Zitat:
Zitat von alberich
Ich bezog mich damit auf z.B. Monitore, wie den NEC LCD2690WUXi der werkseitig auf den aRGB Farbraum optimiert ist und dann in 90 Prozent aller Anwendungen extrem knallig daherkommt. Man könnte meinen Timothy Leary hätte das Internet erfunden, wenn man mit diesen Einstellungen im selbigen surft. Diesen Monitor muss man dann hardwareseitig erstmal ziemlich aufwändig anpassen, samt kompliziertem Verkleinern des Farbraums über die 6-Achsen-Farbkontrolle, damit er den sRGB Farbraum "anständig" wiedergibt.
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Wenn man Farbmanagement auch nur im Ansatz betreiben will, dann wird man wohl nicht darum herumkommen, egal welchen Monitor man hat, denselben mit einem Meßinstrument zu kalibrieren und zu profilieren, damit unter Windoof Programme, die farbmanagementfähig sind, Farben korrekt darstellen können. Daß Windows-Tools, diverse andere Bildbetrachter und die meisten Webbrowser hier einfach von sRGB ausgehen, ist schlicht ein Armutszeugnis und dem Farbmanagement selbst nicht anzulasten.
Obiger NEC hat keine LED-Hintergrundbeleuchtung, dürfte daher nicht annähernd in der Lage sein, AdobeRGB darzustellen, ist aber sicherlich besser als die meisten 08/15-LCDs. Er hat zum Beispiel den Vorteil, daß seine Gammakurven für jede Farbe in 16Bit-Auflösung über 1024 Punkten individuell programmiert werden können. Damit kann man mit der NEC SpectraView-Software und einem unterstütztem Meßgerät den Monitor echt hardware-kalibrieren und muß nicht den gurkigen Weg über die Grafikkarten-LUT gehen.
Ich verstehe echt nicht, was das mit Farbmanagement zu tun hat, was du im letzten von mir zitierten Satz beschreibst. Du kastrierst einen der besseren Monitore auf das zweifelhafte Niveau von sRGB, nur damit unzulänglich programmierte Software keine Darstellungsprobleme hat. Na, prost Mahlzeit...
Der Monitor ist das Fenster zur korrekten Farbwelt, wenn ich den nicht richtig (unkalibriert und unprofiliert), im Sinne des Farbmanagements nutze, dann brauche ich mir über Farbmanagement keine Gedanken mehr zu machen. Wie soll man sonst den weiteren Workflow beurteilen? Wie kann ich als Fotograf anfangen, Bilder zu bearbeiten, wenn ich gar nicht weiß, was mir da mein Monitor überhaupt anzeigt? Es ist ja meist nicht völlig daneben, nur kann ich dann doch keine Ansprüche an die folgende Verarbeitungskette stellen.
Zitat:
Zitat von gpo
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ich möchte nur noch mal erinnern...
das es praktisch keine AdobeRGB-Monitore gibt,
Homedrucker schon gar nicht!
oder anders, die paar die gebaut werden,
sind erstens sehr teuer,
zeigen dann immer noch nicht ganze 100%
und nicht mal die Profis habe alle einen!!!
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Ui, da schau her, nicht mal
die Profis haben einen. Was genau willst Du denn damit sagen?
Es gibt schon Monitore, sicher nur wenige, die AdobeRGB komplett darstellen können. Nur hilft einem das auch nicht weiter, wenn man keine Ahnung von Farbmanagement hat.
Zitat:
Zitat von gpo
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und Beispiel...
hatte vor Jahren einen katalog mit der ersten D7 5MioPx gemacht...natürlich in AdobeRGB!
die Bilder wurden dann in PS nach CMYK/Isocoated gebracht und im DPT eingebaut und gedruckt. Alle waren "begeistert" aber....
ein Jahr später kam der ECI-Workflow zum tragen, habe es in PS eingerichtet und...
schon der erste Testandruck zeigte ganz klar...
das da "irgendwas nicht stimmte"===> es war die Mixtur von anfangs AdobeRGB und ECI!!! Folge, ca 300 Originale aus der Kamera muste ich konvertieren und per Hand mühselig anpassen.
Erst dann stimmte wieder alles, wenn ich heute die beiden Kataloge nebeneinander lege und alten und neuen Farbraum anschaue...kommen mir immer noch die Nackenhaare hoch, so deutlich ist der Druckunterschied zu sehen!
Mfg gpo
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Uiui, Märchen aus Tausendundeiner-Farbmanagementnacht!?
Was du da mit deiner Kataloggeschichte beschreibst, klingt doch sehr nach dem klassischen Fall von nicht funktionierendem möchtegern-farbgemanagtem, wenn überhaupt, Workflow. Wer weiß, wo und bei wem da der Fehler ist, vermutlich bei allen...
Hast Du einen
funktionierenden Workflow mit korrektem Farbmanagement, dann spielt es doch keine Rolle, in welchem Farbraum sich deine Bilder befinden. Die Bilder müssen, je nach verwendetem
rendering intent und Ausgabeziel, trotzdem immer auf dem meist kleineren Ausgabe-Farbraum entsprechend angepaßt werden. Die
rendering intents können nicht zaubern, man muß auch selbst wissen, was man tut und was für Folgen das für die armen RGB-Pixel hat...
Zitat:
Zitat von Blackmike
Aber der Adobe-RGB nutzt dir dann recht wenig im Anschluß, wenn man versucht, solche Bilder ohne ein Softproof z.b. an einen Belichter zu schicken.
Ergibt dann schöne uni Farbflächen ohne Zeichnung.
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Stimmt fast immer. Aber auch wenn der Belichter korrektes Farbmanagement implementiert hat (zeig mir die wenigen, die das tatsächlich machen), dir ein brauchbares Profil seiner Maschine gibt, bleibt dir nicht erspart, an den Pixeln zu massieren, um die Zeichnung in den schwierigen Farbflächen zu erhalten. Man muß halt wissen, was denn auf der weiteren Verarbeitungskette tatsächlich passiert.
Zitat:
Zitat von Anaxaboras
Wer seine Fotos sowieiso nur beim Schlecker ausbelichten lässt oder im Web zeigt, stellt in der Tat besser gleich sRGB an der Kamera ein.
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Ich glaube kaum, daß in der Verarbeitungskette eines großen Ausbelichters ein eingebetteter Farbraum überhaupt beachtet wird. Die gehen doch stillschweigend von sRGB aus. Alles andere ist doch schon purer Luxus.
Man könnte ja die These aufstellen: Weil Windows kein vernünftig implementiertes Farbmanagement hat, haben 99% der Nutzer keinen blassen Schimmer davon.
Wäre doch cool, wenn unter Vista die Benutzerkontensteuerung, oder wie diese nervige Fragerei auch immer heißt, jedes farbmanagementunfähige Programm anschnauzen würde. Das wäre echter Fortschritt...
///Viktor