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Alt 07.04.2007, 16:22   #2
Manticore
 
 
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Beiträge: 604
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Zitat von Feinpicks Beitrag anzeigen
Hallo, liebe Fachfrauen und -männer,

ich trage mich im Augenblick mit dem Gedanken meine Objektivsammlung um ein Makro-Objektiv zu erweitern. Blumen und Kleingetier versuchte ich schon öfters abzulichten - mit mäßigem Erfolg. Abhilfe könnte - zumindestens technisch gesehen - ein Makro-Objektiv schaffen.
Eine gewisse Vorauswahl habe ich schon getroffen; wenn jemand aber noch ander
gute Linsen für meine KoMi D7D kennt, nur her damit!

Eure Hilfe und Erfahrung wünsche ich mir, um zwischen diesen beiden Brennweiten entscheiden zu können:
Sigma 70/f2,8 EX DG Macro und Sigma 105/f2,8 EX DG Macro.

Welche Vor- bzw. Nachteile hat jedes Objektiv? Ich meine in der Praxis. Die technischen Werte habe ich mir schon angeguckt; was heißt das aber vor Ort? Was gibt es bei der Makro-Fotografie besonders zu beachten?
Ihr merkt schon - ich fange erst an, mich dem Thema zu nähern. Also gebt's mir!

Danke für Eure Infos
sagt
Roland

Hallo Roland,

die Entscheidung für eine Brennweite bei einem Macroobjektiv hängt maßgeblich von dem anvisierten Einsatzzweck ab. Je länger die Brennweite, desto größer ist i.A. der minimale Abstand zum Objekt, mit dem dieses 1:1 abgebildet werden kann. In der Praxis bedeutet dies, daß man mit einem 50er Macro schon SEHR nah rangehen muß, um den 1:1-Maßstab zu erreichen. Angenommen, der Hersteller gibt hierfür 30cm an, so muß man bedenken, daß dieser Abstand nicht von der Frontlinse an gerechnet wird, sondern von der Sensorebene der Kamera. Da werden aus 30cm schnell ca. 20. Für Blüten mag das schon mal reichen, aber wenn man so nah ans Objekt geht, wird die Beleuchtung desselben auch schnell problematisch, z.B. in Folge von Abschattung durch das Objektiv. Ein 50er Macro eignet sich daher besonders für das Fotografieren von statischen Objekten wie z.B. Münzen, Briefmarken und dergleichen. Wer aber beispielsweise Insekten erfolgreich ablichten möchte, braucht dafür wegen der sogenannten "Fluchtdistanz" vieler dieser Biester (und gelegentlich auch der eigenen, z.B. bei Wespen ) einen größeren Mindestabstand. Ein 100er Macro geht oft schon ganz gut, noch besser sind aber 150 oder 180mm. Gute Macroobjektive sind z.B.:

- Cosina 3.5/100mm. Langsamer, lauter AF, billige Verarbeitung, aber sehr gute Abbildungsleistung. Erreicht ohne Vorsatzlinse 1:2, mit (zum Lieferumfang gehörendem) Vorsatzachromat auch 1:1. Äußerst preiswert, NP nur 129.- Euro

- Tamron SP 2.8/90mm. Ebenfalls sehr gut, ca. 380.- Euro, Mindestabstand 29cm

- Sigma 2.8/50mm. Mindestabstand 19cm, ca. 270.-

- Sigma 2.8/70mm, MA 25cm, ca. 370.-

- Sigma 2.8/105mm, MA 31cm, ca. 390.-

- Sigma 2.8/150mm, MA 38cm, ca. 629.- (schwer zu bekommen)

- Sigma 3.5/180mm, MA 46cm, ca. 720.-

- Tamron 3.5/180mm, MA 47cm, ca. 720.-


Wer die Wahl hat, hat die Qual. Vielleicht wäre auch noch zu bedenken, daß alle Macroobjektive auch hervorragende Festbrennweiten für die allgemeine Fotografie sind. Der Bedarf hier kann u.U. mit entscheiden, welche Brennweite in Frage kommt.

[EDIT]: Ein 100er Macro ist echter "Allrounder", ein guter Kompromiss zwischen Leistung und Handlichkeit. Man muß nämlich auch berücksichtigen, daß die "großen" 150er bzw. 180er Macros relativ unhandliche, schwere und nicht zuletzt auch teure Optiken sind. Wer aber sehr häufig auch scheuere Insekten fotografieren möchte, sollte die Anschaffung eines 150ers oder 180ers dennoch erwägen.


Gruß
Michael
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"Niemand ist groß in den Augen seines Kammerdieners." (Französisches Sprichwort)

Geändert von Manticore (07.04.2007 um 16:52 Uhr)
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