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Alt 21.10.2022, 10:46   #5
atlinblau
 
 
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Zitat:
Zitat von Kurt Weinmeister Beitrag anzeigen
Dafür muss man wahrscheinlich noch filigraner reingehen...
Sehr filigran - minütlich!!!

Die Stabilität der "momentanen Energiesicherheit" zeigt die Frequenz. Diese ist mit 50 Hz gegeben und man erlaubt sich innerhalb des europäischen Verbundnetzes eine Bandbreite (+/-) 0,2 Hz.
Energiemangel führt zur Frequenzsenkung, Energieüberschuss zur Frequenzsteigerung.
...klick!!!

Zur Erhaltung der Netzfrequenz dient die Last-Frequenz Regelung (Load-Frequency Control) wofür den Übertragungsnetzbetreibern verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung stehen:
* Primär-, Sekundär- (und Minutenreserve), Tertiärregelleistung
* Redispatch
* Abschaltbare Lasten
...klack!!!

Das Problem...
Ursprünglich erfolgte die Gewährleistung der Energiesicherheit/Frequenzstabilität aus den Grundlastkraftwerken (Kohle, Atom) und den Spitzenlastkraftwerken (Wasser/Pumpspeicher). Dementsprechend wurde auch das Stromnetz ausgelegt, wurden die Techniker geschult. Ebenso war es nicht jedem erlaubt, Energie in das Netz einzuspeisen.
Mit dem Aufkommen der Erneuerbaren bekamen die "Grundlasterzeuger" kalte Füße, drohte doch das Stromeinspeisegesetz 1990 und das EEG 2002 ihr Geschäftsmodell und Monopol zu gefährden. Sie prognostizierten damals den Erneuerbaren einen Anteil von maximal 4%. Zeitgleich erfanden sie den Begriff "Stromlücke" um noch weitere Grundlastkapazitäten aufzubauen. Wir hatten damals (ohne EE) 50% mehr an Leistung gegenüber dem Eigenverbrauch installiert.
Ich habe über 30 Jahre die Strategien, Erfolge und Misserfolge der "uneinsichtigen Grundlaststromerzeuger" (bzw. den Würgern der Energiewende) direkt vor meiner Haustür miterlebt:
* die Erneuerbaren sind nicht unser Geschäftsbereich
* ohne neue Tagebaue hat sich die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens in der Lausitz erledigt (Arbeitsplätze, Steueraufkommen. Sponsoring etc...)
* die Energiesicherheit Deutschlands ist in Gefahr, wir stehen vor Blackouts
* die Strompreise steigen - Unternehmen wandern ins Ausland ab
* bei mehr als 20% EE bricht das Netz zusammen
* der Ausbau der Erneuerbaren muss beschränkt werden (Altmeierdelle)
* der deutsche Beitrag zum Klimawandel ist zu vernachlässigen
* besseres Pflanzenwachstum bei höherer Kohlendioxidkonzentration zudem
* alle Ministerpräsidenten der Braunkohle-Bundesländer Ost sind Ehrenbergmänner

Als 2015 die Abschaltung und Reserve von 2 Blöcken im Kraftwerk Jänschwalde vom Bund beschlossen wurde war es wie ein Meteoriteneinschlag. Ab 2017 gab es in der Landes- und Firmenpolitik nicht mehr nur den den Begriff "Strukturwandel" sondern die konkrete Hinwendung und Umsetzung.
Die "Grundlast" im Strombereich verschwindet und damit auch das Wissen der bisher in diesem Bereich geschulten Techniker. Nicht jedem ist es gegeben, diese Veränderung zu begreifen. Seid geduldig mit denen...
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