Zitat:
Zitat von gpo
tja...
nur man muss auch nicht so tun ...
als ob das der Hauptzweck verstellbarer Kameras ist!
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...was ich ja auch nicht getan habe:
"Diese Objektive werden gerne in der Produktfotografie eingesetzt und da eben
nicht nur, um von vorne bis hinten alles scharf haben zu können (wie es deiner Meinung nach sein "sollte"?!),
sondern auch, um besondere Schärfeverläufe zu realisieren, also auch für den Gezielten Einsatz von Unschärfe.
Geht ja beides."
"Die verlinkte Bildgalerie dient übrigens eigentlich dazu, die Möglichkeiten
(d.h. einen Teil davon) des Objektivs zu demonstrieren."
Sorry, deutlicher kann ich es nicht machen.
Und was meinst du im zitierten Teil oben mit "das"? Die Erzeugung des ursprünglich diskutierten "Spielzeuglookeffekts"? Da gabe ich dir völlig recht: das ist sicher nicht der ursprüngliche oder hauptsächliche Zweck solcher Kameras/Objektive, ändert aber nunmal nix daran, daß ich das sehr interessant finde und es mir gefällt (*entschuldigung*

). D.h. ich würde so ein Objektiv tatsächlich so einsetzen, wahrscheinlich sogar hauptsächlich. Oder -denn eigentlich sind wir ja schon einen Schritt weiter- bezweifelst du, daß verstellbare (oder bleiben wir bitte mal bei tiltbaren, Perspektivkorrektur durch shiften ist ein Thema für sich, zu dem ich mich gar nicht geäussert habe) Kameras/Objektive
auch zur Erzeugung gezielter Schärfe/Unschärfeeffekte genutzt werden?
Mir scheint du meinst tatsächlich letzteres:
Zitat:
es ist und war immer der Wunsch ALLES scharf und ALLES entzerrt zu bekommen!
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Und das verstehe ich nicht (zumindest auf die Schärfe bezogen, Entzerrung ist wie gesagt ein anderes Thema).
Ich bleibe dabei: das ist nicht der Fall. Man kann mit der Verlagerung der Schärfeebene -wie angemerkt wurde- alles scharf bekommen, selbst wenn das durch Abblenden alleine unmöglich wäre. Man kann aber auch genau das Gegenteil erreichen und das wird selbstverständlich auch gemacht und zwar ständig:
Wenn ich mich im Supermarkt so umsehe und die Produktverpackungen betrachte, dann sehe ich selten "von vorne bis hinten alles scharf". Es gibt natürlich Bereiche, wo alles scharf sein soll oder muß, es gibt aber genauso Bereiche, wo gerade das NICHT gewünscht ist. Speziell die Foodfotografie fällt mir ein, in der Tiltobjektive, bzw. entsprechende Gerätschaften genau für die Schaffung starker Schärfe/Unschärfeverläufe genutzt werden.
War der Fotograf z.B.
dieses Bildes etwa ein abgefahrener Künstlerspinner, oder entspricht dieses Bild genau dem, was wir tagtäglich und überall sehen?
Oder hier:
http://www.pommerscheinstudio.de/page14.html auch alles mit gezielter Schärfe/Unschärfe (wenn auch wahrscheinlich konventionell erzeugt), oder nicht? Also ich sehe da nicht alles scharf, sondern nur genau da scharf, wo auch scharf sein soll, ganz gezielt. Nicht die Schärfe allein lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters, sondern auch die Unschärfe. Und die (Un)Schärfe kann man mit so einer Apparatur eben sehr genau lenken.
Diese Art der Fotografie ist allgegenwärtig (d.h. wenn es sich überhaupt noch um Fotos handelt, vieles wird ja auch gerendert oder gezeichnet), es fällt uns nur nicht mehr auf. Natürlich ist das stark produktabhängig, z.B. wird man ein zu bewerbendes Auto, einen Kühlschrank, Kameras oder was auch immer selbstverständlich komplett scharf zeigen - das Produkt selbst, den Rest aber nicht unbedingt. Man lenkt den Blick dahin, wo er hin soll.
Zitat:
der beste Beweis dazu sind die immer noch massenhaften Hochglanzprospekte,
wo genau dieser Punkt zählt...nix anderes!
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Merkwürdig, für mich sind die gerade ein Beweis für das was ich sage. Da kennen wir wohl unterschiedliche Prospekte. Aber vielleicht siehst du ja wenigstens an deinen eigenen Bildern, was ich meine.
Zitat:
Die "gelangweilten"...
gab es zu allen Zeiten und da ich genug Jahre auf dem Buckel habe...
habe ich natürlich alle diese teilweise kläglichen Versuche mitbekommen...
"irgendwas neues" zu erfinden, zu sehen, dem geneigten Betrachter nahezubringen
Nur schau dir an...wieviel Bilder es dazu gibt, wieviele Bücher...
sehr viel ist dann von dieser "angeblichen Kreaivität" nicht übergeblieben
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Oberflächlich betrachtet vielleicht, letztendlich kann dieser Denkansatz aber nur falsch sein, denn das, was für uns jetzt common sense ist, war ursprünglich auch mal Avantgarde. Das gilt übrigens auch für Helmut Newton.
Warum nicht? Auffällige Schärfeverläufe sind doch auch in der Aktfotografie nichts ungewöhnliches (OK, bei Newton vielleicht).
Anderes Beispiel: in der FC gibt es einen Fotgrafen, der Portraits hauptsächlich mit einem fisheye-Objektiv macht. Ich finde die Bilder extrem gut und er ist mittlerweile recht erfolgreich damit soweit ich weiß, auch kommerziell.
Und die Makrofotografie wäre heute wohl auch nicht wo sie ist, wenn alle gesagt hätten "was soll das denn?".
Zitat:
man darf eben nicht mangelnde Ausbildung, schlechtes technisches Verständnis... versuchen mit "Kunst" zu erschlagen....das geht regelmäßig schief!
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Ich sehe es eher umgekehrt: man sollte nicht neue Ansätze mit dem Argument "mangelnde Ausbildung" o.ä. erschlagen. Übrigens (bevor mir daraus auch noch ein Strick gedreht wird): den Kunstbegriff hast du in die Diskussion gebracht, nicht ich. Ich habe nie von Kunst gesprochen, denn da wird's dann ganz schnell richtig kompliziert.
So neu oder abgefahren ist diese Art der Fotografie (ich meine damit die Art Bilder, die ich von Arsat verlinkt hatte) übrigens gar nicht und mit meinem Interesse daran stehe ich auch nicht allein da. Wen's interessiert: einfach mal nach "fake model photography" oder "model tilt shift" googeln. Wen's nicht interessiert, der soll's halt lassen. Ich kann z.B. wenig mit Panos, HDR oder DRI anfangen, deswegen kritisiere ich diese Techniken aber nicht gleich als ob sie der Untergang der Fotografie wären.
Hier noch ein Beispiel:
http://www.nytimes.com/packages/html...E/blocker.html
Dieser Fotograf der NY Times ist aber natürlich auch nur gelangweilt oder schlecht ausgebildet
Tut mir leid für den Threadersteller, daß wir so meilenweit vom Thema abgekommen sind, aber diese Intoleranz regt mich langsam auf.