RAW aufs Display bekomme und nicht etwa dank eines DRO-gepushten Bildchens meine, ich hätte korrekt belichtet (und erst zuhause feststelle, daß das eigentliche Bild schwarz wie die Nacht ist)...

Eventuell kann man seinen RAW-Betrachter der Wahl in den Einstellungen dazu animieren, das eingebettete JPG außen vor zu lassen. Dann muß man aber bei jedem Öffnen einer RAW-Datei erstmal warten, bis die zig MB Bilddaten geladen und interpretiert wurden - macht auf Dauer auch keinen Spaß Oder man macht es wie ich in Lightroom: beim Import in die Datenbank werden die 1:1-Vorschauen gleich gerendert. Dann braucht LR das JPG nicht mehr, aber rödelt noch geraume Zeit nach dem Importieren auf den Bildern herum...

Also: It's not a bug, it's a feature...

LG, Rainer
Übrigens Winsoft: im Hintergrund wird das RAW bereits berechnet. Insofern frisst das Anzeigen des Bildes im Hintergrund ein wenig Zeit, aber das RAW ist schon zum Teil interpretiert. Die Software muß nur noch einen Teil der Gesamtdatenmenge beackern und man selber sieht schon mal, ob nicht einfach nur falsch focussiert wurde - und kann das Bild jetzt schon löschen anstatt erst nachher, wenn das RAW angezeigt wird. De facto wiegt sich das ganze meistens wieder auf.
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LG, Rainer
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