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Alt 13.09.2006, 09:39   #2
WinSoft
 
 
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Zitat:
Zitat von Echidna
Nehmen wir an, unser Objekt, das wir betrachten, ist die Spitze einer Nadel (nicht eine Naddel, funktioniert aber auch damit). Diese Nadelspitze reflektiert das auf sie fallende Licht in alle Richtungenn, nach oben, nach unten, links und rechts. Betrachte ich die Nadelspitze durch eine Lochblende, die idealerweise nur einen der reflektierten Lichtstrahlen durchläßt, habe ich das schärfste Abbild der Nadelspitze. Je größer aber das Loch (=Blende), desto mehr der "streuenden" Lichtstrahlen passen durch und treffen links und rechts von unserem idealen ersten Lichtstrahl auf. Das Bild wird heller, aber unschärfer.

Das Prinzip der Camera Obscura.
1) Vorsicht! Dieses Modell ist zu einfach und fehlerbehaftet! Es gibt keinen real existierenden einzelnen Lichtstrahl! "Lichtstrahl" ist nur eine Modellvorstellung.

2) Das "schärfste" Abbild in der Lochkamera erhält man nicht beim kleinstmöglichen Lochdurchmesser für nur einen einzelnen (gedachten) "Lichtstrahl"! Denn die Beugung tritt bei engen Öffnungen zunehmend sichtbar zu Tage. Das heißt, es gelangt auch dorthin Licht, wo es rein geometrisch bei "gedachten Lichtstrahlen" eigentlich nicht hingelangen dürfte. Denn das Licht wird an jedem Hindernis gebeugt, umgebogen. Durch diese stets vorhandene Beugnung erhält man bei sehr engen Öffnungen statt eines idealen leuchtenden Punktes einen unscharf verschmierten Lichthof.

Der optimale Lochdurchmesser D, an dem sich die Zunahme der Schärfe und deren Abnahme durch Beugung die Waage halten, berechnet sich für das sichtbare Licht empirisch ungefähr zu D = 0.04 * SQRT (b) in mm, wobei b die Bildweite (üblicherweise die Brennweite) ist. Wer es noch genauer wissen will, dann bitte auf Email-Anfrage mit zugehörigen Beispielbildern im Vergleich zu Linsenfotos.
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