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Alt 22.03.2004, 14:13   #7
Hans-Jürgen
 
 
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Hallo Fritz,

da hast Du ja mit fast allen Begriffen der Blitzfotografie wild um Dich geschmissen. Ich habe weder eine D7, D7UG, A1 noch A2. Wer weiß, vielleicht funktioniert da ja einiges anders.

Wie ich immer sage, "AWB" steht für "arbitrary white balance" (willkürlicher Weißabgleich). Wer AWB verwendet, darf sich nachher nicht beschweren, wenn Mist dabei rauskommt. Von der Kamera zu verlangen, dass sie automatisch etwas einstellt, weil man ja bei manueller Einstellung "mal was vergessen" kann, ist eine faule Ausrede. Der anspruchsvolle Fotograf stellt alles bewusst und manuell ein, das mit dem Vergessen gewöhnt man sich dann ganz schnell ab. Die faule Ausrede, die Kamera sei schuld zieht dann nämlich nicht mehr. Aber lieber schimpfe ich auf meine eigene Blödheit als auf die der Kamera und deren Entwickler.

Zurück zum Blitzen: Das Blitzgewitter ist der Anti-Rote-Augen-Vorblitz. Der funktioniert (a) nur mit dem internen Blitz, und (b) nur, wenn man bewusst diese Einstellung wählt. Egal welche Blitzeinstellung, an der Farbtemperatur des Blitzes ändert das nichts. Meines Erachtens gibt es bei Minolta auch keinen expliziten Unterschied zwichen Aufhell- und Hauptblitz, das ist der Knackpunkt bei den Minolta-Kameras. Es heißt dummerweise nur "Fill" und "Rear". Es sollte aber beides gleich sein, nur mit dem Unterschied, dass es am Anfang oder am Ende der Belichtungszeit blitzt.
Das mit dem Weißabgleich für Blitz bei der A1/A2 wurde meines Erachtens aus zwei Gründen eingeführt: 1. ist der Durchschnittsknippser zu unbedarft, um einen Bezug zwischen Tageslicht und Blitz herzustellen, deshalb explizit die Auswahl Blitz. Und 2. hat der eingebaute Blitz einen leichten Farbstich. Wenn es denn einen Unterschied zwischen "Tageslicht" und "Blitz" gibt, dann wäre Tageslicht für den Aufsteckblitz wohl besser geeignet (obwohl das auch vom Alter der Blitzröhre abhängt).
Das wäre doch eine schöne Hausaufgabe für einen Besitzer der A1/A2 mit 5600er Blitz: Alle Tageslicht- und Blitz-Einstellungen bei fester Blende und Belichtungszeit mit internem und aufgestecktem Blitz zu probieren. Das mit dem Alter wollte ich auch ausprobieren, habe es dann aber wieder vergessen. Nun sind beide Blitzröhren wieder gleich alt. Vielleicht denke ich beim nächsten Wechsel dran, das sollte bald wieder fällig werden. Zuvor muss ich aber noch drei oder vier Blitzröhren bestellen.

Wie es sich nun mit dem Weißabgleich bei Mischlicht verhält, ist ganz kritisch: Sobald Umgebungslicht und Blitzlicht verschiedene Farbtemperatur haben, hat man eigentlich schon verloren. Die Intensität des Blitzlichts nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. Legt man Wert auf das Kameranahe Motiv, ist die Farbtemperatur des Blitzlichtes entscheidend, legt man Wert auf die Szene im Hintergrund, ist die Farbtemperatur des Umgebungslichtes entscheidend. Die Mischung zwischen Blitzlicht und Umgebungslicht ist Entfernungsabhängig, man bräuchte also einen Weißabgleichsverlauf in Abhängigkeit der Entfernung vom Blitzgerät.

Es tut mir leid, aber es kann nicht angehen, dass immer unbedarftere Leute noch höhere Ansprüche an die Automatismen der Kameras stellen. Manches ist technisch einfach nicht machbar, und anderes würde wiederum den mitdenkenden Fotografen einschränken (siehe Kommentar DatEi).

Hans-Jürgen
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