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Alt 21.10.2020, 12:01   #7
Man
 
 
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Zitat:
Zitat von Qbert Beitrag anzeigen
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Einige Dinge die mir außerdem noch unklar sind:
- Wie wichtig ist eurer Meinung nach überhaupt die Lichtstärke der Festbrennweite unter der Berücksichtigung, dass die A7S III von sich aus schon eine gute low-light-performance bietet?
- Welchen nicht erwähnten Gesichtspunkten sollte ich bei der Objektivwahl noch Aufmerksamkeit widmen?
- Wie wichtig ist eurer Meinung nach der AF bzw. die Bildstabilisierung bei meinem Vorhaben?
Herzlich willkommen im Forum.

Ich filme selten bis nie - habe also eher den Blick eines Zaungastes (bzgl. filmen).

A7SIII soll eine Top-Kamera zum Filmen sein. Ob man als Anfänger (deine Angabe) das Potential der Kamera heben kann, glaube ich nicht - aber die Kamera ist ja anscheinend schon gesetzt (=vorhanden) und natürlich kann auch ein Fahranfänger einen Ferrari als erstes Auto fahren, warum sollte das nicht gehen.

Also gefragt ist eher filmen mit AF (bei filmen mit MF hättest du dir vermutlich eher eine A7S oder A7SII mit einem Rigg gekauft).
Flexibel soll es sein (Zoom), möglichst lichtstark. Ein konkreter Filmlook wurde nicht angefragt - da wundert es mich, weshalb das 35er dabei sein soll/muss.
Anscheinend nicht wegen der besseren Freistellungsmöglichkeit - da genügend Platz zum Bewegen der Kamera vorhanden ist (11 Meter vor der Bühne) könnte man statt mit 35mm/F/1,8 auch mit 55mm/F2,8 filmen.

Eher wäre da eine Ergänzung nach unten sinnvoll - z. B. Tamron 28-57/F2,8 mit dem Tamron 17-28/F2,8. Gibt es zusammen für knapp unter 1.500 Euro.
Ich befürchte aber, dass man mit dem Superweitwinkel dazu neigt, eher zuviel (das gesamte Bühnenbild mit mehr oder weniger winzig abgebildeten Schauspielern) als zuwenig Motiv einzufangen. "Ist das Bild schlecht warst du nicht nah genug dran" (oder so ähnlich) ist ein beliebter Spruch in der Fotografie.
Das 17-28 eignet sich prima für Landschaftsbilder oder Selbstdarsteller (Blogger, Kamera am ausgestreckten Arm und Gesicht ist komplett mit drauf). Beides ist am Theater nicht gefragt.
Also vielleicht eher eine Erweiterung nach oben, um auch mal das Gesicht des Darstellers (ja, ist Oberbegriff, gemeint ist w/m/d) formatfüllend filmen zu können ohne ihm dafür zu nahe treten zu müssen (in der Probe geht das, bei der Vorführung nicht).
Dazu bietet sich das Tamron 70-180/F2,8 neben dem 28-75 als Ergänzung an - die Preisgrenze 1.500 Euro wird dann aber gerissen (1.799 Euro für beide Objektive bei z. B. FotoKoch) - und man muss mit 28mm als niedrigste Brennweite leben.

Die Tamrons sollen optisch hervorragend sein, haben aber (irgendwoher muss der günstige Preis ja kommen) eine spartanische Ausstattung: keine Knöpfe oder Schalter.
Also kein AF/MF-Schalter am Objektiv (würde ich zum Filmen eh besser auf eine Taste der Kamera legen, da das Schalten am Objektiv im Film zu hören sein könnte), kein AF-Begrenzer (ist im Theater eher unwichtig), kein Funktionsknopf am Objektiv (kann man gut für z. B. Augen-AF verwenden - kann man aber auch auf eine Taste der Kamera legen).

Ist man "zu faul" zum Objektivwechsel (oder kann das vielleicht gar nicht machen, weil die Vorstellung komplett in einem Zug gefilmt werden soll) und ist einem der Look (große Blende) egal, kann man auch ein Superzoom (nicht umsonst auch gerne Suppenzoom genannt) verwenden. Zum Beispiel das 24-240 Sony oder das 28-200 Tamron.
Aus dem Bauch heraus würde ich davon eher abraten - klingt ein wenig wie ein Formel 1 mit Allwetterreifen zu fahren.

Zu den Fragen:
- über die Lichtstärke kann man die Freistellung bestimmen. Mit einem lichtstarken Objektiv erleichtert man dem AF die Arbeit.
Wie bei Fotos auch kann man mit der Schärfe die Aufmerksamkeit des Betrachters steuern: der scharf abgebildete Darsteller wird registriert, der leicht ins weniger Scharfe abdriftende Vorder- und Hintergrund werden nur noch beiläufig wahrgenommen.
Frage ist, was du erreichen möchtest: eher Dokumentation (dann ist das nicht so wichtig) oder Hollywoodfilm (dann ist das entscheidend)?
- zu Gesichtspunkten bei der Objektivwahl habe ich mich oben schon ausgelassen. Neben Lichtstärke ist der Brennweitenbereich und die Flexibilität (Festbrennweiten / Zooms) zu bedenken.
- Bildstabilisierung wird beim Filmen vom Stativ aus eh ausgeschaltet - bleibt also noch filmen aus der Hand. Da wird ein Gimbal für flüssige Filmsequenzen vermutlich mehr bringen, wie ein Bildstabilisator.
Zu AF und filmen kann ich wenig sagen - ich filme (wenn ich denn mal filme) gerne mit AF. Aber die "Profis" schwören auf MF. Hat wohl beides Vorteile. Beim AF kann die Kamera gerne mal auf Motive scharf stellen, die du gar nicht scharf haben möchtest, beim MF kannst du den Zuschauer gut mit der wechselnden Schärfe führen (vom Dartsteller A zu Darsteller B), dafür wird man beim MF wohl kaum tatsächlich genau auf das Auge des Darstellers scharf stellen können - da ist der Augen-AF deutlich genauer.

Also erstmal drüber klar werden, was man genau und wie filmen möchte - dann Arbeitsgerät(e) auswählen.
Eine schöne Aufgabe (finde ich), vile Spaß dabei.
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Ich persönlich bevorzuge das Leben (trotzdem).
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