Wüste ist natürlich mehr als feinsandige Dünenformationen – auch wenn diese zumindest auf mich am ästhetischsten wirken. Es gibt aber bekanntlich auch Kieswüsten, Salzwüsten, Eiswüsten und jene hier: Stein- oder Felswüsten.
In der Sahara nennt man sie Hammada – abgeleitet vom arabischen Wort
hāmid, was tot oder abgestorben bedeutet. Zu diesen quasi leblosen Landschaften gehört auch das hier abgelichtete Adrar-Plateau im Zentrum Mauretaniens. Aber ich finde, die bis 340 m hohen Tafelberge sehen schon irgendwie noch attraktiv aus.
Ringsherum ist es trotzdem flach:

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Aber links und rechts der schnurgeraden Piste entdeckt man zuweilen kleine Felsgrüppchen, die wie rundgelutscht wirken. Zusammen mit dem Sand dazwischen und den Cirruswolken darüber, die an diesem Vormittag die Sonne noch nicht recht durchlassen wollten, wirkte die Atmosphäre auf mich wie von einem anderen Stern…
Auch die beiden höchsten Monolithen Afrikas – also Gesteinsblöcke, die aus einem einheitlichen Ganzen bestehen – erheben sich aus dem mauretanischen Saharasand. Es sind dies der 633 m hohe Ben Amira…

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…und die 182 m hohe Aïcha:

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Warum die Nomaden, die hier nachts seit Jahrtausenden lagern, diesem Stein einen weiblichen Namen gaben, bleibt der Phantasie des Betrachters überlassen…
Auch wir hatten für eine Nacht unsere Zelte zu Füßen von Aïcha aufgeschlagen.
Da jedoch beide Monolithe nur 5 km voneinander entfernt aufragen, rankt sich um sie eine alte maurische Legende. Demnach sollen die Felsen einst aus einem einzigen Block bestanden haben. Bei der „Scheidung“ sei dann der Mann, Ben Amira, mit den beiden Kindern fortgegangen. Aus diesem Grunde kann man noch heute zwei kleinere Steinblöcke sehen, die sich an den eindrucksvollen Monolith Ben Amira schmiegen. Bei Gattin Aïcha sei nach der Trennung nur eine ihrer Dienerinnen geblieben.

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In den Jahren 1999 und 2000 arbeiteten übrigens 20 Steinbildhauer u. a. aus Mauretanien, Kanada, China, Frankreich, Polen und Italien am Fuße von Aïcha, um unter Einbeziehung dieser alten Volkssage originelle Skulpturen zu schaffen. Diese sind hier bis heute zu bestaunen. Eine kleine Auswahl: