Ich gehe mal ein wenig physikalisch an das Ganze heran. Vielleicht kann Jerichos das ja mal begutachten
Gasförmige Stoffe, die mit einem festen Körper anderer Temperatur in Berührung kommen, geben Wärme an ihn ab oder übernehmen sie von ihm. Diese Übertragung nennt man Wärmeübergang.
Für den Wärmeübergang gibt es folgende Gesetzmäßigkeit:
Q = a * A * t * dT
Q - Wärmemenge, die durch die Grenzfläche tritt
a - Wärmeübergangskoeffizient
A - Größe der Übergangsfläche
t - Zeitdauer des Wärmeübergangs
dT - Temperaturdifferenz zwischen der Oberfläche des festen Körpers und des angrenzenden Mediums
Als Beispiel rechne ich hier jetzt mal mit der A1:
Grobe Abmessungen (per Zentimetermaß):
hintere Fläche (wo LCD sitzt): 120 x 80 = 9600 mm²
seitliche Fläche (wo Effect-Schalter sitzt): 55 * 80 = 4400 mm²
seitliche Fläche (wo CF-Karte reinkommt): 70 * 80 = 5600 mm²
Grifffläche von vorne: 30 * 80 = 2400 mm²
Grifffläche innen (zum Objektiv hin): 2400 mm²
gesamte untere Fläche der Kamera: 6300 mm²
gesamte obere Fläche der Kamera: 6500 mm²
Oberfläche des Objektivs (eingefahren auf 28mm Brennweite): 12168 mm²
sonstige vordere Fläche der Kamera: 1000 mm²
Insgesamt hat eine A1 also eine Angriffsfläche A von (ganz grob gerechnet) etwa: 50368 mm² = 0,050368 m²
Nehmen wir mal an, Du hast die Kamera auf 25 °C vorgewärmt, dann beträgt die Temperaturdifferenz dT = 135 °C = 135 K.
Zeitdauer t nehmen wir mal 45 Sekunden an.
Den Wärmeübergangskoeffizienten setzen wir nach Tabellenbuch mal wie folgt an: Geschlossener Raum, Luft an Innenseite der Wand etwa 15 W/(m²*K)
Das würde dann eine übetragene Wärmemenge von der Kamera an die Luft von etwa 4590 J bedeuten. Da die Kamera abgekühlt wird, ihr also Wärme entzogen wird ist Q = - 4590 J.
Die zur Erwärmung eines Körpers notwendige Wärmemenge ist proportional der Masse des Körpers und der zu erzielenden Temperaturdifferenz, was sich wie folgt berechnen lässt:
Q = c * m * dT
Q - Wärmemenge
c - spezifische Wärmekapazität des zu erwärmenden Stoffes
m - Masse des Körpers
dT - Temperaturdifferenz, die mit der Wärmemenge Q erzeugt wird (dT = t2 - t1)
Uns interessiert erstmal die Temperaturdifferenz die wir durch den etwa 45 sekündigen Aufenthalt bei -110°C erreichen. Umgestellt sieht die Gleichung dann wie folgt aus:
dT = Q / (c * m)
Die Kamera besteht ja aus Plastik und einer Metalllegierung sowie Glas für die Optik.
Die spezifische Wärmekapazität c setze ich mal (laut Tabellenbuch
Alu 0,896 ; Eisen 0,452 und Hartgummi 1,5 ; Magnesium 1,017 ; Jena/Quarz-Glas 0,75 ; Polyethylen 2,5 kJ / (kg * K)) als gleichverteilten Mix aller hier genannten Werkstoffe auf etwa 1,185 kJ / (kg * K)
Die Masse der Kamera beträgt (mit Akku, CF und ohne Objektivdeckel) gerade gewogen 645 g
Damit ergibt sich dann eine Temperaturdifferenz von dT = 6 K = 6 °C.
Das hieße also jetzt folgendes:
Wenn Du Deine auf 25 °C vorgewärmte Kamera (mit den o.g. näherungsweise ermittelten Werten) für 45 Sekunden einer Temperatur von -110 °C aussetzt, kühlt die Kamera auf 19 °C ab.
Jetzt kannst Du ein wenig mit den Werten spielen
EDIT: Wobei hierbei sicherlich das Hauptaugenmerk auf den LCDs liegen sollte. In dem o.g. Beispiel ist ja die komplette A1 betrachtet worden. Du kannst das Ganze ja mal explizit für die beiden LCDs durchrechnen um zu gucken wie lange Du in der Kammer bleiben kannst ohne das die LCDs 0°C oder weniger erreichen