Hey Steve,
Zitat:
Zitat von steve.hatton
Wenn der ÖPNV kostenlos ist, ist die Verkehrsleistung doch irrelevant - km und Zeit, der Rest kann außer acht gelassen werden.
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aus wessen Sicht wäre es irrelevant? Sicherlich nicht aus Sicht desjenigen, der die Leistung bezahlt oder erbringt. Und überhaupt welche km und welche Zeit?
Derjenige, der die Leistung erbringt, betrachtet als Unternehmen die Kosten und die Erlösseite. Die Kosten bestehen u.a. aus Bausteinen wie Anschaffung, Betrieb und Instandhaltung von Netz, Stationen, Fuhrpark, Energie, Personal, Verwaltung etc. pp. Für das Land wiederum sind km und Zeit auch keine direkten Größen, um die einzukaufende Leistung zu beurteilen. Hier zählen andere Größen viel mehr.
Wir haben im Nahverkehr Tarifesysteme, die auf Ringen, Waben, Räumen, Relationen, Haltestellenanzahlen, Tarifkilometern (Ein Tarifkilometer hat keine 1.000 Tarifmeter!) etc. pp. basieren. Systeme, die auf km und Zeit basieren, sind mir nicht bekannt. Wäre der anzusetzende Preis proportional zur Entfernung und auch zur Zeit? Lohnen sich dann Umwege und Schleichfahrten? Nochmals: von welchen km und Zeiten redest Du also?
Zitat:
Zitat von steve.hatton
Ich sehe aber auch kein Hinderniß, weshalb ich nicht als Azftraggeber, also Land Kommune einen Fixpreis pro km und Stunde ansetzen kann und wer sich bewirbt fährt zu diesen Tarifen
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Seit 1996 sind die Länder die Aufgabenträger für den SPNV. Die Funktion füllen sie in Teilen selbst aus, in Teilen wurden sie an Zweckverbände übertragen. Sie bestellen und finanzieren die Lücken im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten. Nahverkehrsmittel enden übrigens nicht zwingend an Landesgrenzen. Selbst innerhalb von Ländern können an einem Verkehrsmittel mehrere Aufgabenträger Zweckverbände und Verkehrsunternehmen beteiligt sein. Also ist da bereits die Zuständigkeit nicht so eindeutig.
Und was wäre die Folge, wenn die Länder von oben herab die Preise diktieren würden? Die Verkehrsunternehmen werden ihre Leistung und Qualität den Erlösen anpassen oder einzelne Leistungen gar nicht mehr anbieten. Sollten am Ende bereits heute, da wir nur Teile des ÖPNV finanzieren, solche Effekte zu sehen sein?
Steve, ich kann nichts dafür, dass das Thema vielschichtig und komplex ist. Wernn es Dich wirklich interessiert, wie ÖPV heute funktioniert, welche Aufgaben und Herausforderungen von der Trassenausschreibung bis zur Geldverteilung bestehen, und was die gesetzlichen Randbedingungen sind, lies Dich mal durch's Internet, aber bring Zeit mit, viel Zeit. Ein paar der Aspekte sind für mich seit über zweieinhalb Jahrzehnten täglich Brot, ein paar bekomme ich aus dem Kollegenumfeld mit, andere sind auch für mich nur schwer zu durchdringen.
Und nachdem ich bereits mehrfach aufgefordert worden bin, das eigentliche Thema des Threads zu beachten, ziehe ich mich hier aus dem Unterthema "ÖPV" zurück.
Dat Ei