Huhu.
Dieses Jahr durfte ich ab Frühling nicht mehr auf meinen Balkon. Bzw wollte nicht, wenn ich "leben" bleiben wollte.
"Du...da fliegen Wespen in deine Kiste für die Stuhl-Auflagen..."
Meine Partnerin deutete auf die Aufbewahrungskiste und tatsächlich, da flog noch eine Wespe hinein. Ich lief hin und machte den Deckel auf...nichts zu sehen, nur zwei, drei Wespen krabbelten drin rum. Ich scheuchte sie raus und stopfte dann die Handgriff-Löcher zu, damit sie nicht wieder reinflogen.
Tja. Was ein Mensch so meint, was "zu" bedeutet, bedeutet das nicht unbedingt für Tiere.
Ein paar Tage später konnte ich reges Treiben entdecken und besprach mich mit Ingo. Der bat mich, eine Wespe beim Rein- oder Rausschlüpfen zu fotografieren, um sie zu bestimmen. Super...geschützt - allerdings dachte ich eh schon, dass ich es nicht übers Herz brächte, ihr Volk so kaputtzuhauen, auszuräuchern, alles zu zerstören und es war klar: die dürfen dieses Jahr hier wohnen.
Leider war dann ein Sitzen auf dem Balkon nur noch unter den Vogelstationen möglich, was die Vögel sehr doof fanden und in den Bäumen drumrum schimpften, aber näher ran durften wir an die Wespen nicht. Sie griffen zwar nicht an, flogen aber direkt auf einen zu, wenn wir zu nah kamen, was nicht sooo angenehm war. Also übernahmen die Tiere diesen Sommer meinen Balkon.

Ringeltauben, Türkentauben, Spatzen, Meisen, ein Rotkehlchen, eine männliche Amsel, ein Pärchen Elstern, die ihre Kinder bei mir großzogen (DAS war ein Lärm...unglaublich), die Feldwespen im Dach, die immer da sind und netterweise den Balkon mit mir teilen (die sind total friedfertig) und eben diese Art Wespen (hab schon wieder vergessen, welche das waren), die bei mir bauten.
Ende Herbst sind sie ausgeflogen, haben ihre Königin umgesiedelt (EDIT: nein, sie starb elend alleine an der Kälte, wie ich jetzt weiß...die Arme...) und die, die hiergeblieben sind, sind der Kälte zum Opfer gefallen...so traute ich mich gestern, nachdem es ein paar Mal unter Null gewesen ist, doch mal, die Kiste zu öffnen...und was ich da fand, war auf der einen Seite total gespenstisch, mir klopfte richtig das Herz und auf der anderen Seite einfach nur wunderschön.
Ich zeige euch ein, zwei dokumentarische Aufnahmen des wirklich großen Nestes und dann noch ein paar Details. Das ganze Gebilde ist federleicht...wiegt ein paar Gramm...unglaublich, was die Natur alles fertigbringt. Morgen kommen Kinder zu mir und wir werden es zusammen versuchen abzumachen, so dass ich es meinen Klassen mitnehmen kann zum Zeigen.
Los gehts:
Ich habe die erste Auflage weggenommen, dadurch ist natürlich das Nest ein kleines bisschen aufgerissen, aber so kann man die Kammern auch gut sehen.
Dokumentarisch:

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Bild in der Galerie

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Bild in der Galerie
Und dann noch Aufnahmen, die ich mit meinem Jupiter9 und einem Adapterring geschossen habe, der auch Makros ermöglicht:
Irgendwie sieht es aus wie ein Canyon...so viele verschiedene Schichten, so gleichmäßig...auf jeden Fall einfach total faszinierend und großartig.
Vielleicht gefällt es euch ja auch. =)