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Alt 02.04.2006, 22:43   #5
Photopeter
 
 
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Man muß da unterscheiden zwischen einem umgekehrt vor ein anderes Objektiv gesetzten und einem einfach nur falsch herum an die Kamera gebauten Objektiv. Im zweiten Fall dient es dazu, die schwächere Abbiildungsleistung im Nahbereich durch den "umgekehrten" Strahlengang zu verbessern. In der Regel ist ja die Motiv-Entfernung (Abstand von der Blende/Hauptebene zum Motiv) die größere und wird vor dem Objektiv erwartet. Bei Abbildungsmaßstäben größer als 1:1 kehrt sich das aber um. Hier ist die Bild- Entfernung (Abstand von der Blende/Hauptebene zum Sensor/Film) größer als die Motiv-Entfernung. Deswegen dreht man das Objektiv um, damit wieder die "richtigen" Verhältnisse herrschen, also die Frontlinse zur "größeren Entfernung" hin zeigt. Eine Auszugsverlängerung (z.B. einen Balgen), besser überhaupt eine Möglichkeit, den Auszug zu verändern und damit fokussieren zu können, braucht es dabei aber trotzdem. Nutzt man ein "normales" Objektiv am Balgen ist es halt oft der Bildqualität zuträglich, das Objektiv umzukehren. Ich setzte aus diesem Grund am Balgen ausschließlich Vergrößerungsobjektive ein, die ja systembedingt "andersrum" gebaut sind. Und Vergrößerungsobjektive sind im Digitalzeitalter wahrlich kein Luxusgut mehr.

Der hier vorgestellte Fall liegt aber anders. Hier wird ein WW Objektiv als "Super- Vorsatzlinse" eingesetzt, was zu enormen Vergrößerungen aber auch zu noch enormeren Vignettierungen führt. Deswegen nutzt man für so etwas eigentlich besonders lichtstarke "Normalobjektive", die zwar nicht ganz so viel Vergrößerung bewirken, dafür aber wesentlich weniger vignettieren. Mir persöhnlich vignettiert es selbst mit (m)einem 1,2 50mm noch viel zu stark.

Brauche ich solche extremen Maßstäbe und kann kein Mikroskop einsetzen (das sinnvollste für solche Maßstäbe), hilft eigentlich nur noch ein Balgen, eventuell mit Zwischenringen kombiniert, um maximalen Auszug zu bekommen. Und hier kann man dann entweder 50mm Vergrößerungsobjektive oder Normal- bzw (schwache)Weitwinkelobjektive in "Retro- Stellung" einsetzen, wobei man bei Weitwinkeln eben aufpassen muß, ob sie überhaupt "echte" Weitwinkel sind. Normalerweise sind DSLR Weitwinkel ja keine "echten" Weitwinkel, da sonst zwischen Hinterlinse und Film/Sensor nicht mehr genug Platz für den Spiegel ist. Und dann weiß man vorher nicht, ob nicht doch ein 50er insgesammt größere Abbildungsmaßstäbe ermöglicht.
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Photopeter
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