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Alt 12.03.2006, 00:37   #17
Jornada
 
 
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Ort: Regensburg
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Sodala, dann meldet sich mal ein Objektiv-Snob zu Wort, bei dem sogar das Ofenrohr einem G-Objektiv weichen musste

Die Frage ist nicht, was besser ist, ein Suppenzoom oder ein G-Objektiv (bzw. ein Objektiv in dieser Qualität), diese Diskussion ist hyperliquide.

Die Frage ist: Was ist einem wichtig?

Will man ein Objektiv haben, das Brennweiten vom Weitwinkel bis in den Telebereich abdeckt, und das Ganze auch noch zu einem erschwinglichen Preis, so wird man an einem Suppenzoom nicht vorbeikommen. Allerdings darf man dann auch nicht bei 100% - Darstellung auf einem 21"-Monitor die absolute Schärfe erwarten, ebensowenig wie eine verzeichnungsfreie Abbildungsleistung an den Endbereichen.

Zwischendurch bemerkt, der Fluch der Digitalfotografie ist der Monitor, der jede klitzekleine Unschärfe und jedes minimale Rauschen schonungslos aufdeckt. Zu Analogzeiten, in denen man sich meistens mit den Standard-Abzügen im 9x13-Format zufriedengab, fielen die Schärfeunterschiede bei den Objektiven halt nicht so schnell auf. Heutzutage wird bei 100%-Darstellung mit der Nase am Monitor geklebt, und wehe es ist ein Pixelchen unscharf, schon schreit man nach besserem Equipement.

Legt man hingegen wert auf maximale Qualität, so wird man mit einem Suppenzoom nicht glücklich werden. Dann bedarf es mehrerer lichtstarker Objektive, die natürlich alle ihren Preis haben, die man alle mitschleppen muss und die man an der Kamera natürlich auch dementsprechend oft wechseln muss, weil sie lediglich einen 2- bis 3-fachen Zoombereich abdecken.

Auch ich überlege zur Zeit, ob ich mir noch ein Suppenzoom zulegen soll, denn für bestimmte Anwendungen, bei denen man eben keine absolut perfekte (gibt's die überhaupt) Qualität braucht, haben sie wegen dem praktischen Nutzen auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung. Ich denke da z.B. an Partyfotos, Erinnerungsfotos oder Schnappschüsse.

Also, wer ein Suppenzoom haben will, weil es zu einem vernünftigen Preis den kompletten Brennweitenbereich, in dem man zu fotografieren beabsichtigt, abdeckt, der möge sich eines kaufen - und er wird sicherlich seine Freude daran haben. Er darf aber auch nicht jammern, wenn das letzte Quäntchen Schärfe fehlt.

Wer ein Schärfefanatiker ist und auch bei widrigen Lichtbedingungen klasse Fotos machen will, der muss zu besseren Objektiven greifen und darf nicht jammern, weil sie teuer sind, und er ständig drei von deren Sorte mit sich rumschleppen muss.

Letztendlich ist es auch ein methodisches Vorgehen, wenn man den Einstieg mit einem Suppenzoom macht. Später, wenn man höhere Ansprüche stellt oder einfach seine Möglichkeiten erweitern will, steht ja dem Kauf zusätzlicher, qualitativ besserer Objektive, oder gar dem Kauf von Spezialobjektiven (sehr beliebt sind Makroobjektive oder das extrem Lichtstarke 1:1,4/50mm Normalobjektiv) nichts im Wege.
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Herzliche Grüße aus Regensburg
Peter, alias Jornada
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