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Zitat von eternalduc
ich stell mich mal dumm, da ich Eins nicht ganz verstehe. Was heisst eigentlich immer "das Objektiv kann nich gut genug auflösen" dann wird auch noch nach Pixelzahl unterschieden. Ich dachte immer Objektive, sprich Linsen sind nicht digital.
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Du hast völlig recht, Objektive lösen weder Pixel noch Linien noch digital auf. Was aber leider auch stimmt ist, dass Objektive unterschiedlich gute Qualität haben, insbesondere im Hinblick darauf, wie fein sie scharfzeichnen.
Kleiner Exkurs in die Physik, Abteilung Optik: Eine "billige" Linse (in dem Sinne, in dem "billig" in der Fototechnik und in solchen Foren hier gebraucht wird) ist deutlich weniger exakt geschliffen, als eine "gute" Linse, was sich darin äußert, dass ihr kleinstmöglicher
Brennpunkt eben noch verhältnismäßig groß ist. Das wird verursacht durch leichte unregelmäßigkeiten in der Krümmung, durch Unregelmäßigkeiten im Material der Linse, die dazu führen, dass Licht, dass an unterschiedlichen Stellen auf der Linse auftrifft, nicht immer in exakt demselben Winkel gebrochen wird und die auf der Linsenoberfläche auftreffenden Lichtstrahlen eines bestimmten Punktes des Motivs somit nicht exakt auf denselben Punkt der Projektionsfläche (Chip, Filmmaterial) auftreffen. Der Punkt wird minimal unscharf. Je mehr Aufwand bei der Herstellung der einzelnen Glaslinsen getrieben wird, also je exakter sie geschliffen werden, umso genauer wird das Licht auf der Projektionsfläche gebündelt und je feinere Strukturen sind noch abbildbar.
Ich hoffe, das ist bis hierher nachvollziehbar, obwohl ich gerade kein Bildmaterial dazu greifbar habe.
Wenn man sich jetzt noch vorstellt, dass ein Objektiv eine mehr oder minder komplexe Kombination aus vielen Linsen ist, die alle eigene kleine Ungenauigkeiten haben können, addieren sich die Brechungsfehler schon deutlicher und fallen in Summe doch vielleicht schon deutlicher ins Gewicht.
Was jetzt allgemein unter "
optischer Auflösung" gemeint ist, bestimmt sich eben daraus, wie groß (oder klein) diese Brechungsfehler bei einem Objektiv sind, denn das lässt sich objektiv feststellen und wird meist in Linien gemessen, wie sie auf der Wikipedia-Seite dargestellt sind:
Wir wissen, dass ein Objektiv einen beliebigen Punkt im Motiv auf einen entsprechenden Punkt in der Projektionsfläche abbilden soll, was je nach Qualität der Einzellinsen mehr oder weniger große, mehr oder weniger unscharfe Einzelpunkte ergibt, die sich natürlich überlagern zu mehr oder weniger unscharfen Kanten. Nehmen wir wieder unsere Linien, besteht jede schwarze Linie aus zwei Kanten und einer schwarzen Fläche dazwischen. Die Anzahl der Linien, die ein Objektiv auflösen kann, stellt man jetzt experimentell fest, indem man die Linien immer feiner werden lässt und nachsieht, ab welcher Liniendichte/-größe das Objektiv keine Linien mehr erkennen lässt, sondern nur noch eine mehr oder weniger homogene graue Fläche...
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Um Dir das zu verdeutlichen, mach auf Deinen Bildschirm ein Muster aus parallelen Linien. Dann steh auf und geh so weit zurück, dass Du die Linien gerade noch erkennen kannst. Damit hast Du Deine persönliche Sehleistung festgestellt, die nicht nur für jeden Menschen anders ist, sondern auch für Deine beiden Augen schon unterschiedlich sein kann ;o) Für mich, in meiner Standardschrift Tahoma, mit meiner Brille und auf meinem Monitor sind die Ls oben ab ca. 1,70m nicht mehr als Linien, sondern als graue Fläche zu erkennen.
Nimm jetzt an, die Linien würden nicht weiter weg geschoben, sondern immer feiner werden (was Dein Bildschirm nunmal nicht kann, aber was vom Betrachtungswinkel zwischen den Linien, den das Auge auflösen kann, auf dasselbe rauskommt), dann ist das genau das, was man auch mit den Objektiven macht, wenn man ihre Auflösung bestimmt.
Bei Filmmaterial sind keine regelmäßig angeordneten Bildpunkte vorhanden, sondern die lichtempfindliche Körnung des Films bestimmt die "Auflösung". Die ist bei höherempfindlichen Filmen niedriger, bedingt durch die größere Körnung.
Ein Kamerasensor hat aber eine sehr regelmäßige Anordnung sehr kleiner Lichtsensoren und je sauberer die Linse eine Struktur darauf abbildet, umso schärfer wird das Bild vom Sensor umgesetzt. Ein Objektiv, dass eine theoretische Auflösung von 2000 horizontalen und 3000 vertikalen Linien auf der Kleinbildfläche schafft, bekommt auf die APS-C-Fläche des Digitalen Sensors entsprechend der kleineren Fläche nur noch 1500 horizontale und 2000 vertikale Linien hin und hat somit eine theroetische Auflösung von 3.000x4.000=12.000.000 "Pixeln" - sofern man berücksichtigt, dass zwischen den schwarzen ja auch noch weiße Linien liegen...
Bei dieser Geschichte handelt es sich rein um physikalische Größen, die in der Praxis durchaus von den Messwerten abweichen können, weil eben keine Linien oder Pixel aus dem Objektiv tröpfeln, sondern eine verkleinerte Fassung des Motivs in unterschiedlicher Schärfe, die von verschiedenen Sensoren unterschiedlich gut getrennt werden können, die von der Software der Kameras unterschiedlich gut aufbereitet werden kann, ...
Zitat:
Zitat von eternalduc
Das erinnert mich immer an den Schwachsinn "digitaltaugliche Lautsprecher". Wir sehen und hören analog und nicht digital. Und Linsen bündeln das Licht auch nicht digital. Digitalität ist eine Erfindung der Menschen und unser Körper ist so wenig digital (besonders unsere Sinne) wie die Erde eine Scheibe ist - oder täusch ich mich.
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Äh... Echt? KEINE Scheibe?? Mist...
Na gut, aber was Du hörst ist nicht digital, was Du siehst ist auch nicht digital. Aber der Transportweg von der CD zum Verstärkerausgang ist mehr oder weniger digitalisiert (wobei ich an "digitaltaugliche Lautsprecher" auch nicht so recht glauben mag, genausowenig an die Wirkung von 16fach geschirmten sauerstoffarmen Metallegierungen mit 8mm² Querschnitt als Lautsprecherleitung oder die Märchen, dass ein 1m langes optisches TOSLink-Kabel für 1000 Euro einen hörbaren Unterschied zu einem für 10 Euro ergeben kann, wenn die interpretierten Daten am anderen Ende dieselben sind).
Digitale Fotos nehmen halt nur gleichmäßig große Punkte in gleichmäßigem Abstand und ermitteln ihre Helligkeits- und Farbwerte. Je mehr Strukturen auf solch einem Punkt auftreten, desto mehr unterscheidet sich der Punkt von seinen Nachbarn und desto schärfer erscheint das fertige Bild.
Is so.