Ich glaube du machst da einen grundlegenden Denkfehler. Das wollte ich dir schon im letzten Thread sagen, habe aber nicht mehr dran gedacht. Außerdem ist das etwas kompliziert darzustellen. Aber der Reihe nach:
Zitat:
Zitat von Wishmaster
Vor einer Weile habe ich mal irgendwo im einem Thread vermutet, dass der AS genau so fährt, dass der Großteil des Bildes in der Mitte des Verschiebebereiches aufgenommen wird, weil es einige technische Gründe dafür gibt:
- DT-Objektive haben nur den mittleren Bereich,
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Richtig, das ist IMO bisher das einzige Argument, daß dafür spricht, daß AS bei FF keine Probleme macht. ABER man weiß nicht, wie groß der Bildkreis dieser DT etc. Objektive letztendlich ist (angeblich sollen einige an Canons crop 1,3 auch problemlos funktionieren). Aber bei allen Objektiven (auch bei KB-Objektiven) variiert der Bildkreis individuell (nicht je Exemplar, sondern je Typ versteht sich), u.a. aus diesem Grund vignettieren einige Objektive stärker als andere.
In die gleiche Kerbe würde auch das Argument schlagen, daß man bei der A1 auch AS einbauen konnte, obwohl das Objektiv der 7i unverändert (?) übernommen wurde. Ja - man weiß nur nicht, was da bei der ursprünglichen Konstruktion schon an "Reserven" eingeplant war, also wie eng sein Bildkreis berechnet ist.
Zitat:
- Man kann sehen, was man aufnimmt.
-Wenn der Sensor "unten links" aufnehmen würde, man aber einen normalen Sucher hat, wäre das ja unvorhersehbar.
- Man könnte es den Bildern ansehen, wenn eins nicht mittig aufgenommen worden wäre, weil man dann unvorhersehbar (nicht) stürzende Linien wie mit einem Shift-Objektiv hätte.
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Das man sieht was man aufnimmt, ist doch gerade der Vorteil eines Stabis. Schau dir mal eine objektivbasierte Lösung an, bei der das Sucherbild ebenfalls stabilisiert wird, da kann man das schön sehen: Stabi aus = das Sucherbild/der Bildausschnitt tanzt hin und her (und zwar weil der Fotograf ihn mit seinem Gewackel permanent ändert), Stabi an = das Sucherbild ist deutlich ruhiger, wird also so gut es geht in der Mitte gehalten.
Der Stabi sorgt nicht dafür, daß du etwas aufnimmst, was nicht innerhalb des Suchers liegt (jedenfalls nicht direkt), denn er verfolgt praktisch das Bild im Sucher und DU sorgst mit deinem Verwackeln dafür, daß du nicht das ursprüngliche Bild aufnimmst, sprich: du verschiebst den Bildausschnitt. Weiterhin musst du noch die Zeitkomponente bedenken: die Stabilisierung/Bewegung des Sucherbildes findet ja über den Zeitraum der Belichtung statt und bewegt sich ausgleichend in alle Richtungen - Verwackeln bedeutet in den allermeisten Fällen nicht, daß man die Kamera in eine Richtung bewegt, sondern daß man sie hin und her wackelt.
Was du beschreibst, würde bedeuten, daß der Sensor eine extreme Auslenkung in nur eine Richtung macht und dann stoppt -> der Bildausschnitt wäre dann leicht verschoben und trotzdem verwackelt ("normales" Verwackeln angenommen). Eine solche Verschiebung kommt in der Praxis sicher auch vor (weil der AS nunmal nicht perfekt ist), fällt uns aber meistens nicht auf (mir ist klar, daß du genau das in deinem Test nachzustellen versucht hast, doch dazu später). Öfter jedoch bewegen wir die Kamera hin und her, der Sensor folgt und so bleibt auch der Bildausschnitt auf dem eigentlichen Bild wie gehabt. Wie gesagt, mit einem stabilisierten Objektiv kann man das sehr schön im Sucher nachvollziehen. So weit, so gut.
Zitat:
Vorne vor ein Objektiv habe ich ein "Fadenkreuz" aus Nährgarn gepappt, das natürlich feststeht und mit der Kamera bewegt wird. Fokussiert auf die Nahgrenze und brutal abgeblendet kann man das auch auf den Fotos erahnen.
Dann habe ich mehrere Aufnahmen gemacht, die auf http://sinnfreies.de/index.php?dir=./misc/AS-versuche/ zu sehen sind. Beim 13s-Bild hat man den AS genz deutlich gehört, der Sensor ist wirklich rumgesaust (kein Wunder, ich hab die Kamera ja auch geschüttelt).
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Glückwunsch, damit hast du bewiesen, daß der AS funktioniert (wenn überhaupt), mehr meiner Meinung nach jedoch nicht.
Zitat:
Mein Schluss aus den Aufnahmen: Der Sensor ist während der Aufnahme überwiegend mittig, wie ich es vermutet hatte.
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Korrekt, genau das ist ja auch seine Aufgabe und letztendlich entspricht dieses Ergebnis einer Normalverteilung, bzw. deinen "Schüttelbewegungen". Die Ausgangsposition ist übrigens auch die Mitte, die mögliche Auslenkung in jede Richtung beträgt bei den DSLRs laut mehrerer Quellen aber dennoch 10 mm - dieser Spielraum wird sicher nicht immer ausgenutzt, aber er kann ausgenutzt werden. Und darum geht es.
Zitat:
Beim 13s-Bild fällt im Vergleich zu den anderen Bildern auf, dass das Kreuz wesentlich heller ist, hier ist der Sensor offenbar mehr unterwegs gewesen.
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Richtig. Und warum ist das Kreuz heller? Weil es unschärfer ist (und sicher auch, weil das ganze Bild heller ist). Stell dir einfach mal vor, der Sensor macht statt einer 13" Aufnahme ganz viele, viel kürzere Aufnahmen. Da er sich dabei an unterschiedlichen Positionen bedindet, wird das Kreuz an diesen unterschiedlichen Positionen abgebildet - mal weiter links oben, mal eher mittig usw. Insgesamt jedoch, da dies der Natur von Verwacklungen und damit den Bewegungen des AS entspricht (hin und her) immer eher mittig. Deshalb ist das Objekt in der Mitte dann auch am dunkelsten/am schärften abgebildet, hier überlagern sich sozusagen die meisten der gedanklichen, ganz schnellen Einzelaufnahmen. Die Tatsache, daß das Kreuz beim letzten Bild heller und noch diffuser ist, zeigt mir jedoch, daß der Sensor bei der Belichtung eine größere Anzahl unterschiedlicher Positionen eingenommen hat als bei den anderen Bildern. Und damit hat sich auch die Position des abgebildeten Fadenkreuzes verändert, was man jedoch nicht oder kaum erkennt, denn...
...dein Test hat IMO drei grundlegende Probleme:
1. das Kreuz ist insgesamt sehr diffus abgebildet (logisch, es ist nicht in der Schärfeebene). So lassen sich die Positionsveränderungen des Sensors, bzw. des Motivs relativ zum Sensor (die sich bei langen Belichtungszeiten als Unschärfe, bzw. eine Verbreiterung der Balken im Bild auswirken würden) nicht wirklich erkennen. Das letzte Bild, bzw. die Tatsache, daß das Kreuz heller/noch diffuser wird, ist für mich jedoch ein Anhaltspunkt, daß es sich auf der Bildebene auch bewegt hat (strenggenommen ist es natürlich umgekehrt, die Bildebene hat sich bewegt). Da müsste man sich überlegen, wie man den Test mit einem Objekt wiederholt, das schärfer abgebildet ist (das sollte aber auch rel. einfach zu machen sein). Weiterhin sollte dieses Objekt natürlich auch keinerlei Eigenbewegungen unterliegen. Was vielleicht auch interessant ist: mehrere kurze Belichtungen hintereinander (Serienbildmodus), bei denen der AS eigentlich nichts zu korrigieren braucht (Kamera dabei trotzdem bewegen) und schauen, ob das Objekt vor der Linse auf allen Aufnahmen exakt an der gleichen Position ist.
2. du hast die Kamera geschüttelt (nicht gerührt

). Das hat zur Folge, daß der Sensor sich natürlich eher in der Mitte aufhält (warum habe ich oben erklärt). Verbesserungvorschlag wäre, die Kamera stattdessen nur in eine Richtung zu schwenken. Problem dabei ist, daß AFAIK noch nicht so ganz klar ist, wie der AS auf gleichförmige Bewegung (also Schwenks/Mitzieher) reagiert, da ist man sich auch im Forum uneinig. Manche Stabis schalten sich bei sowas ja sinnvollerweise aus. Wenn der AS jedoch versucht auszugleichen, in eine Extremposition fährt und diese dann beibehält, müsste man das auch auf dem Bild sehen.
3. bei der Frage Vollformat mit AS geht es in erster Linie um das Problem der Vignettierungen (und ggf. auch der Eckschärfe) - daß das grundsätzlich funktioniert, bestreitet niemand. Dein Test ist nun nicht dazu geeignet, etwas über die Bildecken auszusagen, einmal weil sich da nichts befindet und vielleicht auch, weil du die Kamera nur geschüttelt hast. In die extremen Ecken wird der AS idR. nur selten fahren, weil man dazu eine gerichtete Bewegung auf zwei Achsen braucht, was in der Praxis wohl eher selten vorkommen dürfte - je länger allerdings die Brennweite, desto stärker fällt bekanntlich auch das Verwackeln aus, dann wird das Problem also vielleicht doch wieder relevant. Vignettierungen sind allerdings auch eher seltener ein Problem bei Teleobjektiven...
Zitat:
Bei einem 24x36mm-Vollformatsensor könnte der AS also genauso gebaut werden wie bei unseren Halbformatsensoren.
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Natürlich könnte er das. Der fragliche Punkt ist jedoch wie gesagt die Vignettierung (das ist bei Vollformat auch ohne AS ja schon so eine Sache) und da brauche ich eigentlich keine Bindfadentests, um zu erkennen, daß es hier zu Problemen kommen kann. Wenn du es aber doch testen willst um Aussagen über die Praxis zu treffen, mach folgendes: statte ein KB-Objektiv so lange mit Reduzierringen und ggf. Filtern aus, bis sich auf Bildern ohne AS leichte Vignettierungen zeigen. Nun schalte den AS an und bewege die Kamera nicht hin und her, sondern beschreibe damit ein "L" - es müsste sich dann (falls sich der AS nicht ganz weigert, siehe oben) in einer Ecke eine stärkere Abschattung zeigen, in den anderen gar keine. Da ich diverse Reduzierringe habe und nicht für jedes Objektiv neue Filter kaufen will, teste ich sowas gelegentlich und bin tatsächlich schon auf dieses Problem gestoßen (ohne AS keine Probleme, mit AS
leichte Vignettierungen - das ist noch so eine Sache, die Probleme/Unterschiede sind eben nicht mega-auffällig, sondern eher subtil, aber sie sind definitiv vorhanden).
Ein weiteres Problem bei Vollformat und AS ist die Frage, ob die größere Masse des FF Sensors so einfach bewegt werden kann, aber das ist wohl kein grundsätzliches Hindernis denke ich. Ob die Möglichkeit gelegentlich auftretender Vignettierungen ein grundsätzliches Hindernis ist, ist Auslegungssache schätze ich. Auch die Vignettierungen könnte man durch eine entsprechende Programmierung des AS (-> "bewege dich wenn möglich vorwiegend NUR horizontal oder NUR vertikal und das am besten nicht zu stark) vielleicht vermindern, aber dann lautet die Frage, wie effektiv dieses System sein kann. Eine andere Möglichkeit wäre eine clevere Aufbereitung, sprich Aufhellung der Bildecken, Gerüchten zufolge soll das jedoch bereits passieren, was solche Tests dann natürlich noch schwieriger/fragwürdiger macht.