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Alt 14.01.2024, 22:08   #19
Dana

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
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Beiträge: 33.999
Danke für eure lieben Kommentare! =)

Ich war ja nicht NUR mit dem Smartphone unterwegs, aber halt öfter, weil halt "nicht nur Fotoreise".

Weiter gehts! Einen Teil schaff ich noch.


31.12. – Regen kann nicht nur waagerecht, er kann auch von unten nach oben!

„Bist du dir sicher, dass du heute im National-Park wandern möchtest??“
Heftiges Husten kam aus dem Bad.
„Doch! Ich möchte das gern machen.“

Ok. Der Wetterbericht verhieß einen trockenen Morgen, es sollte erst so gegen 14 Uhr anfangen zu regnen, also wollten wir die mittlere Wanderstrecke im Connemara National-Park laufen. Dort ist es einfach SO schön…vor allem so still. Man schreitet durch den Eingang und ist weg. Weg von Lärm, von Autos, von allem. Selbst Flugzeuge scheinen nicht darüber zu fliegen, es ist einfach nur STILL. So sehr, dass sie sich richtig auf die Ohren legt. Ich freute mich drauf.

Wir zogen trotzdem alles an Regenkleidung an, was wir hatten, einfach, um sicher zu sein, man weiß ja nie und fuhren los. An einer Stelle, zwischen Tully und Letterfrack, gab es ein Gebiet mit einem Fluss und einem kleinen Wasserfall. Das hatte ich in anderen Jahren schon mal aufgenommen, aber als wir heute dran vorbeifuhren, kam durch die düstere Wolkenwand gerade ein kleiner Lichthauch und legte sich ganz sanft über die Szene. Ich zog die Luft durch die Zähne, blieb aber tapfer, weil Kompromiss, weil Laufen, weil JETZT NICHT. Innerlich heulte ich wie ein junger Wolf auf.
„Dreh um…“
Ich riss den Kopf zur Seite.
„Hä??“
„Komm schon…dreh um. Mach deine Bilder da, bevor das Licht da weg ist.“
Jetzt heulte ich fast noch richtig.
Und dies ist das Bild, das sie mir quasi „schenkte“.


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Es ist eins meiner absoluten Lieblingsbilder dieses Urlaubs. Ich bekam die Zeit, das Stativ aufzubauen und mich richtig auf das Bild zu konzentrieren. Natürlich durfte ich dann auch noch auf die andere Seite und dort mein Stativ aufstellen, während Tina dann doch fröstelnd wieder ins Auto stieg und kurz auf mich wartete.


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Danach gings sofort weiter zum National-Park, Auto geparkt, alles angezogen, Kameras im Kofferraum verstaut und los! Am Eingang wurden wir schon von der Frau im Info-Häuschen gewarnt: „Nicht den roten Weg gehen, der Diamond Hill (also ganz oben rum) ist momentan nicht sicher wegen der Wassermassen.“
Hatten wir ja auch nicht vorgehabt, trotzdem danke.

Wir liefen los und begannen den Anstieg der ersten Etappe. Ich merkte, wie ich mich wirklich anstrengen musste, nachdem ich ja so viele Wochen krank gewesen war. Ich war echt unfit, aber nach einer Weile ging es dann besser. Das Wetter allerdings ging NICHT besser.


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Das sollten die einzigen drei Handybilder bleiben. Wir waren gerade ungefähr 1,5km gegangen, da brach ein…tja, keine Ahnung, was das war…es war, als habe der Sturm das halbe Meer mit sich gerissen und kippte es nun genüsslich über uns aus. So schnell konnten wir uns gar nicht retten, wie das losging. Vor allem kam es irgendwie nicht nur von oben, es kam auch von unten! Von der Seite, von schräg! Die Windböen tanzten, die Tropfen auch.
„Diese sch…. Wetterapps!!!!“
Tina fluchte tropfend, ich musste lachen. Das Wasser lief uns in die Schuhe, durchnässte die dicke Jeans meiner Partnerin in zwei Sekunden…wir mussten abbrechen und versuchten, irgendwie heil zum Auto zurück zu kommen, denn Sicht war auch kaum welche. Der Regen wurde zu Hagel, alles peitschte uns ins Gesicht…boah. Harte Nummer.

Im Auto warf ich die Heizung an und dann mussten wir erst einmal stehen und warten, bis ich irgendwas sehen konnte. Ich fuhr in Windeseile wieder nach Hause, damit wir uns trockenlegen konnten. Meinen Regenmantel hängte ich im Waschraum über die Heizung, das war das Gute an ihm, er brauchte nur ein paar Minuten, dann war die Außenhaut wieder trocken. Aber alles andere war tropfnass. Hose, Socken, Schuhe…


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Nachdem wir wieder trocken waren und uns aufgewärmt hatten, beschlossen wir, andere Schuhe anzuziehen und im Seafarer Mittag zu essen, das hatten wir eh vor. Als ich aus dem Auto stieg, war irgendwas hinten an mir komisch. Als wir ins Restaurant kamen, dachte ich nur „wie seltsam…“ und als wir uns dann an den Tisch setzten, quietschte ich laut und sprang wieder auf.
„Was ist denn??“
„Ich weiß nicht…irgendwas…warte…“
Ich griff mir an den Hintern…alles war TOTAL nass! Aber…wie…ich war ja nicht inkontinent, was war denn…???
„Ähm…du tropfst irgendwie noch??“
Ich fasste unten an meinen Mantel und tatsächlich, der tropfte! Ich fasste weiter hinein…
Oh Gott. Das gesamte Teddyfutter war total durchnässt! Der „von unten nach oben“-Regen vorhin hatte sich UNTER meinen Wachsmantel geschmuggelt und alles komplett durchnässt. Im warmen Auto war mir das irgendwie nicht aufgefallen, aber jetzt! Igitt!! Ich zog schnellstens den Mantel aus und war froh, dass es eine stoffbezogene Bank war, die meinem nassen Hintern etwas Wärme bescherte.

Der Tag war irgendwie zerschossen, total blöd. Abends hatten wir überlegt, noch zum Silvestern ins Seafarer zur Live-Music zu gehen, es hieß, wir seien herzlich Willkommen, wenn wir stünden, die Sitzplätze seien seit Monaten ausgebucht (Ok, die Band musste gut sein). Mal sehen.

Wir saßen im Auto auf der Heimfahrt und mufften so etwas vor uns hin, da kam mir die Idee:
„Wollen wir vielleicht noch zur Kylemore-Abbey fahren?“
Die war ganz in der Nähe und so hätten wir noch einen Programmpunkt. Tina war begeistert, ihr gefiel der Leerlauf auch nicht – und so riss ich mal wieder das Steuer herum, diesmal mit Erlaubnis und wir fuhren noch zur Kylemore Abbey, einem früheren Kloster, dann Elite-Highschool, jetzt weiß ich gar nicht, was alles drin ist. Als wir ankamen, zog ich Tina gleich am Ärmel.
„Bitte, lass uns gleich zur Abbey gehen für Fotos, sonst regnet es gleich wied….“
Und dann rannten wir schon, um uns vor den erneuten Wassermassen zu retten.
Das geht da allerdings ganz gut, da es ein Restaurant und einen wunderbar großen „Gift-Shop“ gibt. Es gab Teatime und dann einen langen Gang durch den Shop…Tina wurde von einer sehr herzlichen Verkäuferin mit einem Likör abgefüllt (noch eine Probe? Sie dürfen ruhig nochmal!), der ein wenig an Baileys erinnerte, aber eine Weinbasis hatte. Gute Verkäuferin, natürlich wanderten zwei kleine Fläschchen in unsere Tüte. Wenn ich fahre, trinke ich 0,0%iges, daher blieb mir der Genuss verwehrt, allerdings bekam ich zum Trost einen tollen Kühlschrankmagneten geschenkt. =)

Dann war endlich wieder Regenpause und wir rannten (!) zur Abbey, um sie regenfrei kurz betrachten zu können.


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Danach stürzten wir zum Auto und schafften es gerade hinein, als es schon wieder los ging.

Daheim angekommen, sahen wir uns an:
„Nee…heute gehen wir NICHT mehr vor die Tür!!“
So wurde der Silvesterabend in Ruhe und Frieden verbracht, wir stießen gegen halb neun mit Tee an und gingen dann schlafen. Da die Iren netterweise auch nicht böllern (jedenfalls dort auf dem Land nicht), störte uns auch niemand dabei.
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Liebe Grüße!
Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.
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