Wieder mal ein schönes Experiment!
Nur leider hast Du etwas vergessen: Die effektive Blende unterscheidet sich nicht nur auf Grund der Auszugsverlängerung um den Faktor (m+1) von der nominalen Blende (Zahl auf Blendenring), sondern in Deinem Fall der Retromontage auch noch durch das Pupillenverhältnis. Die nominale Blende ist da Verhältnis von Brennweite zu Eintrittspupille. Die Eintrittspupille ist das Bild der körperlichen Blende (also der Öffnung im Irisblenden-Mechnismus), das durch die Linsen vor der Blende (also Richtung Objekt) entworfen wird. Das ist das, was Du von der Blende siehst, wenn Du vorne hineinschaust - ein vergrößertes Bild der eigentlichen, körperlichen Blende. Diese Größe ist Maßgeblich für den Lichteinfall. Das gleiche analog ist die Austrittspupille, sie ist das Bild der körperlichen Blende, das die Linsen hinter der Blende entwerfen. Wenn Du nun das Objektiv rumdrehst, dann vertauschen auch die Pupillen ihre Lage, und Du machst die Austrittspupille zur Eintrittspupille. Das ist vernachlässigbar, wenn das Pupillenverhältnis, also der Quotient von Austrittspupille zu Eintrittspupille, gleich eins ist. Bei Deinem oben verwendeten MC Rokkor-HH 1:1.8 f=35mm ist das aber nicht der Fall, denn es ist ja eine Retrofokus-Konstruktion. Das Pupillenverhältnis beträgt ca. 1,3, Du müsstest also folglich die Werte für die effektive Blende noch dadurch dividieren.
Bei Deinem ersten Beispiel gibst Du einen Abbildungsmaßstab von m=5,2 an. Deine effektive Blende unter Einbeziehung des Abbildungmaßstabs wäre also:
k_eff = k_nom * (m + 1)
Aus Blende 16 wird also Blende 99. Jetzt hast Du das Objektiv aber verkehrt herum montiert, also verändert sich schon mal gleich die gesamte Blendenskala wegen des Pupillenmaßstabes m_p:
k_eff = k_nom / m_p
Aus der Blende 16 in Normalmontage wird in Retromontage eine Blende 12. Die muss jetzt wiederum bei langen Auszügen um den Maßstabs-Faktor korrigiert werden, also haben wir zusammengefasst:
k_eff = k_nom * (m+1) / m_p
Somit verschlechtert sich die Blende 16 effektiv nur noch zu Blende 76 statt 99.
Mit Deinem Filmobjektiv 25mm/1.5 verhält sich das natürlich genauso. Die effektive Blende ist nicht nur für die Belichtung maßgeblich, sondern auch für die Beugung.