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Alt 12.04.2009, 23:17   #10
Anaxaboras
Chefkoch
 
 
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Ein sehr interessanter Vergleich, der für mich allerdings einige handwerkliche Fehler enthält und die Schwerpunkte falsch setzt:

die 900 hat eine "native" Empfindlichkeit von ISO 200. Stelle ich ISO 100, ist das etwa so, als hätte ich bei ISO 200 um 1EV überbelichtet. Das wirkt sich natürlich bei korrekter Nachbearbeitung super auf's Rauschverhalten aus - stiehlt mir aber auch rund 1 EV Dynamikumfang.

Eingangs schreibt der Autor auf photoscala, dass er eigentlich immer in RAW fotografiert. Dann bemängelt er aber, dass sich die Nikon-Daten in seiner Photoshop-Version nicht bearbeiten lassen. Wie bitte? Da testet einer Equipment für gut 15.000 Euro und ist nicht einmal bereit, 270 Euro für ein Photoshop-Update auszugeben? Der echte Schwabe greift in diesem Fall übrigens zum kostenlosen DNG-Konverter von Adobe.

CAs (genauer gesagt: die bemängelten Farbquerfehler) lassen sich in Photoshop (auch im RAW-Konverter) super rausrechnen. Da braucht's kein DXO etc. Insofern haben leichte CAs (so bis 2 Pixel Breite) für überhaupt keine Praxisrelevanz.

Ähnlich verhält es sich mit dem automatischen Weißabgleich (bei dpreview reiten sie auch immer darauf herum): Wer schon bei der Aufnahme einen perfekten Weißabgleich will, misst die Kamera eben manuell ein. Das ist mit einer entsprechenden WB-Karte in 20 Sekunden erledigt. Da der Autor des Beitrags aber eh immer in RAW aufnimmt (s.o.), kann er den WB bequem nachträglich einstellen (optimal, wenn man zwischendurch mal eine Graukarte mitfotografiert).

In die selbe Kerbe geht die sehr umfangreiche Besprechung der Farbwiedergabe: Bei der neuesten ACR-Version 5.3 kann man eigene Renderingprofile einbinden. Wenn der Autor schon so aufwändiges Equipment zur Farbmessung hat: Warum hat dann nicht gleich auch optimale Profile für den ACR erstellt und das Ergebnis verglichen?

Super gefallen an dem Test aber hat mir, dass hier auch ein "analoger Vergleich" mitgefahren wurde. Da sieht man sehr deutlich, dass alle drei "Flaggschiffe" weitaus besser sind, als eine analoge KB-Kamera.

Bei den Crops vom Altarbild gefällt mir das Ergebnis der 900 klar am besten. Aber, dass die 900er in Sachen "High-ISO" den Boliden von C und N hinterherläuft, wird auch klar. Aber auch das dürfte in der Praxis selten eine sehr große Rolle spielen.

Für die Entscheidung, welche der Kameras nun die beste (für mich) ist, kommen sicher noch ein paar Aspekte hinzu, die im Photoscala-Beitrag nicht angesprochen werden: Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit des AFs etwa. Aber auch das Objektivangebot (wo Sony sicher noch zu große Lücken hat), Blitzbelichtung (auch hier dürfte Sony hinterherhinken) und schließlich: der Preis, wo Sony den anderen Flaggschiffen aber so was von die rote Laterne zeigt .

Der Test hat mir klar gezeigt: In Sachen Preis-/Leistungsverhältnis ist die 900 klarer Sieger des getesteten Trios. Aber es gibt ja von Canon noch die deutlich günstigere D5 MKII. Und von Nikon die D700 - zwar "nur" 12 MP, aber dafür mit überzeugenden High-ISO-Fähigkeiten.

Ist alles nicht so einfach, diese Testerei.

Martin
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