Moin, moin,
gehen wir es nochmal systematisch am Beispiel einer softwareseitigen Profilierung eines Bildschirms an. Gegeben sei also z.B. ein Bildschirm, der über einen darstellbaren Farbraum verfügt, der größer als sRGB ist (ist heute die Regel, weil sRGB ein ziemlich bescheidener Kompromiss ist). D.h., der Monitor kann Farben darstellen, die es im sRGB gar nicht gibt.
Kalibriert und profiliert man nun diesen Bildschirm softwareseitig, so entsteht ein Farbprofil, welches dem Betriebssystem zur Verfügung gestellt wird und bei jedem Systemstart geladen wird. Dieses Farbprofil "verbiegt" die LUT (lookup table = "Tabelle zum Nachschlagen") auf der Grafikkarte. In dieser LUT steht drin, welchen Ausgabewert die Graka darstellen soll, wenn ein bestimmter Eingabewert vorliegt. Des weiteren enthält das Farbprofil Angaben zu den Farben und ihren Positionen in einem geräteunabhängigen Farbraum.
Arbeitet man nun mit einer Software, die ein Farbmanagement und Profile nicht berücksichtigt, dann passiert folgendes: hat ein Pixel einer jpg-Datei mit sRGB-Farbprofil z.B. den RGB-Farbwert (255, 0, 0), dann wird dieser Wert als Eingangswert an die Graka übergeben. Es resultiert ein Ausgabewert, der nur durch die Darstellungsungenauigkeiten des Monitors beeinflußt sehr nahe an (255, 0, 0) sein wird. D.h. aber, daß der Monitor mit dem großen Farbraum ein viel zu gesättigtes Rot darstellen wird, eines, das im sRGB gar nicht existiert.
Arbeitet man nun mit einer Software, die ein Farbmanagement und Profile berücksichtigt, dann wird die Farbe des roten sRGB-Pixels, die in der Datei steht, erstmal umgerechnet in eine Position im geräteunabhängigen Farbraum. Diese Position wird nun abermals umgerechnet in die entsprechende Position im Farbraum des Monitors, so daß die Farbe möglichst erhalten bleibt. D.h., daß z.B. aus dem sRGB-Wert (255, 0, 0) ein Ausgabewert (201, 10, 15) werden kann, der dann aber auf dem Bildschirm eine Farbe anzeigt, die dem Wert (255, 0, 0) im sRGB entspricht.
Das war jetzt mal ganz oberflächlich der Ablauf skizziert.
Dat Ei
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"Wer mit Euch ist, ist nicht ganz bei sich."
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