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Zitat von sixtyeight
Es stimmt schon das eine digitale Kamera nicht ganz den Kontrastumfang eines Negativfilmes aufzeichnen kann.
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Nein, das stimmt ganz sicherlich nicht. Wie überall, so ist auch in diesem Bereich eine pauschale Aussage unsinnig und falsch.
1. Es ist unsinnig, pauschal von Negativfilm zu sprechen. Niemand fotografiert mit einem Negativfilm, sondern mit einem Film der Empfindlichkeit 50 ASA, 400 ASA, 1600 ASA etc. Die Unterschiede zwischen diesen Filmen bezgl. des Kontrastumfangs sind riesig - was ja wohl jedem bekannt sein dürfte, der schon mal damit fotografiert hat. Folglich muss man sehr wohl differenzieren, ob man nun Negativfilm 100 ASA mit digitalen ISO 100 vergleicht, oder 1600 ASA mit ISO 1600. Während es im ersten Fall - ja nach Digitalkamera - vielleicht schon zu Gunsten des Filmes ausgehen kann, ist es beim zweiten Fall für eine gute digitale Kamera kein Problem, den Film haushoch zu übertreffen (Kontrastumfang).
2. Es ist unsinnig, pauschal von Digitalkameras zu sprechen. Niemand fotografiert mit einer Digitalkamera, sondern beispielsweise mit einer Kompaktkamera mit 2/3"-Sensor und 8 MP oder einer DSLR mit Vollformat-Chip und 12 MP. Die Unterschiede zwischen diesen Kameras bzgl. Kontrastumfang sind ebenfalls riesig: Bei der Minolta A2 ist ISO 400 unbrauchbar, während bei der Canon EOS 5D selbst noch ISO 1600 hervorragende Bilder erzeugt. Wie ich oben schon erklärt habe, hängt es dierekt mit Sensorfläche und Pixelzahl zusammen, was für einen Kontrastumfang eine Kamera bewältigt.
Es kommt ganz einfach immer darauf an, was ich mit was vergleiche. Eine Minolta A2 hat grundsätzlich schlechte Karten im Vergleich zu einem Negativfilm, auf Grund ihres kleinen Sensors und der hohen Pixelzahl. Eine Canon EOS 5D ist spätestens ab ISO 400 jedem Farbnegativfilm entsprechender Empfindlichkeit deutlich überlegen - darunter kann es eng werden, schließlich ist ja auch nicht jeder 100er Farbnegativfilm gleich. Wenn ich allerdings den nutzbaren Kontrastumfang betrachte, also das, was ich mittles Korrekturen noch rausreißen kann, dann versumpfe ich beim Farbnegativfilm gnadenlos in flauen Schatten.
Zitat:
- ISO64 (lieber ein Stativ als höhere ISO Werte!!!)
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Nicht pauschal zu empfehlen! Zum einen hat nicht jede Kamera eine Einstellung mit ISO 64, und zum anderen hat nicht automatisch die niedrigste Empfindlichkeitseinstellung den höchsten Kontrastumfang. Ein Sensor hat eine bestimmte "native" Empfindlichkeit, und eine niedrigere Einstellung bedeutet eine Überbelichtung des Sensors, was zur Folge hat, dass in den Lichtern eine Stufe fehlt. Bekanntermaßen hat ja z.B. die Minolta 7D ihren größten Kontrastumfang bei ISO 200, und nicht bei ISO 100. Genauso verhielt es sich auch bei der Nikon D100, die den gleichen Sensor verbaut hatte.
Zitat:
- Belichtungskorrektur nach Probeschuss und Bewertung des Histogrammes
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Grundsätzlich richtig, nur ist hier zu ergänzen, dass das Histogramm gemäß den an der Kamera eingestellten Parametern bzgl. JPEG-Ausgabe erstellt wird, auch bei Raw-Ausgabe. Daher bildet das Histogramm nicht den Tonwertumfang der Raw-Datei ab, man muss also seine Kamera bzw. ihre Histogramm-Darstellung "kennen lernen" und deuten können.