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Alt 03.02.2004, 15:51   #14
krassie

Themenersteller
 
 
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Dann stoße ich diese Diskussion nochmal kurz an: Enstanden ist diese Diskussion ja aus dem Problem: Blauer Schnee, wie mache ich einen besseren Weißabgleich....

Wissen wir was wir sehen? Sehen wir was wir wissen? Wir Menschen sind visuelle Wesen. Ca. 78% unserer sensorischen Wahrnehmung ist visueller Natur. Doch wieviele Organe zum Sehen haben wir? Jeder wird sagen - natürlich 2! - Die Augen.... Aber es sind 3! Das Gehirn wird vergessen!

Jeder der verantwortlich mit Farbe arbeitet sollte stets wissen: Die Augen sind die "Eingabe-Geräte" um Signale ans Gehirn zu leiten, das Gehirn ist der Experte um die Signale zu interpretieren....Und wir Menschen unterliegen vielen Limitationen. Das Auge an sich ist sehr beschränkt. Die Farbwahrnehmung schwankt nach Stimmung (Wer entspannt ist sieht bunter als jemand unter Stress!) Jeder wirds schon erlebt haben; man kommt aus dem Urlaub hat schon wieder 6 Wochen Arbeit hinter sich und guckt dann Urlaubsfotos. Der erste Eindruck: "In echt war das alles viel schöner!" Aber stimmt das? Oder lags daran, dass Sie 2 Wochen lang total ausgeschlafen haben, gerade in der Sonne Kuchen gegessen haben mit nem leckeren Cappuccino und einfach super drauf waren? Wahrscheinlich liegts an beidem... Der Mensch kann sich auch Farben kaum merken. Suchen Sie sich zuhause ein Farbe aus und gehen Sie in den Baumarkt und lassen Sie diese Farbe genau nachmischen. Dann gehen Sie heim und vergleichen die Farben...vermutlich würden Sie staunen. Es gibt einen Memory-Effekt;gucken Sie 30 Sek. lang konzentriert auf einen roten Fleck und danach schnell auf ein weißes Blatt....sie werden einen Rosastich in Ihrem fokussierten Bereich haben....

Der Mensch kann auch ganz schlecht von kleinen Farbflächen auf große schließen. Streichen Sie einen Raum, wird die vorher ausgesuchte Farbe wahrscheinlich eine ganz andere Wirkung erzielen als auf dem Farbfächer....und doch sind sie gleich.

Außerdem ist das Gehirn des Menschen stark konditioniert! Farben sind eng verwoben mit Emotionen: Rot = warm; blau = kalt; Grün = frisch ...etc...

Und meine Gattung (Menschen, die in der Werbung arbeiten) haben noch eins geschafft: Farben sind nicht nur durch Emotionen belegt, sondern auch durch Brands (Marken) genauso sind Produkte durch Farben belegt.
Können Sie sich ein Rosa Etikett bei einer Flasche Bier vorstellen? Nein oder....Rosa schmeckt doch süß! Wie schmeckt noch gleich grün? Und blau? Wie riecht denn Gelb?

Wieso ist Zahnpasta (fast) immer blau/weiß/rot warum Waschmittel oft grün/hellgrün/gelb. Wieso muss man an einer roten Ampel halten und nicht bei einer grünen und das weltweit? Warum sind in supermärkten eigentlich in den verschiedenen Zonen verschiedene Lichtfarben installiert? Achten Sie mal drauf wenn Sie durch den Markt laufen....

Und es geht noch weiter jetzt versuchen Sie mal jemandem verbal eine Farbe zu beschreiben und vergleichen Sie das Bild das bei Ihrem gegenüber entsteht mit Ihrem (falls möglich *gg). Wir in Europa sind verbale Farbkrüppel! Andere Kulturen besitzen wesentlich mehr Wörter für Farben. Indios am Amazonas haben mehr als 600 verschiedene Wörter für grün! Wir nur eins! "Grün"....

Vielleicht wirds ne spannende Diskussion um Farben....
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Leben ist physikalisch gesehen ein Durchlauferhitzer!
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