Rein vom Prinzip ist eine EVF- Kamera mit Wechseloptik durchaus möglich. Doch ehrlich gesagt, sehe ich da keinen Markt, jedenfalls zur Zeit nicht.
Denn es geht eigentlich nicht wirklich um die Schlepperei und auch nicht ernsthaft um den Brennweitenbereich. Das sind meiner Ansicht nach vorgeschobene Gründe Pro oder Kontra dem eigenen Lieblingssystem. Ein "durchschnittlicher" A1'ler (die Fans der Sony 828 haben ohnehin die schwerere Kamera als z.B. die 300D Fraktion) schleppt häufig mehr Zubehör durch die Gegend, als manch ein DSLR'er (weiß ich aus eigener Erfahrung). Und die meisten DSLR-Leute (mich eingeschlossen) benutzen einen viel kleineren Brennweitenbereich als ihn die A1 bietet. Weil man im Normalfall gar nicht so viel Brennweite braucht.
Die tatsächlichen Unterschiede liegen im Sucher und in der Sensorgröße incl. der daraus resultierenden unterschiedlichen Bild- Wirkung und -Qualität.
Ein aktueller EVF zeigt die tatsächliche Belichtung an (so in etwa jedenfalls), dafür den Fokus nicht (zumindest nicht brauchbar). Der DSLR- Sucher zeigt den tatsächlichen Fokus, nicht aber die Belichtung. Das noch (ich vermute recht lange) der DSLR- Sucher das viel schärfere und klarere Sucherbild bietet, ist ein weiterer Punkt, der die Sucher unterscheidet. Den Punkt mit den z.B. eingeblendeten Hilfslinien, der oft gebracht wird, ist nicht zutreffend. Das ist nur bei Canon so, nicht aber beispielsweise bei meiner Fuji. Die Hilfslinien habe ich z.B. immer an. Also ist das Einblenden von Zusatzinformationen technisch auch beim DSLR Sucher möglich, sonst hätte die S2 das ja wohl nicht.
Und dann der Punkt Chipgröße. Die DSLR haben deutlich größere CCD's (CMOS bei Canon). Physikalisch bedingt sind die Sensorfehler entsprechend weniger (Rauschen, Blooming,...) Die Bridge Fraktion stört sich nicht an diesen Bildfehlern, die DSLR Meute schon. Das heißt aber, das die Kameras, um die Qualität der heutigen DSLR zu erreichen, auch entsprechend groß werden müssen und entsprechend große und teure Objektive brauchen. Egal ob fest angebaut oder wechselbar. Oder es müsste eine ganz neue Generation von Chips entwickelt werden, was aber weit und breit nicht in Sicht ist. Ganz im Gegenteil, eigentlich werden die meisten Kameras nicht besser als ihre Vorgänger. Und ob es dann optisch überhaupt möglich ist, diese höhere Qualität auch tatsächlich auf den Chip zu projezieren, ist auch noch nicht raus.
Das sind meiner Ansicht nach die wirklichen Unterschiede zwischen den Systemen, und nicht etwa das Gewicht oder die Möglichkeit des Objektivwechsels. Sicherlich würde es einige geben, die eine A1 mit Wechseloptik einer DSLR vorziehen würden, aber die Mehrzahl der Kunden würde bei so einem Schritt (der vor allem auch finanziell ein sehr großer sein würde) doch lieber die, meiner Ansicht nach noch auf sehr lange Zeit, viel bessere Bildqualität der "echten" DSLR umsteigen. Schließlich würde das Gewichtsargument mit Wechseloptik an ner A1 noch weniger ziehen, genau so wenig wie der unterschiedliche Preis. Weil die Unterschiede im Verhältnis zur Gesammtheit immer geringer würden.
Leica baut mit Panasonic zur Zeit an einer Digitalkamera mit Wechseloptik, die KEINE DSLR wird. Wohl so etwas ähnliches wie das digitale Gegenstück zur M- Serie. Mal sehen, wie das angenommen wird.
Also, ich würde zur Zeit unter gar keinen Umständen auf so eine EVF- Wechseloptik- Kamera umsteigen. Dafür habe ich den EVF an meiner D7Hi viel zu sehr gehasst und verflucht. Sollten die EVF eines fernen Tages mal das Niveau der heutigen SLR- Sucher erreichen (was ich für mindestens die nächsten 10 Jahre aber bezweifel), kann man darüber ja wieder nachdenken. Sofern das Problem der Chip- Größe bis dahin gelöst ist, kann die Kamera dann auch vielleicht ein ganz klein bisschen kleiner werden. Nur, viel braucht das wirklich nicht sein. So ist die Pentax *istD für mich nur mit dem Batteriegriff wirklich handlich. Kleiner dürfen die Kameras eigentlich gar nicht werden.
Und in der (technischen!!!) Bildqualität bin ich nicht bereit, auch nur irgendwelche Zugeständnisse (egal wie klein) zu machen. Schließlich ist diese Qualität ja nun definitiv möglich, sonst würde es sie ja nicht geben. Ich brauche (auch Beruflich) die für mich sehr deutlich sichtbar bessere Qualität unbedingt. Es macht mir einfach keinen Spass mehr, diese verrauschten, unsauber aussehenden Bilder der Kompaktkameras anzugucken. Wie gesagt, andere sehen das anders , mich stört das sehr. Auch schon bei kleineren Ausbelichtungen (13x18).
Und dann kommt ja noch hinzu, das ich auf einen recht großen Pool von Objektiven zugreifen kann. Um auch nur ansatzweise eine vergleichbare Palette für ein neues System wieder zu beschaffen, würde ich wohl ein halbes Jahresgehalt einsetzen müssen. Und das will ich nicht, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Fazit.
Ich brauche so eine Kamera nicht und denke auch nicht, das es sehr viele Kunden für so eine Kamera geben würde.
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Lebe lange und in Frieden.
Vulkanischer Gruß, Sternzeit 2416,7
Photopeter
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