Zitat:
Zitat von gpo
bei den Links bitte ich zu beachten....
das man das FAZIT meist unten genau liest und für sich interpretiert!!!
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Du meinst z.B. dieses? ->
Zitat:
My advice is to know which colors your image uses, and whether these can benefit from the additional colors afforded by Adobe RGB 1998.
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Dann sag mal, wie man herausfindet, welche Farben im RAW stecken? Schon dazu braucht es spezielle Tools...
Hier erstmal die korrekten Links zum CMS-Forum und den Beiträgen:
http://www.hilfdirselbst.ch/foren/CM..._Forum_31.html
http://www.hilfdirselbst.ch/foren/Ad...s_P343597.html
Zu "Thomas R.s" Erläuterung in Hinblick auf die Auflösung von AdobeRGB in tiefen Tonwerten mal noch eine Quelle - pdf/zip:
http://colormanagement.org/download_...umentation.zip :
Zitat:
Bei Adobe-RGB (Gamma 2,2) z.B. werden für den Helligkeitsbereich L*=0 bis L*=3 (die dunkelsten 3% der Grauchachse) bereits 20 Koordinaten (0-19) "verbraucht" – fast 10% des gesamten Datenraums. Dieser Helligkeitsbereich enthält aber meist keine bildrelevante Information, sondern nur das Rauschen von Kamera bzw. Scanner. Diese Koordinaten speichern also bezogen auf das menschliche Auge keine Information! Arbeitsfarbräume mit hohen Gammawerten erzeugen deshalb effektive Informationsverluste.
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Darin ist zugleich angedeutet, was ich dort (im Grunde genau falsch herum) geschrieben habe. Ich bezog mich dabei auf die visuelle Verteilung von Gamma 2.2, wie sie hier - pdf/zip:
http://colormanagement.org/download_...ing-Spaces.zip - auf S.16 schön gezeigt wird. Auf S.15 wird dann der von "Thomas R." beschriebene Zusammenhang auch klar: AdobeRGB differenziert fleißig in Tonwertbereichen die gar nicht sichtbar, bzw. druckbar sind. (Die TRC von sRGB wurde aus eben diesem Grund auch angepasst und ähnelt am tiefen Ende eher L*.) Aufgrund der hohen Differenzierung von AdobeRGB in tiefen Tonwerten kann es aber eben genau in diesen Bereichen leicht zu Tonwertabrissen kommen, wenn nach AdobeRGB oder von AdobeRGB (z.B. in Druckerfarbräume mit ~ Gamma 1.8; also auch RGB-Fotobelichter) konvertiert wird: zwei in Gamma 2.2 weit auseinander liegende tiefe Tonwerte werden in Gamma 1.8 auf nah beieinander liegende gestaucht bzw. umgekehrt… also Informationsverluste wie og. So etwa verstehe ich das…
Ich würde aber vermuten, dass das bei durchgängiger 16bit-Bearbeitung keine sooo große Rolle spielt. Dazu dann aber vielleicht tatsächlich "Thomas R." fragen (der im Übrigen kein belesener Theoretiker, sondern in erster Linie Macher mit schier nicht enden wollendem Know How ist). Für mich ist das auch insofern graue Theorie, als dass ich AdobeRGB nicht nutze und demzufolge mit diesem Farbraum keine Erfahrung habe…
Aber es ist nahe liegend, dass ein "Gamma", das der Ausgabecharakteristik entspricht (oder keiner spezifischen Ausgabe, also medienneutral ist – also L*) zumindest nicht schaden kann. Alle Papierprofile aus prof. Fotolaboren die ich kenne haben ein "Gamma" von ~ 1.8. Die sog.
Punktzunahme im Offsetdruck entspricht auch ~Gamma 1.8 (vgl. z.B.:
http://www.quato.de/german/07.php )
Es ist also nicht in erster Linie die Farbraumgröße bzw. äußere Gestalt von AdobeRGB, die Probleme machen
kann, sondern die interne Verteilung (also "Gamma").
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"Amateur-Workflow" - die Bezeichnung finde ich irreführend. Man kann auch auf einem optisch bzw. individuell abgestimmten Arbeitsplatz mit großen Ambitionen, großer Sorgfalt und hinreichend guten Ergebnissen arbeiten… solange man in seiner hermetisch abgeriegelten Welt bleibt (Monitor optisch eingestellt, Drucker via Treiber o.a. angepasst). Bloß dann, wenn man diese abgeriegelte Welt verlässt, dann macht Standardisierung Sinn… es sei denn, man legt eben doch nicht so großen Wert darauf, auch übereinstimmende Ergebnisse zu bekommen (also z.B. Prints aus einem externen Fotolabor bei profiliertem workflow).
sRGB ist nicht unbedingt ein Synonym für
unprofessionell. Allerdings ist richtig, dass durchgängiges Arbeiten in sRGB unliebsame Fehler eher ausschließt. Insbesondere, wenn nicht alles farbgemanaged passiert.
Wie schon gesagt: will man 8bit Kamera-JPGs nachträglich noch bearbeiten, dann führt der größere AdobeRGB-Farbraum (der ja auch nur 256 Tonwertstufen je Kanal hat) zu gröberen Abstufungen… also wesentlich schneller zu Tonwertabrissen, insbes. wenn man mit globalen Gradationskurven arbeitet. Hier ist also sRGB klar besser, weil im kleineren Farbraum 8bittig feinere Abstufungen (ohne Abrisse) herausgearbeitet werden können.
Oft ist etwas zu lesen wie…: "Ihre Kamera kann mehr Farben aufzeichnen als sRGB". Das stimmt auch. Aber deshalb AdobeRGB an der Kamera einzustellen ist… riskant. Zumal eben in üblichen Fotosituationen sRGB völlig ausreicht, um zu "speichern", was aufgenommen wurde (also die Motivfarben). Was die Kamera (in bestimmten Situationen) mehr kann kommt dann eigentlich nur bei RAW-workflow zum Tragen. Und da stellen sich dann andere Fragen…
Was will man denn eigentlich erreichen, also worum dreht sich die "Diskussion"? Man will seine Fotos so zu Papier bringen, wie man sie "sieht". Das geht mit sRGB. Gerade mit sRGB. Abgesehen davon, dass sRGB in hellen Bereichen Farben differenziert, die nicht gedruckt werden können (vgl. dazu z.B. die Beschreibung des Farbraums PhotogamutRGB:
http://www.photogamut.org/D_Idee.html ) Damit kann man dennoch arbeiten, wenn man drauf achtet, dass Weiß nicht unbedingt RGB 255-255-255 ist, sondern man z.B. bei RGB 245 Schicht macht und allenfalls bei Spitzlichtern Helleres zulässt. Das ist zwar nicht hoch präzise, aber ein gangbarer Weg. Auf diese Weise sind die meisten Fotos auch gut zu Papier zu bringen. Im Zweifel auch einfach relativ farbmetrisch (mit TK) mit ISOcoatedV2 softproofen oder besser mit den gemittelten Printer-Profilen von der Photogamut-Seite (
http://www.photogamut.org/D_ICC_Profil.html ), um auch die Tiefenzeichnung des Prints zumindest grob abschätzen zu können. Es sei denn natürlich man hat ein individuelles Ausgabeprofil, dann nutzt man selbstverständlich dieses.
"Sehen"… Was man vom aufgenommenen Bild sieht, hängt zunächst ja auch vom Monitor ab… Handelt es sich um ein sRGB-Display und gefällt einem, was man dort sieht… warum dann was anderes als sRGB nehmen??
RAW: Größere Farbräume kommen dann ins Spiel, wenn man seine Aufnahmen so speichern will, dass möglichst viele Optionen auch für künftige Verarbeitung erhalten bleiben. Und natürlich insbes. dann, wenn man das Potenzial von Druckern (voll) ausschöpfen will. Um Vierfarbendruck (CMYK) zu realisieren, braucht es – soweit ich weiß – im RGB mehr Reserven (im HDS fragen :-) … oder hier den User "Bleibert" der weiß das auch… ). Da macht dann sRGB keinen Sinn mehr, sondern z.B. ECI-RGB. Auch RGB-Papierprofile von klassischem Fotopapier (also RGB-Belichter… das ist mehr meine Baustelle) können deutlich "mehr" als sRGB und auch "mehr" als Offset… zumindest eben in bestimmten Farben. Dadurch, dass alles in RGB bleibt, ist das aber einfacher handhabbar.
Das setzt aber eine bestimmte Arbeitsweise voraus: RAW-workflow und eine durchgängig profilierte Kette. Wenn es vom Bild Richtung Papier geht, dann Softproof aktivieren usw. usf.
Einfacher macht es ein Wide Gamut Monitor (da ist dann Kalibration/Profilierung Pflicht, sonst wird's chaotisch) und sich z.B. darauf beschränken, was man auf so einem Monitor "sehen" kann… also in den druckbaren Farben nicht allzu weit über das auf dem Monitor darstellbare hinausgehen. Also strikt mit Farbumfangswarnung und nach Farbwerten arbeiten. Aber mir z.B. sagen Farbwerte nicht so viel… ich muss eher "gucken". Heißt also vorsichtig sein. Heißt, sich darauf konzentrieren, dass man nix falsch macht…
Dann gibt’s evtl. noch die Frage: in welchem Farbraum speichere ich meine Datei (auch für die "Zukunft")? Im RAW! Das sollte in jedem Fall archiviert werden. Und dann – z.B. wegen Datensicherheit, oder auch, weil man bestimmte Arbeitsschritte am Bild mit archivieren will – als 16bit Tif. Für dieses Tif ist nun aber das Kameraprofil erste Wahl (ob das die Kamera tatsächlich korrekt beschreibt oder nicht, ist eigentlich irrelevant, denn das Profil wird im RAW-Konverter als Eingabeprofil so oder so aktiv). Hier bietet es sich an, im RAW-Konverter Weißabgleich und allenfalls moderate Korrekturen vorzunehmen… das 16bit Tif also mit sauberem Histogramm, eher weicher und tendenziell entsättigt auszugeben. "Knallig" und kontrastreich kann man es dann später in Photoshop machen… aber sofern das 16bit Tif auch als Archivdatei gedacht ist, dann sollte es "Reserven" haben. Ich mache das so und mache alle Optimierungen (Gradation, Farbe….) auf Einstellungsebenen. Dabei aktiviere ich im Softproof ECI-RGB V2 (mit Farbumfangswarnung – bzw. im Wechsel auch Farbumfangswarnung für das Monitorprofil). Ganz unten liegt also immer mein ursprüngliches 16bit-Tif im Kameraprofil. So archiviere ich die Datei. Eine auf eine Ebene reduzierte Kopie (16bit) ist dann die Datei zur Weiterverarbeitung. Aber der ganze Wahnsinn macht natürlich nur Sinn, sofern man auf Einzelbilder aus ist. Eine Reportage in dieser Art durchzuziehen… das dauert dann ewig… und es braucht enorm Speicherplatz…
Kameraprofile kann man z.B. in "Capture One" dem entwickelten Tif mitgeben. Tja… in ACR oder Lightroom hat man aufgrund des minderbemittelten Farbmanagements die Wahl zwischen Pest und Cholera. sRGB als Fast-In-Fast-Out Farbraum würde für standardisierte Archivierung wohl ausscheiden, ProPhotoRGB ist kaum sinnvoll handelbar und AdobeRGB hatten wir schon…. Persönlich würde ich nach meinem aktuellen Kenntnisstand wohl ein "blasses", "kontrastloses" 16bit-Tif in ProPhotoRGB ausgeben und das dann mit allem, was an Hilfen (Farbumfangswarnung etc.) zur Verfügung steht in Photoshop Richtung ECI-RGB (V1 mit gleichem Gamma oder V2 mit L*) bearbeiten. Aber mit ACR/LR muss ich mich zum Glück nicht rumschlagen… nur als Bemerkung dazu: die vielen tollen Farbregler darin sind ohne Softproofmöglichkeit und Farbumfangswarnung natürlich eine echte Gefahrenquelle – alles, was man dort sieht, ist durch den Farbraum des Monitors limitiert.
Dass man bei Nutzung von etwas anderem als sRGB z.B. für Web-Präsentation dann jeweils Kopien konvertiert nach sRGB erstellen muss usw. … das ist selbstredend. Also auch an dieser Stelle mehr Arbeit.
In Kurz: mit sRGB kommt man farbenprächtig und sowohl ohne große Überraschungen als auch ohne allzu viel Arbeit auf Monitor und Papier. Das gilt auch für PhotogamutRGB, das visuell eine Annäherung an sRGB bietet, aber im effektiv druckbaren Bereich erheblich größer als sRGB ist. Und zudem schon auf dem Monitor ein drucktypisches Aussehen realisiert. Alles andere erfordert Einarbeitung, brauchbares Equipment, ziemlich strenge Workflow-Disziplin und… eine hohe Frustrationstoleranzschwelle. Man kann nämlich sehr gerne eine ganze Menge falsch machen und merkt es erst zu spät. Dann muss man zurück auf Anfang (sofern das noch geht). Ob sich der ganze Stunt lohnt… das muss jeder selbst entscheiden.
Meine (finalisierten) Bilder passen im Großen und Ganzen in sRGB. Umgekehrt kommen in fast jedem Bild mal hier, mal dort ein Farben vor, die nicht ganz in sRGB passen. Das Bild wäre aber nicht grundsätzlich anders, wenn ich diese einzelnen Farben Richtung sRGB anpassen würde. Nur einige wenige gehen dann deutlich über sRGB hinaus. Ich gebe mir aber trotzdem das ganze Programm, weil ich nicht je Bild mit unterschiedlichen Farbräumen arbeiten will (bei mir immer Kameraprofil->Papierprofil oder Kameraprofil->ECI-RGB V2->Papierprofil. Standardisierung führt zu mehr Routine und weniger Fehlern...).
Eine Art Kompromiss: Kamera-JPGs in sRGB und RAWs aufnehmen. Die JPGs benutzen und die RAWs für "irgendwann einmal" archivieren… Oder auch der besseren Bildqualität wegen aus den RAWs sRGB-Tifs ausgeben und eine andere (erneute) Verarbeitung der RAWs auf dann verschieben, wenn sie wirklich Sinn macht.
Soweit sehe ich das.