Mmmh,
ich kann mich den allgemeinen Begeisterungsrufen nicht so ganz anschließen. In der Kurzfassung: Langweiliges Licht, langweiliger Bildaufbau, nichtsagende Pose. Ron, aus diesem hübschen Gesicht hättest du mehr machen können.
Das flache Licht Licht ist jetzt per se nicht schlecht. Allerdings fehlt doch ein Akzent. Es muss ja nicht immer gleich der oft bemühte Reflex in den Augen sein. Aber doch wenigstens ein Aufheller, der das Gesicht etwas modelliert. Lediglich auf der Schulter links sehe ich etwas Lichtspannung - das ist mir zu wenig. Zudem kommt es durch das indirekte Licht noch zu einem Grünstich.
Den Bildaufbau mit dem sehr zentralen Hauptmotiv finde ich unspannend. Warum nicht das Modell ein Stück nach rechts rücken, um dort die hellen Partien im Hintergrund zu überdecken? Ich kann mich auch nicht des Eindrucks erwehren, dass das Dekolleté unbedingt noch in das Querformat sollte, und deswegen die Augenpartien ungewohnt weit nach oben rücken musste. Hinzu kommt, dass das Auge (nicht nur das männliche!) hier vom weißen Feinripp angezogen wird. Da kann das Gesicht noch so hübsch sein, das Auge wandert nach hell. Leider findet es hier sehr viel (fotografische) Unschärfe. Wenn das Dekolleté denn nun unbedingt aufs Bild soll, wäre hier wohl ein Hochformat angebrachter gewesen.
Die Pose erinnert mich an ein Passbild - Schulter, Gesicht, alles frontal in die Kamera. Das wirkt halt sehr sachlich, unspannend. Dazu bei trägt auch noch die recht lange Brennweite von 180mm - sie macht das Portrait zusätzlich flacher. Nicht umsonnst gelten die 90mm als klassische Porträtbrennweite. Damit werden die Proportionen schon gnädig "weich gespült", ohne gleich ganz flach zu werden.
Bei dieser Art Fotos habe ich manchmal den Eindruck, dass wir uns vom Sujet blenden lassen. Das Modell ist auch für meinen Geschmack ausgesprochen hübsch. Da wäre noch mehr gegangen.
Martin
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