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Alt 16.02.2006, 12:09   #9
HolgerB
 
 
Registriert seit: 03.11.2003
Ort: Nähe Heidelberg
Beiträge: 1.642
Hallo Picknicker!

Ich war vor etwas mehr als einem halben Jahr auch so fies und habe meinen Freund gebeten, bei meiner Hochzeit auch die offiziellen Fotos zu machen. Wir konnten vorher alles gut absprechen. Unsere Erfahrungen:

1. Kirche
Meine Frau und ich haben von Anfang an festgelegt, dass in der Kirche nur mein Freund fotografiert. Der Mesner hatte die Beleuchtung etwas verstellt (nach Vorbesprechung), der Tag war sonnig, so dass genug Licht reinkam. Ergo: available light mit einem 50er (war ein Nikon, aber so ca. das Äquivalent zum 1.4/50), nur selten indirekt aufhellen. Die Fotos sind dadurch sehr stimmungsvoll geworden. Mit AS ist man gegenüber einer D70 klar im Vorteil!

2. Empfang, Feier tagsüber
Mein Freund hatte mit langen Brennweiten die Möglichkeit, als entfernter Beobachter interessante Situationen einzufangen. Tipp: auch Nicht-Personen-Aufnahmen machen (z. B. Sektglas in Großaufnahme, in einer Hand, an der noch der Anzugärmel zu sehen ist, Details vom Blumenschmuck [für die Braut und die Mütter essentiell!], die Location für die Feier, ruhig auch noch ohne Leute drin, das Buffet [falls vorhanden] usw.) Das macht sich im Fotoalbum sehr schön als Intermezzo.

3. Die offiziellen Fotos
Ganz einfach: die hatten wir nicht.
Zumindest keine Honigkuchenpferdgrinseoderanschmachtfotos, bei denen man auf den ersten Blick sieht, dass die abgebildeten Personen nicht meine Frau und ich sind, sondern irgendwelche fiktiven Personen, die sich der Fotograf ausgedacht hat.
Wir sind nach dem Kaffeetrinken (es war eine "Nachmittagshochzeit") mit dem Fotografen und ein paar Freunden verschwuden und haben uns in fröhlicher und lockerer Atmosphäre in der freien Natur fotografieren lassen. An dem Tag war ein besonderes Licht, aber leider war's etwas windig (Frisur...) - machte aber nix, denn das war das Besondere!

4. Abends
Hier musst wohl oder übel geblitzt werden. Die Fotos sind viel unansehnlicher als alle anderen. Also: so weit es irgendwie geht ohne!

Fazit: die Traditionalisten in der Verwandtschaft waren etwas enttäuscht von den Bildern (keine Hochkant-Schmachtfotos mit Brautstrauß vor einer Parklandschaft oder auf der Freitreppe eines angemieteten Schlösschens), aber sowohl meine Eltern, als auch meine Schwiegereltern, meine Großeltern - und auch wir selbst - sind der Meinung, dass uns ein Fotograf solche Fotos nicht hätte machen können. Wir sind absolut zufrieden.

Soweit meine Empfehlungen.

Ach ja, noch ein Tipp: zwei oder drei Speicherkarten mitnehmen (mir ist schon zweimal eine im Betrieb abgeraucht!!!), ggf. auf Laptop zwischensichern, im Idealfall wichtige Fotos mit zwei Kameras machen! Und essen und trinken nicht vergessen! Es kommt blöd, wenn nach zwei Stunden der Fotograf kollabiert!

Schöne Grüße & viel Glück,
Holger
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